CDU-Außenpolitiker bei "Lanz":Röttgen: Iran will Atommacht werden
von Bernd Bachran
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CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen zeigt bei "Lanz" Verständnis für Israels Vorgehen gegen Teheran. Das iranische Regime baue seit Jahren ein "gezielt gesteuertes Terrornetzwerk" auf.
Sehen Sie hier die Sendung "Markus Lanz" vom 17. Juni 2025.17.06.2025 | 75:27 min
US-Präsident Donald Trump hat den G7-Gipfel in Kanada vorzeitig verlassen - offiziell wegen der eskalierenden Lage im Krieg zwischen Israel und dem Iran.
Kurz zuvor forderte er auf der Plattform Truth Social die Bevölkerung in Teheran zur Flucht auf. Um auf eine angeblich bevorstehende militärische Eskalation zwischen Israel und Iran hinzuweisen - oder sie bewusst herbeizuführen?
Der vom G7-Gipfel in Kanada zugeschaltete ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen sprach davon, dass "eine Situation entstanden ist, in der der Präsident [Trump] jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich militärisch eingreifen muss."
US-Präsident Donald Trump hat den G7-Gipfel in Kanada wegen der Nahost-Krise überraschend verlassen - noch vor einem geplanten Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj.17.06.2025 | 3:09 min
ZDF-Korrespondent: USA besorgt wegen Einsatz chemischer Waffen
Theveßen berichtete von der Sorge der USA, dass der Iran chemische, biologische, vielleicht sogar radioaktive Waffen einsetzen könnte.
Selbst, wenn man kein 90 Prozent angereichertes Uran hat, reicht ja auch eine Anreicherung von 60 Prozent, so sagen Experten, um eine krude Atombombe zu bauen.
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Elmar Theveßen, ZDF-Korrespondent
Der außenpolitische Experte und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU im Bundestag, Norbert Röttgen, zeigte bei "Markus Lanz" Verständnis für das israelische Vorgehen - und auch für dessen Zeitpunkt.
Ab wann ist Iran technisch unangreifbar in der Lage, eine Atombombe zu haben? Das weiß, glaube ich, keiner. Aber jeder weiß: es ist nur noch eine Frage der Zeit.
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Norbert Röttgen, CDU-Außenpolitiker
"Israel macht für uns die Drecksarbeit" - so äußerte sich Bundeskanzler Friedrich Merz in einem ZDF-Interview am Rande des G7-Gipfels in Kanada. 17.06.2025 | 4:17 min
Röttgen: Iran arbeitet auf Status als Atommacht hin
Röttgen weiter: "Für Israel wiederum ist es eine große Frage, aber auch in der völkerrechtlichen Bewertung: 'Muss ich jetzt warten, bis der Zeitpunkt der Unumkehrbarkeit da ist?' Dann habe ich zwar Klarheit, aber dann ist es eben zu spät."
Ich habe keinen Zweifel daran, dass das iranische Regime unumkehrbar entschlossen ist, Atommacht zu werden.
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Norbert Röttgen, CDU-Außenpolitiker
Röttgen zeigte sich überzeugt, dass das iranische Regime gezielt auf den Status einer Atommacht hinarbeite. Die Interessenlage dieses Regimes im Iran sei es jedoch, so Norbert Röttgen, nicht, die Atomwaffe einzusetzen. "Die wollen die Waffe nicht einsetzen, wollen sie aber haben, weil es eine enorme Macht gibt."
Nach der Abreise vom G7-Gipfel ist Trump zurück in Washington. Noch auf dem Rückflug aus Kanada verschärft der US-Präsident seinen Tonfall gegenüber Iran deutlich.
18.06.2025
Ein atomar bewaffneter Iran würde eine völlig neue Bedrohungslage schaffen
Röttgen warnte, ein atomar bewaffneter Iran würde durch seine regionale und globale Terroraktivität eine völlig neue Bedrohungslage schaffen. Der Schutzstatus einer Atommacht würde nach seiner Einschätzung die Sicherheitslage nicht nur für Israel, sondern auch weltweit grundlegend verändern. Er sei fest davon überzeugt, dass der Iran genau diese Macht gezielt anstrebe.
Iran ist ein klarer [atomarer] Schwellenstaat. Das heißt, Sie können das Wissen, dass sich Iran hier angeeignet hat, nicht mehr ohne Weiteres wegbombardieren. Das ist Teil des Problems.
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Azadeh Zamirirad, Iran-Expertin
Zamirirad betonte, US-Geheimdienste sähen derzeit keine Hinweise darauf, dass der Iran den Schritt zur nuklearen Bewaffnung beschlossen habe. "Sie sagen, es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Entscheidung vom nuklearen Schwellenstaat tatsächlich in die praktische Bewaffnung zu gehen, aus geheimdienstlicher Sicht nicht gegeben ist."
„Weltpolitik wird am Ende nicht vor dem Amtsgericht verhandelt“, so Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel auf die Frage, ob Israel mit dem Angriff auf Iran das Völkerrecht gebrochen habe.17.06.2025 | 6:42 min
Röttgen: Nahostpolitik eine Katastrophe
Für Röttgen handelt es sich beim Iran nicht um ein neues, sondern um ein seit vielen Jahren schwelendes Problem. "Vor allen Dingen seit Trump das [Atomabkommen] aufgekündigt hat, ist unsere Nahostpolitik wirklich eine Katastrophe."
Wir sind viel zu wenig präsent. Immer, wenn irgendwas ist, haben wir völkerrechtliche Meinungen, aber wir sind kein Akteur, obwohl wir in unseren Interessen so massiv berührt sind.
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Norbert Röttgen, CDU-Außenpolitiker
Röttgen warf dem Iran vor, während der jahrelangen Verhandlungen mit den USA und der EU ein gezielt gesteuertes Terrornetzwerk in der gesamten Region aufgebaut zu haben. "Die Hamas wäre nicht ohne Iran. Die Hisbollah wäre nicht im Libanon ohne Iran. Die Huthis wären nicht im Jemen und würden dort Krieg führen ohne Iran."
Und dies alles tue der Iran nicht aus irgendwelchen vermeintlichen Sicherheitsgründen, "sondern zur Destabilisierung der Region, um eine eigene dominante Stellung in der Region zu erreichen."
Israel hat in der Nacht zum Freitag iranische Atomanlagen und weitere militärische Ziele angegriffen. Der Iran reagiert mit Gegenschlägen. Alle Entwicklungen im Liveblog.