Nahost-Konflikt: Netanjahu löst Israels Kriegskabinett auf

Nahost-Konflikt:Netanjahu löst Israels Kriegskabinett auf

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Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat das Kriegskabinett aufgelöst. Zuvor war bereits Oppositionspolitiker Gantz aus dem Kabinett ausgetreten.

Gut eine Woche nach dem Rückzug von Minister Benny Gantz aus der israelischen Notstandsregierung hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu das Kriegskabinett aufgelöst. Netanjahus Sprecher David Mencer bestätigte am Montag Medienberichte über die Auflösung des nach dem Hamas-Terrorangriff vom 7. Oktober gebildeten Gremiums.
Entscheidungen über den Krieg im Gazastreifen würden nun vom Sicherheitskabinett getroffen, so der Sprecher. Das Kriegskabinett hatte wichtige Entscheidungen in Bezug auf die Kämpfe im Nahost-Krieg und auch mit Blick auf den Konflikt mit der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah getroffen.

Oppositionspolitiker Gantz verließ Kriegskabinett

Um nach dem Hamas-Angriff Geschlossenheit zu demonstrieren, war der damalige Oppositionspolitiker Gantz dem dreiköpfigen Kriegskabinett beigetreten. Der frühere General und Verteidigungsminister hatte allerdings vor einer Woche wegen Meinungsverschiedenheiten mit Blick auf den Gaza-Krieg seinen Rückzug erklärt. Er warf Netanjahu "Zögerlichkeit und Zeitschinderei aus politischen Erwägungen" vor und monierte, dass die Regierung keinen Plan für eine Nachkriegsordnung im Gazastreifen erarbeite.
Mit Gantz zog sich auch Gadi Eisenkot aus dem Kriegskabinett zurück. Der Ex-General war nicht stimmberechtigter Beobachter gewesen. Nach den Rücktritten war bereits mit einer Auflösung des Kriegskabinetts gerechnet worden.

Umstrittener Minister Ben-Gvir wollte Aufnahme in Kriegskabinett

Das Gremium hatte auch als Gegengewicht zu Netanjahus rechtsextremen Koalitionspartnern gedient. Nach Gantz' Rücktritt hatte der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir seine Aufnahme in das Kriegskabinett gefordert.
Bei dem Angriff der Hamas und anderer palästinensischer Extremisten aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels am 7. Oktober wurden rund 1.200 Menschen ermordet und weitere 250 als Geiseln verschleppt. Im Zuge des dadurch ausgelösten Gaza-Krieges wurden nach - unabhängig nicht überprüfbaren - Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden inzwischen mehr als 37.000 Palästinenser getötet.

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