"Mädchen streiten sich, oder?" :Reaktionen auf den Trump-Musk-Streit
von Christian Harz, Washington D.C.
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Während Demokraten spotten, stellen sich die meisten Republikaner hinter ihren Präsidenten. Und Steve Bannon, einstiger Berater Trumps, stellt radikale Forderungen.
"Oh Mann, die Mädchen streiten sich, oder?", spottete die populäre demokratische Alexandria Ocasio-Cortez über den eskalierten Streit zwischen Elon Musk und Donald Trump. Für viele Demokraten, die nach der Wahlniederlage im November wenig Anlass zur Freude hatten, bietet das Spektakel eine willkommene Ablenkung. Adam Schiff, ebenfalls Demokrat, erklärte, er brauche einen "Big Beautiful Bucket of Popcorn" für diesen "hässlichen Streit" - eine Anspielung auf jenes Gesetz aus Trumps Feder, das den Konflikt ausgelöst hatte.
In der republikanischen Partei bemüht man sich nun um Schadensbegrenzung - und stellt sich mehrheitlich hinter den Präsidenten. "Ich sage meinem Freund Elon nicht, wie man Raketen baut", sagte Repräsentantenhaus-Sprecher Mike Johnson bei CNBC. "Und ich wünschte, er würde sich auch nicht mit mir darüber streiten, wie man Gesetze entwirft und verabschiedet."
Mike Johnson: Textnachrichten mit Musk
Im Interview mit CNN gab sich Johnson etwas versöhnlicher. Er sei zuversichtlich, dass sich das Verhältnis zwischen Trump und Musk wieder entspannen werde: "Ich denke, das wird sich alles regeln." Er habe Textnachrichten mit Musk ausgetauscht, wollte sich zu deren Inhalt jedoch nicht näher äußern.
Auf die Frage, ob Musks Behauptung stimme, Trump wäre ohne ihn nicht Präsident geworden, antwortete Johnson diplomatisch:
Elon war ein wichtiger Unterstützer bei der letzten Wahl, aber das war eine gemeinsame Teamleistung.
Mike Johnson, Republikaner
Dass der Streit die Verabschiedung des Gesetzes gefährde, glaube er nicht. Ähnlich äußerte sich Steve Scalise, Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus: Man stehe "geeinter denn je hinter Präsident Trumps Agenda". Niemand in seiner Fraktion habe sich mit Bedenken an ihn gewandt.
"Die Leute vertrauen dem Kerl"
Anders Thomas Massie, Abgeordneter aus Kentucky. Er hat sich bereits mehrfach gegen Trumps Steuerpläne ausgesprochen - und glaubt, Musk habe mit seiner Kritik durchaus Einfluss auf den Gesetzgebungsprozess genommen:
Ich denke, Elon hat den Kurs des Gesetzes vermutlich schon vor zwei oder drei Tagen verändert [...]. Die Leute vertrauen dem Kerl, der Raketen rückwärts landen kann, mehr bei Zahlen als den Politikern.
Thomas Massie, Republikaner
"Wirf den 'big beautiful plan' in den Müll", schrieb er auf X.
Rief Trump J.D. Vance zu Besonnenheit auf?
Auffällig zurückhaltend gibt sich hingegen Vizepräsident J.D. Vance. Auf Musks Plattform X scherzte er lediglich über einen "langweiligen Nachrichtentag" und lobte Trump für dessen Verdienste.
Laut CNN soll Trump ihn zuvor ermahnt haben, sich in öffentlichen Äußerungen zu Musk diplomatisch zu verhalten. Vance war im Oval Office anwesend, als Trump sich während des Besuchs von Friedrich Merz erstmals öffentlich zu Musks Vorwürfen äußerte. Musk hatte später einen X-Post mit "Yes" repostet, der ein Impeachment Trumps zugunsten von Vance forderte.
Steve Bannon: Musk ist "illegaler Einwanderer"
Aus dem ultrarechten Lager kommt scharfe Kritik von Steve Bannon, Trumps ehemaligem Chefstrategen. Der "New York Times" erklärte Bannon, er sei "fest davon überzeugt", dass Musk ein illegaler Einwanderer sei - und forderte gegebenenfalls seine Abschiebung.
Bannons Angriffe auf Musk sind nicht neu. Bereits zuvor hatte er Musk, der in Südafrika geboren und vor mehr als 20 Jahren US-Staatsbürger wurde, als "parasitischen illegalen Einwanderer" bezeichnet.
Steve Bannon positionierte sich immer wieder lautstark gegen Elon Musk,
Quelle: AP
Zudem rief er Trump dazu auf, die Raumfahrtfirma SpaceX sofort unter staatliche Kontrolle zu stellen:
Er [Trump] sollte heute Nacht eine Executive Order unterzeichnen, den Defense Production Act aktivieren und SpaceX vor Mitternacht beschlagnahmen.
Steven Bannon, Trumps Ex-Stabschef
Hintergrund ist eine Eskalation der Drohungen: Musk hatte angedeutet, Projekte aus der Trump-Regierung abzuziehen. Trump wiederum stellte in Aussicht, Musks Unternehmen von Regierungsaufträgen auszuschließen. Musk konterte, er werde der US-Raumfahrtbehörde Nasa - unter Trump finanziell geschwächt - die für ihre Missionen aktuell unverzichtbaren Dragon-Raumkapseln von SpaceX nicht mehr zur Verfügung stellen.
Christian Harz ist Reporter im ZDF-Studio Washington D.C.
Transparenzhinweis: Wir hatten das Zitat von Alexandria Ocasio-Cortez in einer früheren Version falsch wiedergegeben und haben dies inzwischen korrigiert.
Quelle: ZDF
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