Europäer vor Trump-Putin-Gipfel: Weg zum Frieden nicht ohne Kiew
Vor Trump-Putin-Gipfel in Alaska:Europäer: Weg zum Frieden nicht ohne Kiew
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Vor dem Alaska-Gipfel von Trump und Putin haben sich europäische Staaten an die Seite Kiews gestellt. Einen Friedenslösung könne mit Beteiligung der Ukraine geben.
Kommenden Freitag wollen sich US-Präsident Trump und der russische Präsident Putin in Alaska treffen, um über ein mögliches Ende oder eine Waffenruhe im Ukrainekrieg zu beraten.09.08.2025 | 1:12 min
Vor dem geplanten Treffen von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin zur Ukraine haben europäische Staaten erklärt, dass der "Weg zum Frieden" nicht ohne Kiew entschieden werden könne.
Verhandlungen könnten zudem nur "im Rahmen eines Waffenstillstands oder einer Verringerung der Feindseligkeiten" stattfinden, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Staats- und Regierungschefs Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands, Italiens, Polens, Finnlands und der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen.
Um mögliche Friedensverhandlungen soll es gehen beim Treffen von US-Präsident Trump und dem russischen Präsidenten Putin. Die Europäer haben dafür Bedingungen vorgelegt. 10.08.2025 | 1:27 min
Europäer fordern robuste Sicherheitsgarantien für Kiew
In dem Statement betonten sie, dass sie weiterhin dem Grundsatz verpflichtet seien, dass internationale Grenzen nicht mit Gewalt verändert werden dürfen. Der derzeitige Frontverlauf könne lediglich "Ausgangspunkt für Verhandlungen sein".
Notwendig seien zudem robuste und glaubwürdige Sicherheitsgarantien, die es der Ukraine ermöglichten, ihre Souveränität wirksam zu verteidigen. Zu einem perspektivischen Nato-Beitritt gibt es keine dezidierte Äußerung in der Erklärung und auch nicht dazu, ob die USA Teil der Sicherheitsgarantien sein sollten.
Die Europäer versichern der Ukraine zugleich weiterhin umfangreiche militärische und finanzielle Hilfe. Man werde weiter eng mit den USA und der Ukraine zusammenarbeiten.
Vor dem Treffen von Trump und Putin haben europäische Staaten den USA einen eigenen Friedensvorschlag für die Ukraine vorgelegt. Darin fordern sie zunächst einen Waffenstillstand.10.08.2025 | 1:26 min
Europäer legen eigenen Friedensvorschlag vor
Bei einem Treffen von Vertretern der Ukraine und weiterer Staaten am Samstag in Großbritannien hatten europäische Staaten einen eigenen Friedensvorschlag für die Ukraine vorgelegt. Die Europäer forderten einen Waffenstillstand vor allen weiteren Schritten, berichtete das "Wall Street Journal" nach den Unterredungen. Zudem müsse jeglicher Gebietsaustausch auf Gegenseitigkeit beruhen und es müsse Sicherheitsgarantien geben. Ein Insider aus Kreisen europäischer Staaten bestätigte, dass es einen Gegenvorschlag gebe, äußerte sich aber nicht zu Details.
Welche Erwartungen hat der Kreml an das Gipfeltreffen in Alaska? Und was sagen die Ukrainer zu möglichen Gebietsabtretungen? Die ZDF-Korrespondenten in Moskau und Kiew ordnen ein.09.08.2025 | 3:26 min
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete das Treffen als konstruktiv. "Alle unsere Argumente wurden gehört", sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. Die Ukraine habe sich mit Vertretern von Großbritannien, den USA, Frankreich, Deutschland, Italien, Finnland und Polen abgestimmt. "Der Weg zum Frieden für die Ukraine sollte gemeinsam und nur gemeinsam mit der Ukraine bestimmt werden, das ist das entscheidende Prinzip", bekräftigte Selenskyj. Zu dem Treffen hatten der britische Außenminister David Lammy und US-Vizepräsident JD Vance geladen.
Russland greift die Ukraine weiter massiv an und erhöht stetig seine Drohnenproduktion. Welche Strategie Putin verfolgt, analysiert Militärexperte Nico Lange bei ZDFheute live. 31.07.2025 | 38:20 min
Trump: "Wird Tausch von Territorien geben"
Trump und Putin haben für den 15. August ein Gipfeltreffen in Alaska vereinbart. Der US-Präsident sei dem Weißen Haus zufolge offen für einen Dreier-Gipfel mit Putin und Selenskyj. Vorerst plane man auf Wunsch Putins jedoch ein bilaterales Treffen.
Trump will in Alaska ein Friedensabkommen besiegeln, das Gebietsabtretungen der Ukraine vorsieht. "Es wird einen Tausch von Territorien geben, der für beide Seiten von Vorteil ist", hatte Trump am Freitag gesagt.
US-Präsident Trump schlägt einen Gebietstausch vor: Darum geht es. 09.08.2025 | 1:27 min
Selenskyj lehnt eine Gebietsabtretung kategorisch ab. Die Ukrainer würden kein Land den Besatzern überlassen, erklärte Selenskyj. Eine Mehrzahl europäischer Staaten, darunter auch Deutschland, hat sich entschieden auf die Seite der Ukraine gestellt und einen Diktatfrieden ohne Beteiligung der Regierung in Kiew abgelehnt.
Laut Trump stehen die Ukraine und Russland kurz vor einer Waffenstillstandsvereinbarung. Russland bestätigte das Gipfeltreffen, machte aber keine Angaben zu einem möglichen Abkommen. Beide Präsidenten würden sich darauf konzentrieren, Optionen für eine "langfristige friedliche Lösung der Ukraine-Krise" zu erörtern, erklärte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow in Moskau.
In der Ukraine gehen die Kämpfe mit unverminderter Härte weiter. Mima-Reporter Torge Bode hat im Osten des Landes an der Grenze zu Russland Soldaten einer ukrainischen Brigade begleitet.29.07.2025 | 2:47 min
Putins beansprucht mehrere Regionen der Ukraine
Putin, der 2022 den Überfall auf das Nachbarland befahl, beansprucht die ukrainischen Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson sowie die bereits 2014 annektierte Halbinsel Krim. Die Nachrichtenagentur Bloomberg News hatte berichtet, amerikanische und russische Unterhändler arbeiteten an einem Abkommen, das die russischen Eroberungen festschreiben soll. Ein Mitarbeiter des Weißen Hauses bezeichnete die Bloomberg-Meldung als Spekulation. Ein Sprecher des Kremls reagierte zunächst nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme.
Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Januar ist Trump bemüht, die Beziehungen zu Russland zu verbessern und den Krieg zu beenden. Wegen Putins Weigerung, die Offensive zu stoppen, hatte Trump mit Sanktionen gedroht.
Die Positionen von Russland und der Ukraine liegen weiterhin sehr weit auseinander:
Russland besteht darauf, dass in den Gesprächen die "Grundursachen" des Konflikts angesprochen werden, einschließlich einer "Entnazifizierung" und Entmilitarisierung der Ukraine - zwei vage Begriffe, die Moskau zur Rechtfertigung der Invasion verwendet. Moskau verlangt auch die Abtretung ukrainischer Gebiete, die derzeit von der russischen Armee besetzt sind. Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte die Anerkennung der Annexion der Krim und der ebenfalls von Moskau annektierten - aber nur teilweise kontrollierten - Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja Ende April als "unabdingbar" bezeichnet.
Die Ukraine betrachtet die Annexionen als illegalen Landraub. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in der Vergangenheit aber eingeräumt, dass die Ukraine die Gebiete womöglich nur auf diplomatischem Wege zurückerhalten könnte. Die Forderung des Westens und der Ukraine, einer 30-tägigen bedingungslosen Waffenruhe zuzustimmen, lehnt Russland bislang ab.
(Quelle: AFP - Stand: 16. Mai 2025)
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.