Wegen Aussagen zu Kirk-Attentat:US-Sender setzt Talkshow von Jimmy Kimmel ab
Der US-Sender ABC hat die Late-Night-Show "Jimmy Kimmel Live" auf unbestimmte Zeit abgesetzt. US-Demokraten, Comedians und Schauspieler kritisieren die Entscheidung.
Fernsehmoderator Jimmy Kimmel thematisierte das Attentat auf Charlie Kirk in seiner beliebten Show.
Quelle: AFPDer US-Sender ABC nimmt die Late-Night-Show des prominenten Fernsehmoderators Jimmy Kimmel vorerst aus dem Programm. Die Sendung werde "in absehbarer Zukunft" nicht mehr ausgestrahlt, teilte Nexstar, die zuständige Betreiberfirma mit.
Als Begründung führt der US-Sender Kimmels Äußerungen über das Attentat auf den Aktivisten Charlie Kirk an, einen Vertrauten von US-Präsident Donald Trump. An welchen Worten sich die Entscheidungsträger genau stören, blieb offen.
Nach Comedian Stephen Colbert ist nun auch Jimmy Kimmel abgesetzt und Präsident Trump fordert, dass weitere aus dem Programm verschwinden. Die Pressefreiheit in den USA ist damit in höchster Gefahr.
19.09.2025 | 2:36 minProduktionsfirma: "Beleidigend und unsensibel"
"Die Kommentare von Herrn Kimmel über den Tod von Herrn Kirk sind beleidigend und unsensibel zu einem kritischen Zeitpunkt in unserem nationalen politischen Diskurs", schrieb Andrew Alford, Präsident der Rundfunksparte von Nexstar, in einer Stellungnahme, die ZDFheute vorliegt.
Kimmel ist einer der bekanntesten Talkshow-Moderatoren der USA. In seiner Show "Jimmy Kimmel Live" hatte er suggeriert, dass der mutmaßliche Attentäter Tyler Robinson möglicherweise Teil der sogenannten MAGA-Bewegung des US-Präsidenten gewesen sei. "MAGA" steht für die "Make America Great Again".
In seinem Eröffnungsmonolog hatte Kimmel am Montag erklärt: "Wir haben am Wochenende einen neuen Tiefpunkt erreicht, als die MAGA-Gang versuchte, diesen Jungen, der Charlie Kirk getötet hat, als etwas anderes als einen der ihren darzustellen."
Nach dem Attentat auf den US-Podcaster Charlie Kirk droht das Weiße Haus linksliberalen Organisationen mit Sanktionen. Auch renommierte Medien geraten ins Visier der Regierung.
16.09.2025 | 2:51 minUS-Präsident fordert Absetzung weiterer Moderatoren
Ob Kimmels Show überhaupt wieder aufgenommen wird, ist angesichts der aufgeheizten Stimmung in den USA fraglich. Trump schrieb auf seiner Plattform Truth Social:
Herzlichen Glückwunsch an ABC, dass sie endlich den Mut hatten, das zu tun, was getan werden musste.
Donald Trump, US-Präsident
Außerdem nahm Trump zwei weitere Late-Night-Moderatoren ins Visier, Jimmy Fallon und Seth Meyers. Er bezeichnete sie als "zwei totale Verlierer". Sie sollten ebenfalls abgesetzt werden, schrieb der US-Präsident.
In den USA ist der mutmaßliche Attentäter des ultrarechten Aktivisten Charlie Kirk erstmals vor Gericht erschienen. Die Staatsanwaltschaft fordert die Todesstrafe.
17.09.2025 | 1:24 minKritiker fordern Meinungs- und Pressefreiheit
In den Vereinigten Staaten tobt ein Streit darüber, wie sich über den Tod Kirks geäußert werden darf, dessen Ansichten umstritten waren. Trump und seine Regierung kündigten an, gegen Kommentatoren vorzugehen, die sich ihrer Meinung nach nicht angemessen zu dem Attentat vom 10. September äußern.
Kritiker halten das für bedenklich, weil Presse- und Meinungsfreiheit auf der Strecke bleiben könnten.
Der demokratische Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom etwa, bezeichnete die Absetzung von Sendungen als "koordiniert" und "gefährlich". Er fuhr fort, dass die Republikanische Partei "nicht an die Meinungsfreiheit glaubt. Sie zensieren Sie in Echtzeit".
X-Post von Gavin Newsom
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Der Senator der US-Demokraten aus Connecticut, Chris Murphy, sprach auf X von dem "Beginn einer Kampagne". Der Mord an Kirk solle als Vorwand genutzt werden, um "mithilfe der Macht des Weißen Hauses Trumps Kritiker und seine politischen Gegner auszuschalten".
X-Post von Chris Murphy
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Schauspieler Ben Stiller sagte, die Entscheidung, Kimmels Show auszusetzen, sei "nicht richtig". Der Komiker und gelegentliche Moderator der "Daily Show", Michael Kosta, schrieb auf X: "Dies ist ein ernster Moment in der amerikanischen Geschichte. Die Fernsehsender müssen sich wehren."
Die Gewaltspirale in den USA fängt an, sich selbst zu bedingen, sagt Politikwissenschaftler Julian Müller-Kaler. Er sieht viel Potenzial für gesellschaftlichen Sprengstoff.
13.09.2025 | 18:25 minLate-Night-Shows stehen unter Druck
Bevor die Entscheidung fiel, Jimmy Kimmels Show abzusetzen, hatte Brendan Carr, der Chef der US-Medienaufsicht (FCC), dem Sender ABC mit Konsequenzen gedroht. Die FCC ist in den USA für die Kontrolle von Radio, Fernsehen und Kabel zuständig. Carr, der von Trump ernannt wurde, hatte Kimmels Äußerungen scharf kritisiert.
Mitte Juli hatte der Sender CBS die Absetzung der beliebten Late-Night-Show des ebenfalls prominenten Moderators Stephen Colbert zum Mai 2026 angekündigt. Trump machte immer wieder klar, dass ihm neben Colbert vor allem Jimmy Kimmel ein Dorn im Auge sei.
Viele US-Talkmaster nehmen den US-Präsidenten und seine autoritären Tendenzen regelmäßig aufs Korn. Aus Sicht von Beobachtern sind ihre Shows damit ein Gegengewicht zur Kommunikation aus dem Weißen Haus.
Der Artikel wurde zusammengefasst von Katharina Schuster, Reporterin im ZDF-Studio in Washington D.C.
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