Politbarometer: Mehrheit sieht schlechte US-deutsche Beziehungen

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ZDF-Politbarometer:Mehrheit: US-deutsche Beziehungen schlecht

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Eine deutliche Mehrheit hält die deutsch-amerikanischen Beziehungen derzeit für schlecht. Das zeigt das aktuelle ZDF-Politbarometer. Große Veränderungen werden nicht erwartet.

US-Präsident Donald Trump trifft Bundeskanzler Friedrich Merz im Weißen Haus.
Eine deutliche Mehrheit hält die deutsch-amerikanischen Beziehungen derzeit für schlecht. Das zeigt das aktuelle ZDF-Politbarometer. Große Veränderungen werden nicht erwartet.06.06.2025 | 5:27 min
Aus Sicht der Befragten steht es nicht gut um die deutsch-amerikanischen Beziehungen: Während im Juli 2021, damals hieß der US-Präsident Joe Biden, 78 Prozent der Befragten von einem guten Verhältnis zwischen Deutschland und den USA sprachen (schlecht: 17 Prozent), sind es jetzt unter Präsident Trump nur noch 24 Prozent. 73 Prozent halten die Beziehungen aktuell für schlecht (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht"). Dass sich das unter Friedrich Merz als Kanzler verbessern wird, glauben lediglich 24 Prozent. 13 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus und eine Mehrheit von 58 Prozent erwartet keine großen Veränderungen.
Projektion: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre ...
Bewertung der zehn wichtigsten Politiker/innen
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Wann sind Umfragen repräsentativ?
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Mehrheit: Europäische Regierungschefs ohne viel Einfluss auf Trump

Gestern traf Friedrich Merz zum ersten Mal US-Präsident Trump. Nur 27 Prozent der Befragten rechnen damit, dass europäische Staats- und Regierungschefs in solchen Gesprächen mit Trump viel erreichen können. 70 Prozent zweifeln an den Einflussmöglichkeiten europäischer Spitzenpolitiker. Generell sind 74 Prozent der Ansicht, man müsse Trump und seiner Politik eher mit Härte entgegentreten, 13 Prozent plädieren dafür, eher auf seine Forderungen einzugehen.
Friedrich Merz zum Antrittsbesuch bei Donald Trump
Antrittsbesuch von Kanzler Merz im Oval Office. Er begegnet Präsident Trump auf Augenhöhe und ist zufrieden mit dem Gespräch.06.06.2025 | 1:35 min

Reaktion der EU auf erhöhte US-Zölle

Am Mittwoch traten in den USA deutlich erhöhte Zölle für Stahl- und Aluminiumimporte in Kraft und auch für weitere europäische Produkte hat Donald Trump Zollerhöhungen angekündigt. Knapp ein Drittel (31 Prozent) der Befragten ist der Meinung, dass die Europäische Union darauf mit hohen Gegenzöllen reagieren soll. 63 Prozent sind dafür, auf Verhandlungen zu setzen.
ZDF-Korrespondent Leifart zu Merz Besuch
Wie die Deutschen das Verhältnis zu den USA einschätzen, zeigt das aktuelle ZDF-Politbarometer. Stefan Leifert berichtet.06.06.2025 | 2:04 min

"Investitionsbooster": Mehrheit zweifelt an klarem positiven Effekt für Wirtschaft

Die Bundesregierung plant deutliche Steuererleichterungen für Unternehmen. Dass dies zur Ankurbelung der Wirtschaft sehr viel oder viel beiträgt, glauben 35 Prozent der Befragten. 51 Prozent erwarten davon geringe und 9 Prozent gar keine positiven Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. In den Parteianhängergruppen sind es ausschließlich die Anhänger/innen von CDU/CSU und FDP, die sich mehrheitlich optimistisch äußern, die SPD-Anhängerschaft ist hier gespalten.
Kabinett
Deutschland setzt auf schnellen Investitions-Boost: Mit 30 % Abschreibung pro Jahr sollen Unternehmen mehr investieren. Doch ob das den erhofften Wachstumsschub und sichere Jobs bringt, bleibt spannend.04.06.2025 | 1:39 min

Projektion: Erneut keine Mehrheit für Schwarz-Rot

Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würde sich die CDU/CSU leicht auf 27 Prozent (plus 1) verbessern, die AfD bliebe bei 23 Prozent (unverändert). Die SPD stünde etwas verschlechtert bei 15 Prozent (minus 1), die Grünen kämen erneut auf 12 Prozent (unverändert). Die Linke würde auf 11 Prozent (plus 1) zulegen, das BSW könnte nach wie vor mit 3 Prozent (unverändert) rechnen, die FDP würde ebenfalls 3 Prozent (minus 1) erreichen. Die anderen Parteien erhielten zusammen 6 Prozent (unverändert), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Mit diesem Ergebnis hätte ein schwarz-rotes Bündnis weiterhin keine Mehrheit im Bundestag.

Top Ten: Drei Neueinsteiger

Bei der Beurteilung von Politikerinnen und Politikern nach Sympathie und Leistung ("Was halten Sie von?") steht Verteidigungsminister Boris Pistorius nach wie vor mit Abstand auf dem ersten Rang. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 2,3 (hier und im Folgenden Vergleichswert aus Mai: 2,2) eingestuft. Auf Platz zwei findet sich Lars Klingbeil mit 0,8 (0,7), gefolgt von den beiden Neueinsteigern Johann Wadephul mit 0,7 und Katherina Reiche mit 0,0. Danach kommen Friedrich Merz mit ebenfalls 0,0 (minus 0,1), Markus Söder, der sich deutlich auf 0,0 (minus 0,3) verbessert, Robert Habeck mit minus 0,1 (minus 0,1), Alexander Dobrindt als dritter Neuling mit minus 0,2 und Sahra Wagenknecht mit minus 1,7 (minus 1,8). Schlusslicht bleibt Alice Weidel mit minus 2,5 (minus 2,5).

Skepsis gegenüber der Lieferung moderner Waffen an die Ukraine

Für eine stärkere militärische Unterstützung der Ukraine durch die europäischen Staaten sprechen sich 40 Prozent der Befragten aus, für 30 Prozent soll das so bleiben wie bisher und 26 Prozent wollen, dass die Ukraine weniger Militärhilfe erhält. Bei der Frage, ob Deutschland der Ukraine mehr moderne Waffen liefern soll, darunter auch solche mit größerer Reichweite, überwiegt die Ablehnung: 53 Prozent sprechen sich gegen solche Waffenlieferungen aus, 40 Prozent befürworten das.

Mehrheit für vorläufige Aussetzung von Waffenlieferungen an Israel

Gideon Saar und Johann Wadephul schütteln sich bei Pressekonferenz die Hände. Hinter ihnen die deutsche, israelische und EU-Flagge.
Saar und sein deutscher Amtskollege Wadephul betonten den gemeinsamen Kampf gegen Antisemitismus. Zugleich mahnte Wadephul eine bessere Versorgung der Menschen im Gazastreifen an.05.06.2025 | 1:43 min
Aufgrund des Vorgehens der israelischen Armee und der vielen zivilen Opfer im Gazastreifen sind mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Befragten der Meinung, dass man die Waffenlieferungen an Israel vorläufig aussetzen sollte (weiter liefern: 15 Prozent). Zudem fordern 63 Prozent, dass Deutschland mehr politischen Druck auf Israel ausüben soll, um den Krieg in Gaza zu beenden (nein: 29 Prozent).

Große Bedeutung der EU für unsere Sicherheit

In Anbetracht der weltweiten Krisen hat die EU nach Ansicht der Deutschen eine bedeutende Rolle: 87 Prozent der Befragten nehmen die EU als sehr wichtig oder wichtig für unsere Verteidigung und Sicherheit wahr, nur 10 Prozent halten sie diesbezüglich für weniger oder gar nicht wichtig. Darüber hinaus sehen 57 Prozent, ein Politbarometer-Rekordwert, in der EU-Mitgliedschaft eher Vorteile für die Bevölkerung in Deutschland (Nachteile: 12 Prozent; Vor- und Nachteile: 28 Prozent).

Erstarken populistischer Parteien: Großes Problem für die EU

In Polen hat am Sonntag der rechtskonservative Kandidat die Präsidentschaftswahl gewonnen. Auch in anderen Ländern der EU gibt es starke europakritische, populistische und rechte Parteien. Dies stellt für eine klare Mehrheit von 77 Prozent der Befragten ein großes Problem für die Zukunft der EU dar, 20 Prozent bewerten das als nicht so großes oder gar kein Problem.

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 03. bis 05. Juni 2025 bei 1.247 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch und online erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU 29 Prozent, AfD 17 Prozent, SPD 15 Prozent, Grüne 17 Prozent, Linke 12 Prozent, BSW 3 Prozent, FDP 3 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den 27. Juni 2025. Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de.

Quelle: ZDF

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