Veganes Katzenfutter: Geht eine pflanzliche Ernährung der Katze?

Veganes Katzenfutter im Fokus:Katzen vegan ernähren - Wie gesund ist das?

von Cornelia Petereit
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Huhn, Fisch, Rind - was bei Hauskatzen im Futternapf landet, kommt vegan lebenden Besitzern nicht in den Einkaufskorb. Ist es gesund, den Stubentiger ebenfalls vegan zu ernähren?

Eine Katze streckt ihre Pfote zum Futternapf in der Hand ihres Besitzers und schnuppert daran.

Katzenfutter ohne Fleisch? Wie gesund eine rein pflanzliche Ernährung für Katzen ist.

Quelle: dpa

Linsenburger statt Hühnchenpastete, Erbsenprotein statt Muskelfleisch - viele Menschen entscheiden sich bei ihrer Ernährung für pflanzliche Alternativen. Und manche würden auch die Mahlzeiten ihrer Hauskatzen gerne auf vegan umstellen. Tierärztin Moira Gerlach vom Deutschen Tierschutzbund e. V. erklärt, ob das für das Tier gesund ist.

Kann man Katzen vegan ernähren?

Anders als Menschen und Hunde, die sich karni-omnivor ernähren, also Fleisch, Pflanzen und Getreide verstoffwechseln können, sind Katzen Karnivoren. Das heißt, sie sind reine Fleischfresser. Tierärztin Moira Gerlach hat daher eine klare Haltung zu einer rein pflanzlichen Kost für Katzen:

Nein, grundsätzlich sollte man Katzen nicht vegan ernähren.

Dr. Moira Gerlach, Tierärztin Deutscher Tierschutzbund e. V.

Das Verdauungssystem von Katzen sei ausschließlich auf Fleischverzehr ausgelegt, so Gerlach weiter. Wichtige Nährstoffe wie Taurin, Arachidonsäure oder bestimmte Vitamine könnten sie nur über das Fressen von tierischem Gewebe aufnehmen, erläutert Gerlach.

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Auch Tierschützer Christian Ehrlich hält es für schwierig, Katzen rein pflanzlich zu versorgen. Er betont aber, dass es "im Sinne des Tierschutzes wichtig ist, tierleid-freie Produkte zu unterstützen."

Pflanzliche Produkte für Katzen kaum verdaulich

Christian Ehrlich verweist auf das Problem, für Katzen essenzielle Nährstoffe in veganen Produkten unterzubringen. Das sei deutlich schwieriger als bei Menschen. Eine überwiegend pflanzliche Kost sei für Stubentiger kaum zu verdauen. Schon die Vorfahren unserer heutigen Hauskatzen hätten "fast ausschließlich Tiere gefressen", weiß Ehrlich. Grünfutter, das Katzen zu sich nehmen, stamme damals wie heute meist aus dem Darm der Beute und sei dadurch vorverdaut.

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Kann veganes Katzenfutter schaden?

Nährstoffe, die Katzen aus tierischem Fleisch gewinnen würden, müssten pflanzlichem Futter zugesetzt werden, betont Moira Gerlach. "Katzen haben eine geringe Toleranz für Kohlenhydrate", so Gerlach weiter. Sie würden daher beispielsweise Reis oder Kartoffeln in größeren Mengen nicht gut vertragen.

Im Handel ist bereits veganes Katzenfutter erhältlich, das sei oft aber nicht ausgewogen und könne zu Mangelerscheinungen führen, erklärt die Tierärztin. Veränderungen, zum Beispiel Kalziummangel, seien auch im Blutbild nicht sofort erkennbar. Ein Mangel an Taurin könne beispielsweise Schäden am Herzen oder dem Sehapparat verursachen.

Gleichzeitig betont Gerlach, dass auch jede unausgewogene selbst gekochte Ration Folgeschäden durch Nährstoffmangel hervorrufen könne. Sie empfiehlt daher denjenigen, die Katzenfutter selbst herstellen wollen, auf Ernährung spezialisierte Tierärzte mit einzubeziehen und sich an die Rationsberechnungen zu halten.

Die Tierärztin verweist auf die im Tierschutzgesetz verankerte Pflicht eines Halters, sein Tier dessen Bedürfnissen entsprechend zu pflegen, verhaltensgerecht unterzubringen - und auch angemessen zu ernähren.

Ist pflanzliches Eiweiß eine Alternative?

Tierschützer Christian Ehrlich hebt einen Unterschied zwischen Omnivoren und Karnivoren hervor: Während vegan lebende Menschen Proteine aus Hülsenfrüchten gut verwerten können, stehe Katzen diese Quelle nicht zur Verfügung. Auch Moira Gerlach vom Tierschutzbund führt an, dass es noch keine Langzeitstudie für vegan ernährte Katzen gebe.

Die Bioverfügbarkeit von pflanzlichen Eiweißen ist für Katzen noch nicht ausreichend belegt.

Dr. Moira Gerlach, Tierärztin

Eine Studie aus dem Jahr 2023 untersuchte, ob Katzen mit veganer Ernährung gesünder lebten als mit tierischer Ernährung. Dazu wurden die Tierhalter befragt. Allerdings war ein Teil der Tiere, deren Halter an der Studie teilnahmen, Freigänger. Ob diese Katzen auf anderen Wegen an tierische Nahrung kommen konnten, konnte daher nicht ausgeschlossen werden. Eine Studie, bei der Tiere über Jahre hinweg unter Laborbedingungen gehalten und beobachtet werden können, ist aus Gründen des Tierschutzes nicht zugelassen.


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Tipps für die Ernährung von Katzen

Da Katzen grundsätzlich auf das Futter aus den ersten Lebensmonaten geprägt seien, empfiehlt Tierschützer Christian Ehrlich ein abwechslungsreiches Angebot für Katzenjunge. So seien sie auch später als erwachsene Katzen bereit, neue Produkte auszuprobieren.

Tierärztin Moira Gerlach warnt davor, die Ernährung von Katzen zwangsweise auf vegan umzustellen. Verweigerten die Vierbeiner tagelang das Fressen, könne dies zu einer lebensbedrohlichen Leberverfettung führen.

Aktuell wird in Deutschland für Tierfutterprodukte nicht extra geschlachtet. Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass für Tiernahrung nur hygienisch einwandfreie Schlachtnebenprodukte verwendet werden dürfen, von denen keine Gesundheitsgefährdung für Mensch oder Tier ausgeht. Dazu zählen etwa Organe, Teile des Magen-Darm-Trakts oder der Muskeln.


Cornelia Petereit ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".

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Quelle: dpa

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