Trump verschiebt US-Strafzölle: Neue Abgaben für Kanada & Schweiz

US-Handelspolitik :Trump verschiebt Inkrafttreten von Strafzöllen

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Eigentlich sollten die US-Strafzölle am 1. August in Kraft treten - nun wurde der Start verschoben. Gleichzeitig kündigte die Trump-Regierung neue Abgaben für weitere Länder an.

US-Präsident Donald Trump.
US-Präsident Trump hat die Zölle für die EU und weitere Länder um knapp eine Woche verschoben. 15 Prozent Zoll sollen künftig für deutsche Unternehmen aufgerufen werden.01.08.2025 | 1:34 min
Die neuen US-Zölle für Importe aus dem Ausland treten erst am 7. August in Kraft, nicht bereits an diesem Freitag. US-Präsident Donald Trump unterzeichnete am Donnerstag (US-Ortszeit) ein Dekret zu den neuen Zollbestimmungen.
Laut einem US-Regierungsbeamten gelte die neue Frist auch für den Zollsatz von 15 Prozent auf Einfuhren aus der EU. Man wolle mehr Zeit dafür lassen, die neuen Regeln umzusetzen. Bislang hatte Trump als Termin für die Einführung neuer Zölle stets den 1. August genannt.
Börse Gause mit Barrett
Deutschlands Konjunktur schwächelt weiter: US-Zölle belasten vor allem die Autoindustrie. Experten rechnen erst 2026 mit Aufschwung – dank staatlicher Investitionen.30.07.2025 | 1:55 min
Auch in einer EU-Übersicht zur kürzlich in Schottland geschlossenen Vereinbarung zwischen der Europäischen Union und den USA war dieses Datum genannt worden.

Neue Zölle: Kanada und Schweiz trifft es hart

Für einige Länder, denen kein neuer Handelsdeal mit den USA gelungen war, verhängte Trump zudem neue Strafzölle. Einer vom Weißen Haus veröffentlichten Liste zufolge gehören unter anderem Kanada mit 35 Prozent und die Schweiz mit 39 Prozent zu den am meisten belasteten Ländern.
Trump begründete die Kanada-Zölle mit der Behauptung, dass das Land weiterhin zu wenig im Kampf gegen den Drogenhandel unternehme und Rauschgift über die Grenze in die USA gelange. Allerdings dürfte auch die Ankündigung Kanadas, Palästina als Staat anzuerkennen, eine Rolle spielen.
Donald Trump, Viktor Orbán, Benjamin Netanjahu, Javier Milei, Jair Bolsonaro
Verfolgt Donald Trump eine autokratische Agenda? Die Liste illiberaler Politiker, mit deren Weltbild er sich gemein macht, legt diesen Verdacht nahe. Sind sie eine Bedrohung für die Demokratie?31.07.2025 | 19:32 min

Brasilien besonders betroffen

Den höchsten Zollsatz von 50 Prozent verhängte Trump gegen Brasilien, schloss davon jedoch Sektoren wie Flugzeuge und Energie sowie Orangensaft aus. Als Grund gilt die Strafverfolgung des früheren brasilianischen Präsidenten und Trump-Freundes Jair Bolsonaro.
Ein Frachtschiff.
Trump begründet den hohen Zollsatz gegen Brasilien mit dem Vorgehen der brasilianischen Justiz gegen Ex-Präsident Bolsonaro.10.07.2025 | 0:27 min
Weitere Spitzenzollsätze erhielten Syrien mit 41 Prozent, Laos und Myanmar mit 40 Prozent und der Irak mit 35 Prozent. Für Indien gilt künftig ein Zollsatz von 25 Prozent, nachdem Verhandlungen über den Zugang zum indischen Agrarmarkt ins Stocken geraten waren.
Symbolfoto für den Zolldeal mit der USA und Europa
Neue Zölle zwischen USA und EU setzen viele Mittelständler unter Druck. Wie reagieren Unternehmen auf steigende Handelsbarrieren – und was bedeutet das für Jobs, Produktion und Preise?28.07.2025 | 2:26 min

Trump gewährt Mexiko längeren Aufschub

Im scharfen Gegensatz zu Kanada steht die Entscheidung, dem zweiten großen US-Handelspartner Mexiko einen Aufschub von 90 Tagen zu gewähren, um weitere Verhandlungen zu ermöglichen. Einer Anhebung der Zölle auf 30 Prozent entgeht Mexiko damit vorerst.
Andere Handelspartner wie Australien kommen hingegen zunächst glimpflich davon. Für australische Waren gilt weiterhin der Basiszollsatz von zehn Prozent - wie für alle Länder, die nicht auf der Liste aufgeführt sind.
Ulrike Malmendier im Porträt
Zölle, Aufschwung, Binnenmarkt: Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier ordnet den EU-USA-Deal ein. Was bedeutet er für Verbraucher, Wirtschaft und die Stabilität in Europa?28.07.2025 | 3:14 min

Rechtliche Grundlage für die Zölle umstritten

Trump beruft sich in seiner Zollpolitik auf ein Notstandsgesetz von 1977, den International Emergency Economic Powers Act, um wegen des wachsenden Handelsdefizits der USA einen Notstand ausrufen zu können und seine "reziproken" Zölle sowie einen separaten Fentanyl-Notstand zu verhängen.
Ein US-Handelsgericht hatte jedoch im Mai geurteilt, dass er damit seine Befugnisse überschreitet. Auch Richter eines Berufungsgerichts zeigten sich bei einer Anhörung skeptisch.
Quelle: dpa, Reuters, AP, AFP

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