LGBTQIA+: Queer-Beauftragte beklagt mehr Angriffe gegen Community
Vor dem CSD in Köln:Queer-Beauftragte beklagt zunehmenden Hass
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Die Queer-Beauftragte warnt vor dem CSD in Köln vor steigender Gewalt gegen die LGBTQIA+-Community. Statt mit Zirkuszelt-Debatten solle man sich mit "echten Fragen" beschäftigen.
Polizisten sichern den Umzug zum Christopher Street Day (CSD) in Leipzig.
Hass und Hetze nehmen zu, Angriffe auf queere Menschen häufen sich.
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Sophie Koch (SPD), Queer-Beauftragte der Bundesregierung
Das sei "die Realität in Deutschland im Jahr 2025", sagte sie der "Rheinischen Post". Paraden zum Christopher Street Day (CSD) stünden immer öfter unter Polizeischutz, vor allem im ländlichen Raum.
Die Stimmung hat sich verändert - und nicht zum Guten.
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Sophie Koch (SPD), Queer-Beauftragte der Bundesregierung
Eine "Solidarität und Sichtbarkeit aus der Mitte der Gesellschaft" gebe es zwar, so die Queer-Beauftragte des Bundes, Sophie Koch, doch "auch die droht zu kippen".28.06.2025 | 4:05 min
Kritik an Merz und Klöckner
Hitzige Debatten über Regenbogenfahnen, Zirkuszelte oder Teilnahmeverbote seien "nicht hilfreich", sagte die 32-jährige Beauftragte für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. "Stattdessen sollten sich Politik und Gesellschaft dringend und ernsthaft mit den echten Fragen von Sicherheit und rechtlicher Gleichstellung beschäftigen."
Sie bezieht sich auf Aussagen von Bundeskanzler Friedrich Merz und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (beide CDU). Merz hatte sich am Dienstag in der ARD-Sendung "Maischberger" hinter die Entscheidung von Klöckner gestellt, in diesem Jahr beim CSD nicht die Regenbogenfahne auf dem Bundestag zu hissen. Der Bundestag sei "ja nun kein Zirkuszelt", auf dem beliebig die Fahnen gehisst werden könnten, sagte er. Das brachte Merz scharfe Kritik ein.
Gegen die Christopher Street Days in Deutschland gibt es teils massive Drohungen, vor allem von Rechts. Veranstalter haben Angst. Die Queer-Beauftragte der Regierung ist alarmiert.
von Dominik Rzepka
Hunderttausende zu CSD in Köln erwartet
Auch nach Einschätzung des Verbands Queere Vielfalt LSVD+ wächst der Druck auf die queere Community. "In einer Demokratie erwarte ich eine Regierung, die Verantwortung für alle Menschen übernimmt", sagte Vorstandsmitglied Julia Monro der "Rheinischen Post".
In Köln zieht am Sonntag als Höhepunkt des "Cologne Pride" die Parade mit Dutzenden Fußgruppen und 90 Festwagen durch die Innenstadt. Erwartet werden bis zu 60.000 Teilnehmende und hunderttausende Zuschauerinnen und Zuschauer. Die "Cologne Pride" ist nach Angaben der Veranstalter Europas größte Pride-Veranstaltung dieser Art. Die Polizei ist mit starken Kräften vor Ort, um einen sicheren Ablauf zu gewährleisten.