Laschet bei "illner": Drecksarbeit? "Ja, das stimmt"
CDU-Politiker bei "illner":Laschet: Drecksarbeit? Ja, das stimmt
von Torben Schröder
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CDU-Politiker Armin Laschet stellt sich hinter die viel diskutierte "Drecksarbeit"-These von Kanzler Friedrich Merz. Und unterstützt das militärische Vorgehen Israels im Iran.
Sehen Sie hier die Sendung "maybrit illner" vom 19. Juni 2025 in voller Länge.19.06.2025 | 65:19 min
Geht Israel im Iran völkerrechtswidrig vor? Die Mehrzahl der Völkerrechtler ist dieser Meinung, wie Armin Laschet (CDU) in der ZDF-Sendung "maybrit illner" eingesteht. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses allerdings argumentiert mit der sehr konkreten atomaren Vernichtungsbedrohung durch den Iran. Sie rechtfertige das präventive militärische Vorgehen Israels.
Die Angriffe zwischen Israel und dem Iran halten an, ob die USA in den Konflikt eingreifen werden ist weiter unklar. Israel nimmt Irans obersten Führer Chamenei ins Visier.19.06.2025 | 1:35 min
Journalistin: "Die Drohung war da"
Von einer "rein akademischen Frage" spricht der Historiker Michael Wolffsohn. Faktisch sei der Krieg längst vom Iran begonnen worden, durch seine Stellvertreter. Dann habe jede Regierung die Pflicht, ihre Bevölkerung zu schützen.
Israel tut, was zuvor andere hätten tun sollen.
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Moshe Zimmermann, Historiker
Es sei eigentlich die Aufgabe der internationalen Gemeinschaft, zu verhindern, dass der Iran an Atomwaffen komme.
Der Beschuss zwischen Israel und dem Iran hält an. Kürzlich wurde das israelische Soroka-Krankenhaus im Süden des Landes von einer iranischen Rakete getroffen. 19.06.2025 | 1:43 min
Im Iran wüssten alle, wer die Schuld an diesem Krieg trage, sagt die deutsch-iranische Journalistin Shahrzad Eden Osterer. Das Mullah-Regime nämlich. Doch nun komme in der Bevölkerung die Angst hinzu, denn in 40 Jahren Kriegsvorbereitung sei kein einziger Bunker gebaut worden. Die Proteste im Iran hätten viel stärker unterstützt werden müssen, um zu einem Regime-Wechsel zu kommen:
Diese Menschen wurden verraten, wurden fallen gelassen.
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Shahrzad Eden Osterer, Journalistin
Der Angriff auf den Iran hätte auch von jeder anderen israelischen Regierung zum aktuellen Zeitpunkt begonnen werden können, denn: "Die Drohung war da."
Iran sei nur wenige Schritte von der Atombombe entfernt gewesen, sagt Professor Georg Steinhauser, Nuklearexperte von der TU Wien.19.06.2025 | 2:39 min
Laschet stellt sich hinter Merz
Macht Israel unsere "Drecksarbeit"? Kanzler Friedrich Merz habe, wie sein CDU-Kollege Laschet betont, mit diesem Begriff eine Formulierung der Interviewerin aufgegriffen.
Das ist eine andere Sprache als bei Olaf Scholz. Er ist schon klarer in dem, was er versucht zu erklären. Ich glaube: Das, was er sagt, stimmt.
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Armin Laschet, CDU-Politiker
Laschet betont: "Kein vernünftiger Mensch in Europa ist dagegen, dass dieses Mullah-Regime verschwindet." Die iranische Zivilgesellschaft habe immer wieder gezeigt, dass sie sich ein anderes Land wünsche. So bestehe die Chance, aus eigener Kraft eine neue Gesellschaft zu bauen.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bezeichnet das Vorgehen Israels gegen den Iran im ZDF als "Drecksarbeit für uns alle".17.06.2025 | 4:17 min
Die USA in der Zwickmühle
Die EU habe die Bewegung im Iran nicht hinreichend unterstützt und die Augen verschlossen vor den kriegerischen Vorbereitungen des Regimes, sagt die Politikwissenschaftlerin Kristin Helberg. Allerdings lehre die Erfahrung: "Regime-Change von außen durch Krieg scheitert." Es gelte, nachhaltig die Opposition im Iran zu stärken.
Man kann nicht mit rein militärischer Gewalt in dieser Region Sicherheit für Israel herstellen.
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Kristin Helberg, Politikwissenschaftlerin
Viele im Exil hoffen auf ein Ende des Regimes, doch die Angst vor Krieg und Leid wächst. In Berlin blicken Iranerinnen und Iraner mit Sorge auf die eskalierende Lage.19.06.2025 | 2:29 min
"Keiner hat einen Plan, was passiert, wenn Iran in einen Bürgerkrieg mit verschiedenen Fraktionen zerfällt", betont ZDF-Journalist Elmar Theveßen. Diese "Büchse der Pandora" würde auch die aktuelle US-Regierung am liebsten geschlossen lassen. Doch nun stecke die USA in einer Zwickmühle, der nur durch die Zerstörung der iranischen Atomanlage zu entkommen sei.
Das Problem von US-Präsident Donald Trump sei, dass er nach einem militärischen Eingriff auch mit dafür verantwortlich sei, was danach komme - und in Konflikt mit seiner isolationistischen "Maga"-Bewegung geraten könne.
Der Iran-Experte Cornelius Adebahr spricht über die Folgen eines möglichen Eingreifens der USA in den Israel-Iran-Krieg.19.06.2025 | 4:01 min
Kritik an Netanjahu
Historiker Moshe Zimmermann kritisiert die Politik des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, der generell zu sehr auf Konfrontation gesetzt habe.
Es brauche für den Iran auch ein attraktives Angebot, mit dem Beschuss Israels aufzuhören - etwa mit Blick auf die Palästinenser. Es ist, sagt Wolffsohn, ein großer Fehler, dass der Iran nur als Einheit gesehen werde, anstelle der vielen verschiedenen Völker in diesem Land.
Neben Bomben, Cyberangriffen oder Kommandoaktionen könnten die unterirdischen Atomanlagen auch, und vielleicht sogar am effektivsten, durch Sabotage seitens der Iraner selbst unschädlich gemacht werden.
Dem israelischen Geheimdienst sei ein solcher Coup zuzutrauen.
Israel greift Iran seit Tagen an und begründet das Vorgehen mit dem iranischen Atomprogramm. Iran reagiert mit Gegenschlägen auf Israel. Alle Entwicklungen im Liveblog.