Libanon: Israel informiert USA über "begrenzte Operationen"

Offensive im Libanon befürchtet:Israel: "Begrenzte Operationen" im Grenzgebiet

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Die Lage im Libanon spitzt sich immer weiter zu. Israel hat die USA nun über "begrenzte Operationen" informiert. Berichten zufolge könnte Israels Offensive bald beginnen.

Israel hat Washington nach Angaben der US-Regierung über begrenzte Einsätze des Militärs an der libanesischen Grenze informiert. Israel habe mitgeteilt, dass es sich dabei um "begrenzte Operationen" handele, die sich auf "die Infrastruktur der Hisbollah in der Nähe der Grenze" konzentrierten, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller. Zu Details wollte er sich nicht äußern.

Einzelnen US-Medienberichten zufolge plant Israel eine begrenzte Bodenoffensive im Libanon. Diese könnte bereits binnen Stunden beginnen, berichteten die "Washington Post" und der Sender CBS unter Berufung auf einen US-Regierungsbeamten.

Israel ruft zur Evakuierung von Gebieten südlich von Beirut auf

Fast zeitgleich veröffentlichte die israelische Armee eine Mitteilung, wonach sie in drei Grenzorten im Norden Israels eine "militärische Sperrzone" errichtet hat. Betroffen seien die Gebiete um Metula, Misgav Am und Kfar Giladi. In der Mitteilung der Armee hieß es:

Das Betreten dieser Zone ist verboten.

Mitteilung der israelischen Armee

Ein Armeesprecher forderte über soziale Medien Einwohner der südlichen Vororte von Beirut außerdem zum Verlassen ihrer Häuser und Wohnungen auf. Wer in Gebäuden lebe, die auf einer in diesen Posts verbreiteten Karte eingezeichnet waren, befinde sich in der Nähe von Einrichtungen der Hisbollah, hieß es weiter.

Das israelische Militär werde gewaltsam gegen diese Einrichtungen vorgehen. Aus Sicherheitsgründen seien die Bewohner im Umkreis von 500 Metern aufgerufen, ihre Häuser sofort zu verlassen.

Kreise: Libanesische Armee zieht Soldaten von Grenze zurück

Die libanesische Armee soll laut Militärkreisen inzwischen Soldaten von der Grenze zurückgezogen haben. Einige Soldaten seien von der sogenannten Blauen Linie abgezogen worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus libanesischen Armeekreisen. Konkrete Zahlen oder von welchen Orten die Soldaten abgezogen seien, wurden nicht genannt.

Armeesprecher Daniel Hagari warnte derweil auf der Plattform X davor, "unverantwortliche Gerüchte" zu verbreiten. Es gäbe zahlreiche Berichte und Gerüchte über Aktivitäten der Armee an der libanesischen Grenze. Aus Sicherheitsgründen werde darum gebeten, keine Berichte über Truppenbewegungen zu verbreiten und sich an offizielle Mitteilungen zu halten, so Hagari.

Biden fordert Waffenruhe

US-Präsident Joe Biden bestätigte die Berichte in einem Austausch mit Journalistinnen und Journalisten früher am Abend nicht direkt. Auf die Frage, ob er über Pläne Israels Bescheid wisse, eine "begrenzte Operation" im Libanon einzuleiten, antwortete Biden: "Ich weiß mehr, als Sie denken." Er sei sich der Lage sehr bewusst und sehr dafür, "dass sie aufhören".

Wir sollten jetzt eine Waffenruhe haben.

Joe Biden, US-Präsident

Bundeswehr-Maschine holt Botschaftspersonal aus Beirut

Angesichts der sich verschärfenden Lage hat ein Flugzeug der Luftwaffe Botschaftspersonal aus der libanesischen Hauptstadt Beirut ausgeflogen. An Bord der Bundeswehrmaschine waren nach Angaben des Auswärtigen Amtes 111 Passagiere. Das Flugzeug landete am Abend in Berlin auf dem Hauptstadtflughafen BER, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes bestätigte.

Das Verteidigungsministerium auf X:

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"Auf der Bundeswehrmaschine werden zudem vor allem auch aufgrund medizinischer Umstände besonders gefährdete deutsche Staatsangehörige mitgenommen", hatten das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium mitgeteilt. Es seien nicht alle Passagiere deutsche Staatsangehörige, da auch Familienangehörige von Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes dabei seien, hieß es.

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