Pistorius über Trump: Wird sich zeigen, ob wirklich Kehrtwende

Pistorius zu Trump-Ankündigungen:"Ob es eine Kehrtwende ist, wird sich zeigen"

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Donald Trump will der Ukraine nun doch Patriot-Raketen liefern. Doch markiert das wirklich eine Kehrtwende der USA? Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt skeptisch.

USA, Washington D.C.: US-Präsident Trump spricht im Weißen Haus in ein Mikrofon.
Bundesverteidigungsminister Pistorius fordert, dass sich auch andere NATO-Partner an der Finanzierung der Patriots beteiligen.15.07.2025 | 1:23 min
Deutschland und die USA bereiten gemeinsam die Lieferung von zwei weiteren Patriot-Luftverteidigungssystemen im Wert von etwa zwei Milliarden Euro in die Ukraine vor. Finanziert werden soll die Lieferung von Deutschland.
Letzte technische, logistische und finanzielle Details müssten aber noch geklärt werden, sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nach einem Treffen mit seinem US-Amtskollegen Pete Hegseth in Washington. Man werde sich schnell an die Arbeit machen.
Schaltgespräch Slomka & Lange
Nach Trumps Wende in der Ukraine-Politik solle man nicht davon ausgehen, dass er für Europas Sicherheit sorgt, sondern selbst Druck auf Putin ausüben, so Militärexperte Nico Lange.14.07.2025 | 5:02 min
Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, den Europäern Waffen für die Ukraine zu verkaufen und Strafzölle für die Unterstützer Moskaus angekündigt. Bundeskanzler Friedrich Merz begrüßte den Schritt Trumps - ebenso der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Kehrtwende in Trumps Russland-Politik?

Mit Blick auf Trumps Ankündigungen, sagte Pistorius später in den ARD-"Tagesthemen": "Ob es wirklich eine Kehrtwende ist, das wird sich zeigen. Entscheidend ist, dass sich hier die Tonlage verändert hat."
ZDF-Korrespondentin Lara Wiederking bei einem Schaltgespräch.
US-Präsident Trump hat einen Kurswechsel gegenüber Russland angekündigt. Wie der neue Kurs in Europa aufgenommen wird, schätzt ZDF-Korrespondentin Lara Wiedeking ein. 15.07.2025 | 0:59 min
Das sei jedenfalls ein "wichtiges Signal für die Ukraine, aber auch für Europa insgesamt" und ein "bedeutender Fortschritt". Es sei wichtig, dass die USA dabei seien.

Mir ist lieber, die Vereinigten Staaten sind drinnen als draußen. Weil sie einfach Produktionskapazitäten haben und Systeme liefern können, die wir nicht haben.

Boris Pistorius (SPD), Bundesverteidigungsminister

Wolodymyr Selenskyj in Rom
Selenskyj hat Trump für den angekündigten Kurswechsel gegenüber Russland gedankt. Dieser hatte Russland mit hohen Zöllen gedroht und eine 50-tägige Frist für Frieden gesetzt.15.07.2025 | 0:25 min

Appell an andere Nato-Mitglieder: "Hier müssen alle ihre Portemonnaies öffnen"

Pistorius appellierte zudem an die europäischen Nato-Verbündeten, sich am Kauf von US-Waffen für die Ukraine zu beteiligen. "Klar ist, und das ist ein Appell an alle anderen europäischen Mitgliedstaaten der Nato: Hier müssen alle gewissermaßen ihre Portemonnaies öffnen", sagte Pistorius vor dem Heimflug von seinem Besuch in Washington.
Es gehe darum, schnell die Summen zusammenzukriegen, die zunächst vor allem für die Stärkung der Luftverteidigung nötig seien. Hier stehe die Ukraine gewaltig unter Druck. "Also sind jetzt alle gefordert, hier Farbe zu bekennen."
US-Präsident Trump trägt einen dunklen Anzug mit Krawatte und einer Stecknadel mit der Flagge der USA. Er winkt den Reportern.
US-Präsident Trump kündigte erst vor kurzem einen Waffenstopp an. Nun erklärt er, dass die Ukraine Flugabwehrsysteme des Typs Patriot erhalten werde. 14.07.2025 | 1:03 min

Militärexperte: Patriots dringend benötigt

Hinsichtlich der Patriot-Vereinbarung gibt nun zwei Möglichkeiten: Entweder Deutschland kauft zwei sofort verfügbare Systeme aus US-Beständen, die dann von dort direkt in die Ukraine geliefert werden. Oder die Bundeswehr stellt der Ukraine zunächst zwei ihrer Systeme zur Verfügung und bekommt später Ersatz aus den USA.
EU-Flaggen hängen im Europaviertel in Brüssel.
Die Außenminister der EU treffen sich, um über das 18. Sanktionspaket gegen Russland zu beraten. Bisher scheitern neue Sanktionen am slowakischen Ministerpräsidenten Fico.15.07.2025 | 0:23 min
Mit den Patriot-Raketen ("Phased Array Tracking Radar for Intercept on Target") können feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper abgefangen werden. Die Ziele können auf eine Entfernung von etwa 100 Kilometern und bis in Höhen von 30 Kilometern getroffen werden.
Die Infografik zeigt das Flugabwehrsystem Patriot. Es erkennt Flugobjekte im Umkreis von 100 Kilometern und kann Raketen abfeuern.
Laut Militärexperte Nico Lange werden die Patriot-Raketen und Lenkflugkörper in der Ukraine dringend benötigt. Im ZDF sagte er:

Auch die Soldaten an der Front in der Ukraine sagen: 'Ja, für die Front brauchen wir Dinge, aber vor allen Dingen brauchen wir Luftverteidigung, um die Familien zu Hause zu schützen.'

Nico Lange, Militärexperte

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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Russische Soldaten bereiten eine selbstfahrende Haubitze 2S1 Gvozdika zum Feuern vor, während die russische Militäroperation in der Ukraine auf dem Gebiet der Region Cherson fortgesetzt wird
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Quelle: dpa, AFP, epa, Reuters, ZDF

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