Washington: Mutmaßlicher Täter wegen Mordes angeklagt
Botschaftsmitarbeiter getötet:Washington: Mutmaßlicher Täter wegen Mordes angeklagt
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Ein Mann erschießt in Washington zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft. Dabei ruft er "Free Palestine". Nun ist er wegen Mordes angeklagt.
Menschen nehmen an einer Mahnwache für die Opfer in Washington teil.
Quelle: AFP
Der mutmaßliche Schütze, der zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft erschossen hat, ist vor einem Bundesgericht des zweifachen Mordes ersten Grades angeklagt worden. Dem 31-Jährigen wird vorgeworfen, am Mittwochabend (Ortszeit) das Feuer auf eine Gruppe von Personen vor dem jüdischen Museum in Washington eröffnet zu haben.
Dabei tötete er ein junges Paar, das in der israelischen Botschaft arbeitete. Der erschossene Mann habe auch die deutsche Staatsangehörigkeit gehabt, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Diplomatenkreisen.
Nach dem Attentat auf zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington herrscht weltweites Entsetzen. Die Polizei geht von einem antisemitischen Motiv aus.22.05.2025 | 2:19 min
Todesstrafe könnte in Frage kommen
Die kommissarische US-Staatsanwältin Jeanine Pirro sagte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag (Ortszeit), dass die Anklage gegen den mutmaßlichen Täter ein Fall sei, für den sogar die Todesstrafe in Frage komme. "Wir werden dies weiterhin als Hassverbrechen und als terroristisches Verbrechen untersuchen", sagte Pirro vor Reportern. Der Mann muss sich auch wegen Verstößen gegen Waffengesetze verantworten. Der Haftrichter habe für den 18. Juni eine Anhörung in dem Fall festgesetzt.
Der Anklage zufolge begründet der mutmaßliche Täter Elias R. die Tat mit Unterstützung für die Palästinenser im Nahen Osten. Einem Polizeibeamten habe er gesagt:
Ich habe es für Palästina getan, ich habe es für Gaza getan (...).
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Elias R., mutmaßlicher Täter
Als die Polizei ihn abführte, habe er gerufen: "Free Palestine" (deutsch: "Befreit Palästina"). Das ging aus einer eidesstattlichen Erklärung der ermittelnden FBI-Agentin hervor. Bereits nach seiner Festnahme hieß es, der Verdächtige habe einen propalästinensischen Slogan skandiert.
Weiter Schüsse abgefeuert, nachdem Opfer zu Boden gesackt waren
Videoaufnahmen von Überwachungskameras zeigen, wie der mutmaßliche Täter mehrere Schüsse auf die beiden Opfer feuerte, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Nachdem die beiden zu Boden gesackt waren, habe er aus nächster Nähe weiter gefeuert - auch, als eines der Opfer versuchte, sich wegzuschleppen. "Ermittler haben am Tatort eine Pistole vom Kaliber 9 Millimeter und 21 verbrauchte Patronenhülsen sichergestellt."
In Gaza droht weiter eine Hungersnot, nachdem Israel wochenlang Hilfslieferungen blockierte. Zwar erreichen wieder einzelne LKW den Küstenstreifen, doch die Lage bleibt verheerend.
21.05.2025 | 2:26 min
Der mutmaßliche Täter Elias R. stammt den Behörden zufolge aus Chicago und war erst am Tag vor der Tat mit dem Flugzeug nach Washington gekommen. Seine Pistole, die er 2020 in seinem Heimatbundesstaat Illinois gekauft hatte, war demnach für seinen Flug ordnungsgemäß angemeldet und eingecheckt worden. In den ersten Stunden nach der Tat hatten ihn die Behörden als 30-Jährigen bezeichnet, der Anklage zufolge ist er jedoch 31 Jahre alt.
Attacke löst Entsetzen aus
Die tödliche Attacke löste in den USA, in Israel und weltweit großes Entsetzen aus. Der junge Mann und die junge Frau waren nach Angaben des israelischen Botschafters in Washington ein Paar, das kurz vor der Verlobung stand.
Der Chef der US-Bundespolizei FBI, Kash Patel, bewertete die tödliche Attacke in einem Post auf der Plattform X als Terrorakt. Er schrieb: "Der Terrorakt von vergangener Nacht hat die volle Aufmerksamkeit des FBI." Er betonte, "gezielte antisemitische Gewalt" sei ein Angriff auf die Grundwerte des Landes und werde streng geahndet.
In Washington D.C. wurden am Mittwochabend zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft erschossen. Was bisher bekannt ist. 22.05.2025 | 1:26 min
Israel international stark in der Kritik
Die Tat von Washington erfolgte vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Dieser hatte im Oktober 2023 mit einem verheerenden Terrorangriff der Hamas auf Israel begonnen. Israel steht inzwischen wegen seines militärischen Vorgehens und der furchtbaren humanitären Lage in dem weitgehend verwüsteten und von der Außenwelt abgeriegelten Küstenstreifen international stark in der Kritik.
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