Truppen bei Waffenstillstand:Macron: 26 Staaten zu Ukraine-Sicherung bereit
Wer würde ein Schweigen der Waffen in der Ukraine absichern? 26 Staaten seien bereit, daran mitzuwirken, so Frankreichs Präsident Macron. Die Bundesregierung ist zurückhaltend.
In Paris beraten sich die westlichen Unterstützer der Ukraine. Laut Frankreichs Präsident Macron wären 26 Länder bereit, Truppen zur Absicherung eines Friedens einzusetzen.
04.09.2025 | 2:42 min26 Länder sind nach Angaben von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bereit, Truppen zur Absicherung eines Waffenstillstands oder Friedens in der Ukraine einzusetzen.
Diese Länder hätten sich formell verpflichtet, Truppen als Rückhalt in der Ukraine zu stationieren oder auf dem Land, auf See oder in der Luft präsent zu sein, um die Ukraine nach einem Kriegsende zu stärken und einen Frieden abzusichern, sagte Macron nach Beratungen der sogenannten Koalition der Willigen in Paris. Weitere Länder prüften noch, ob sie sich beteiligen werden.
Diese Streitmacht hat weder den Willen noch das Ziel, Kriege gegen Russland zu führen, sondern soll den Frieden sichern und ein klares strategisches Signal setzen.
Emmanuel Macron, Präsident Frankreichs
Sie werde im Rahmen eines Waffenstillstands eingesetzt werden, sagte Macron - "nicht an der Frontlinie, sondern in Gebieten, die derzeit festgelegt werden". Sie solle "jede neue größere Aggression verhindern und die 26 Staaten ganz klar in die dauerhafte Sicherheit der Ukraine einbeziehen", so der französische Präsident.
Kiews Verbündete sprechen über Sicherheitsgarantien für die Zeit nach dem Krieg. Pläne für EU-Friedenstruppen liegen auf dem Tisch. ZDFheute live analysiert mit Oberst Reisner.
04.09.2025 | 29:20 minAm Ende der Beratungen sei beschlossen worden, mit den politischen und rechtlichen Arbeiten zu beginnen, um diese Sicherheitsgarantien umzusetzen.
Militärexperte: Frage nach UN-Mandat noch völlig offen
Für Militärexperte Markus Reisner fehlt bei den derzeitigen Überlegungen die Diskussion darüber, mit welchem UN-Mandat die Friedenstruppen in die Ukraine gesendet würden.
Für jeden Soldaten stelle sich die Frage "wenn ich (...) meinen Fuß in die Ukraine hineinsetze, welche Garantie habe ich, wenn ich angegriffen werde von den russischen Streitkräften" und ob beziehungsweise in welchem Rahmen man auf diese Angriffe reagieren dürfe.
Die Aussagen der "Koalition der Willigen" blieben vage, kritisiert er bei ZDFheute live. Auch eine ganze Reihe von militärischen Fragen sei offen:
Es reicht nicht, jetzt einfach Soldaten mit Panzern in die Ukraine zu schicken, sondern da braucht es eine ganze Bandbreite von unterschiedlichsten Fähigkeiten.
Markus Reisner, Militärexperte
Mit dem Vorstoß zu Friedenstruppen hätte Europa den Ball an die USA zurück gespielt, sagt Reisner. Europa habe sich bereit erklärt, Truppen in die Ukraine zu schicken, und erwarte nun von den USA eine Antwort auf die Frage, wie diese Truppen geschützt werden könnten. Reisner: "Jetzt können wir alle gespannt sein, was der amerikanische Präsident uns zur Antwort gibt."
In Paris hat die sogenannte Koalition der Willigen darüber beraten, wie sich ein Frieden in der Ukraine absichern ließe. ZDF-Korrespondentin Isabelle Schaefers über die Ergebnisse.
04.09.2025 | 1:04 minDeutschland will Hilfe ausbauen - keine Festlegung auf Militäreinsatz
Deutschland will sich indes noch nicht auf eine Beteiligung an einem möglichen Militäreinsatz in der Ukraine nach einer Verhandlungslösung zur Beendigung des Krieges festlegen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) betonte nach Angaben seines Regierungssprechers Stefan Kornelius bei Beratungen der Ukraine-Verbündeten, dass zunächst die Finanzierung, Bewaffnung und Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte im Mittelpunkt stehen müssen.
Deutschland sei dabei inzwischen wichtigster Partner Kiews und auch bereit, diese Hilfe auszubauen.
Über ein militärisches Engagement werde Deutschland "zu gegebener Zeit entscheiden, wenn die Rahmenbedingungen geklärt" seien, hieß es weiter. Dies betreffe unter anderem "Art und Umfang eines Engagements der USA sowie das Ergebnis eines Verhandlungsprozesses". Kornelius betonte zudem, dass bei einem Bundeswehreinsatz der Bundestag das letzte Wort habe.
In der Ukraine sei man enttäuscht von Trumps diplomatischen Ergebnissen, so Militärexperte Gressel. Doch man sei „entschlossen, das Blatt des Krieges noch einmal wenden zu können“.
04.09.2025 | 4:19 minMerz spricht sich für Selenskyj-Putin-Gipfel aus
Merz sprach sich dafür aus, weiter auf einen Gipfel mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hinzuarbeiten, bei dem ein Waffenstillstand vereinbart werden müsse. Spiele die russische Seite weiter auf Zeit, werde Europa den Sanktionsdruck erhöhen, um so die Chancen auf eine diplomatische Lösung zu erhöhen.
Post von Bundeskanzler Merz
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An den Beratungen, die teils in Präsenz in Paris und teils per Video stattfanden, nahmen 35 Staats- und Regierungschefs der sogenannten "Koalition der Willigen" teil. Auch der ukrainische Präsident Selenskyj war dabei. Die europäischen Partner berichteten anschließend US-Präsident Donald Trump in einem Telefonat über die Ergebnisse.
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