UN warnen vor möglicher Ausweitung des Gaza-Kriegs
Berichte über Netanjahu-Pläne:UN warnen vor möglicher Kriegs-Ausweitung
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Israels Ministerpräsident Netanjahu intendiert laut Berichten die Einnahme des ganzen Gazastreifens. Die UN reagieren alarmiert - und üben scharfe Kritik an den Kriegsakteuren.
Auf Wunsch Israels hat in New York der UN-Sicherheitsrat getagt. Dort verurteilte der UN-Vertreter Jenca die Behandlung der israelischen Geiseln und forderte ihre Freilassung.06.08.2025 | 0:20 min
Das Völkerrecht ist in dieser Hinsicht eindeutig: Der Gazastreifen ist und muss ein integraler Bestandteil des künftigen palästinensischen Staates bleiben.
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Miroslav Jenca, stellvertretender UN-Generalsekretär
Israels Schritt, den ganzen Gazastreifen einnehmen zu wollen, könne katastrophale Folgen haben und "das Leben der verbleibenden Geiseln in Gaza weiter gefährden".
Israels Premierminister Netanjahu überlegt offenbar den Gazastreifen vollständig einzunehmen. Geiselangehörige und führende Militärs fordern jedoch ein Ende des Kriegs.05.08.2025 | 1:34 min
Jenca verurteilt Hamas und israelische Abschottung Gazas
Gleichzeitig verurteilte er die Behandlung der Geiseln durch die Terrororganisation Hamas und bekräftigte die Forderung der Vereinten Nationen nach ihrer bedingungslosen Freilassung.
Wenn die Militärflugzeuge Hilfsgüter über Gaza abwerfen, beginnt am Boden der unmenschliche Kampf um Nahrung – und ums Überleben. Nur die Schnellsten haben eine Chance. 05.08.2025 | 2:01 min
Eine große Mehrheit der Vertreter im mächtigsten UN-Gremium erklärte in der Sitzung ihr Mitgefühl mit den israelischen Geiseln, wies aber auch auf die Kriegsführung Israels mit Zehntausenden toten Zivilisten hin.
Saar: Druck muss auf Hamas liegen
Israels Außenminister Gideon Saar hatte vor der Sitzung erneut die Freilassung der Geiseln gefordert und größeren internationalen Druck auf die Hamas gefordert:
Unsere Geiseln werden noch immer von Hamas und Islamischem Dschihad in den Verliesen Gazas ausgehungert und gefoltert.
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Gideon Saar
Saar schilderte die Zustände, die zuletzt auf schockierenden Hamas-Videos von Geiseln zu sehen waren, als "satanisch". Die Islamisten setzten Folter und Hunger gezielt als Propagandamittel ein.
Die Lage im Gazastreifen spitzt sich zu. Das zeigen auch von der Hamas veröffentlichte Videos, mit abgemagerten Geiseln. Regierungschef Netanjahu droht damit den Krieg auszuweiten.04.08.2025 | 1:29 min
Die Hamas trage die Verantwortung, sowohl für den Beginn des Krieges am 7. Oktober als auch für dessen Fortdauer, weil sie die Geiseln nicht freilasse und die Waffen nicht niederlege. "Der internationale Druck muss auf Hamas liegen", forderte Saar.
Noch rund 20 lebende Geiseln im Gazastreifen vermutet
Nach israelischer Einschätzung befinden sich derzeit noch 50 Geiseln in der Gewalt der Hamas, von denen noch 20 am Leben sein sollen. Am Montag berichteten mehrere israelische Medien übereinstimmend, Netanjahu dringe trotz Einwänden der Militärführung auf eine vollständige Einnahme des Gazastreifens.
Das israelische Sicherheitskabinett müsste einen solchen Plan jedoch erst einmal billigen. Wie der TV-Sender N12 nun berichtete, soll dieses Gremium am Donnerstag zu Beratungen zusammenkommen. Netanjahu äußerte sich bisher nicht öffentlich zu den Plänen.
Reis, Mehl, Medikamente: Mehrere Tonnen Hilfsgüter wirft die Bundeswehr mit Fallschirmen über Gaza ab. Die lebensnotwendige Hilfe aus der Luft kommt jedoch nicht ohne Risiko.05.08.2025 | 2:06 min
Israels Oppositionsführer warnt vor Einnahme Gazas
Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid warnte unterdessen Ministerpräsident Netanjahu davor, den mutmaßlich von ihm verfolgten Plan umzusetzen. Auf X schrieb er:
Das, worauf Kabinett und Regierung zusteuern, wird dazu führen, dass alle Geiseln sterben.
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Jair Lapid
Sie würden durch Hunger, Schläge, Folter oder eben auch bei Einsätzen des israelischen Militärs ums Leben kommen, fügte er hinzu.
US-Präsident Donald Trump wollte sich zu den möglichen Plänen Netanjahus nicht äußern. "Ich weiß, dass wir jetzt dort sind und versuchen, die Menschen zu ernähren", sagt Trump vor Reportern.
Was den Rest angeht, kann ich wirklich nichts sagen. Das wird weitgehend von Israel entschieden.
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Donald Trump
Trump hatte Anfang des Jahres eine von vielen Seiten kritisierte Übernahme des Gazastreifens durch die USA vorgeschlagen.
US-Präsident Trump spaltet mit seinen Aussagen zur Zukunft des Gaza-Streifens. Er will das Gebiet "in Besitz nehmen" und die etwa 2 Millionen Bewohner in Nachbarländer umsiedeln.05.02.2025 | 2:45 min
Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober
Terroristen der Hamas und anderer Islamistenorganisationen hatten am 7. Oktober 2023 mehr als 250 Menschen aus Israel in den Gazastreifen verschleppt. Etwa 1.200 Menschen wurden getötet. Das beispiellose Massaker sowie die Geiselnahmen lösten den Gaza-Krieg aus.
Seither wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 60.000 Menschen in dem abgeriegelten Küstengebiet getötet, die Lage in vielen Gebieten ist verheerend. Die unabhängig nicht überprüfbare Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
Israels Armee geht seit dem Terrorangriff der Hamas militärisch im Gazastreifen vor - die Verhandlungen in Katar über eine Waffenruhe wurden abgebrochen. Die Entwicklungen im Blog.