Tour de France: Berg-Trilogie bringt die Entscheidung

Letzte Woche der Tour de France:Berg-Trilogie bringt die Entscheidung

von Stephan Klemm
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Die Tour de France startet nach dem Ruhetag am Montag in ihre letzte Woche, der Entscheidung entgegen. Die Frage ist, ob sich Tadej Pogacar noch von der Spitze verdrängen lässt.

(v.l.) Jonathan Milan (Grünes Trikot), Tadej Pogačar (Gelbes Trikot) und Lenny Martinez (Gepunktetes Trikot) vor dem Start der 15. Etappe der Tour de France 2025 von Muret nach Carcassonne.
Tadej Pogačar (Gelbes Trikot) hat einen Vorsprung von 4:13 Minuten.
Quelle: AFP

Der dritte Montag der Tour de France ist ein von vielen Fahrern ersehntes Zwischenziel. Auf dem Tagesplan steht der zweite von den Veranstaltern verordnete Ruhetag des Rennens.
Die verbliebenen Teilnehmer der 112. Frankreich-Rundfahrt haben mittlerweile bereits fast 2.400 von 3.338 zu bewältigenden Kilometern hinter sich gebracht. Fünf Renntage stehen noch an, drei davon sind gespickt mit Höchstschwierigkeiten, denn sie enden nach langen Anstiegen auf einer Passhöhe.

Bergankunft auf dem Mont Ventoux

Die bevorstehende Bergetappen-Trilogie beginnt gleich am Dienstag mit einer Ankunft auf dem mythischen Mont Ventoux. Es folgen Etappenziele auf dem Col de la Loze am Donnerstag und in La Plagne am Freitag in den Alpen. Auf diese Tage verteilen sich 10.000 Höhenmeter, nach 18 beziehungsweise 19 von 21 Renntagen ist das eine veritable Qual.
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So wie die Dinge stehen, wird vor allem Tadej Pogacar noch einmal auf sich aufmerksam machen wollen. Der Slowene führt die Tour klar an, sein Vorsprung vor seinem dänischen Herausforderer Jonas Vingegaard ist immens: 4:13 Minuten sind es bereits nach 15 Renntagen. Dritter ist der verblüffend stark fahrende junge Deutsche Florian Lipowitz (24) mit einem Rückstand von 7:53 Minuten.

Vingegaard setzt auf den Col de la Loze

Vingegaard hat sich laut eigener Aussage so penibel auf die Tour vorbereitet wie noch nie zuvor. Er ist einer der besten Fahrer der Gegenwart und dennoch hat er derzeit keine Chance gegen Pogacar, der schlicht noch besser, schnellkräftiger, ausdauernder und angriffslustiger in den Bergen ist als der Däne. Pogacar hat bereits vier von 15 Etappen gewonnen.
Pogacar strebt danach, seine Siegesliste mit Erfolgen bei ganz besonders markanten Rennen zu füllen. Ein Erfolg auf dem Gipfel des sagenhaften Ventoux gehört dazu. "Das ist wieder so eine Etappe, die Tadej gewinnen möchte", sagt sein deutscher Helfer Nils Politt. Gleichwohl sei es schwer, diesen Tag zu kontrollieren, weil es erst nach einer langen und flachen Anfahrt auf den mit 16,5 Kilometern klassifizierten Schlussanstieg hinauf auf den Ventoux geht.

Pogacars seltener Moment der Schwäche

Der Col de la Loze wiederum ist ein Koloss der Tour-Topografie. Der Weg nach oben ist erst nach 26 Kilometern mit im Schnitt 6,5 Prozent Steigung beendet. Vor zwei Jahren entschied Vingegaard dort die Tour gegen Pogacar für sich. Damals sagte Pogacar im Anstieg die inzwischen berühmten Worte: "Ich kann nicht mehr. Ich bin tot." Vingegaard gewann anschließend zum zweiten Mal die Tour. In der Vorbereitung hat er viel darangesetzt, um Pogacar an diesem Berg herausfordern zu können.
Andererseits hat Pogacar, der bisher dreimal die Frankreich-Rundfahrt gewann, zuletzt sehr an seinen wenigen Schwächen gearbeitet. Revanche an einem Ort der Niederlage zu nehmen, wird gewiss auch einen Teil seiner Motivation ausmachen. Und Schwächen hat er bisher keine gezeigt bei dieser Tour.
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Lipowitz auf Abenteuerreise

Der Deutsche Florian Lipowitz befindet sich unterdessen auf einer erstaunlichen Abenteuerreise durch Frankreich. In der ersten Woche hielt er sich noch zurück, auch weil seine Beine ihn zunächst etwas im Stich ließen. Am Sonntag hatte er erstmals bei diesem Rennen leichten Kontakt mit dem Asphalt, wehgetan habe er sich laut eigener Aussage aber nicht.
In der zweiten Woche schließlich zeigte Lipowitz, dass er zu den stärksten Bergfahrern der Welt gehört, eine Tatsache, die seine Gegner zunehmend verblüfft.

Lipowitz setzt auf seine "guten Beine"

Vor den nun noch anstehenden Aufgaben sagt der einstige Biathlet von der Schwäbischen Alb:

Die dritte Woche wird die mit Abstand schwerste von allen.

Florian Lipowitz, Radrennfahrer

Er wisse nicht, wie er als Tour-Novize darauf reagiere. Zuletzt in den Pyrenäen funktionierten seine wichtigsten körpereigenen Werkzeuge tadellos: "Da hatte ich sehr, sehr gute Beine." Darauf hoffe er nun auch in den verbleibenden fünf Renntagen.

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Quelle: Reuters

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