Deutsche Bahn noch unpünktlicher:Fast jeder zweite Fernzug im Juli verspätet
Marode Strecken, unzählige Baustellen, unzufriedene Kunden: Die Bahn hat im Juli bei der Verspätung einen neuen Höchstwert für dieses Jahr erreicht. Und verfehlt damit ihr Ziel.
Der scheidende Bahnchef Richard Lutz hatte sich eine Pünktlichkeit der Bahn von 65 bis 70 Prozent zum Ziel gesetzt. Im Juli 2025 hat sein Konzern dieses allerdings nicht erreicht.
Quelle: SVEN SIMON
Die
Deutsche Bahn ist im Juli so unpünktlich unterwegs gewesen wie im gesamten Jahr nicht. Lediglich rund die Hälfte der Fernzüge (rund 56,1 Prozent) kam im vergangenen Monat pünktlich an, wie der Konzern mitteilte.
Das waren fast sechs Prozentpunkte weniger als im Juli des Vorjahres. Ab einer Verzögerung von sechs Minuten geht ein Zug in die Statistik ein. Ausfälle werden bei der betrieblichen Pünktlichkeit nicht berücksichtigt.
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Reisenden-Pünktlichkeit ebenfalls rückläufig
Aufälle fließen hingegen bei der Reisenden-Pünktlichkeit ein. Sie beschreibt, wie groß der Anteil der Fahrgäste war, die mit einer maximalen Verzögerung von 14 Minuten und 59 Sekunden am Ziel ankamen. Auch dieser Wert ist im Juli deutlich auf 59,4 Prozent zurückgegangen. Im Vorjahresmonat waren es noch mehr als 67 Prozent der Reisenden.
Eine Sprecherin betonte, mit den aktuellen Zahlen könne die Bahn alles andere als zufrieden sein. Der
scheidende Bahnchef Richard Lutz hatte für das laufende Jahr eine betriebliche Pünktlichkeit zwischen 65 und 70 Prozent in Aussicht gestellt. Das Ziel wurde im ersten Halbjahr bereits verfehlt. Auch im Juli war die Bahn davon weit entfernt.
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Mehrere Ursachen für gestiegene Unpünktlichkeit
Es gab dem Unternehmen zufolge gleich mehrere Gründe, die zu der hohen Verspätungsquote geführt haben. Neben den weiterhin vielen Baustellen führte die Hitzewelle Anfang Juli zu Böschungsbränden, die den Verkehr bremsten.
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Außerdem gab es Ende des Monats einen
Brandanschlag auf die Infrastruktur, der zu Einschränkungen im Zugverkehr auf der hoch frequentierten Strecke Duisburg-Düsseldorf führte. Ferner musste die Bahn wegen eines Software-Updates bei einem Lieferanten im Gebiet Köln/Rhein-Main für mehrere Tage die Höchstgeschwindigkeit drosseln.
Quelle: dpa