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Update am Abend:Nahost-Spagat, Schiene, schulfrei - der Tag
von Thorsten Duin
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Guten Abend,
"Lassen Sie Gaza nicht sterben" - diesen Appell richten mehr als 200 Prominente in einem offenen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Joko und Klaas, Shirin David, Anna Thalbach, Heike Makatsch oder Marc-Uwe Kling. Man würdige, dass Merz jüngst mit Kritik an der israelischen Regierung Stellung bezogen habe. Aber "Worte alleine retten keine Leben", heißt es in dem Appell.
Die Unterzeichner fordern, alle deutschen Waffenexporte an Israel zu stoppen. Zudem solle Merz ein Aussetzen des EU-Assoziierungsabkommens mit Israel unterstützen und sich für einen ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe sowie einen sofortigen Waffenstillstand einsetzen. Die Kulturschaffenden betonen: "Auch wir verurteilen die grauenvollen Verbrechen der Hamas aufs Schärfste. Aber kein Verbrechen legitimiert es, Millionen von unschuldigen Menschen auf brutalste Weise kollektiv zu bestrafen."
Für die Bundesregierung wird ihre Haltung zum Gaza-Krieg angesichts der auch international immer lauter werdenden Kritik am israelischen Vorgehen zunehmend zum Spagat. Konkret auch für Außenminister Johann Wadephul, der heute nach Tel Aviv gereist ist. Geplant ist unter anderem auch ein Treffen mit Regierungschef Benjamin Netanjahu. Wadephul will auf das Leid der Bevölkerung in Gaza aufmerksam machen - ohne den israelischen Partnern vor den Kopf zu stoßen.
Israel müsse "sofort, umfassend und nachhaltig für Abhilfe bei der katastrophalen Lage im Gazastreifen sorgen", fordert Wadephul vor seiner Abreise und mahnt: Die jüngste UN-Konferenz in New York habe gezeigt, dass Israel sich "mehr und mehr in einer Minderheitsposition wiederfinde". Angesichts "offener Annexionsdrohungen von Teilen der israelischen Regierung" sei eine stark wachsende Zahl auch europäischer Länder bereit, auch ohne vorherigen Verhandlungsprozess einen Staat Palästina anzuerkennen.
Für Wadephul und Merz steht diese Option bislang am Ende von Verhandlungen über eine Zweistaatenlösung. SPD-Fraktionsvize Siemtje Möller macht heute indes klar, dass das "nicht zwingend" so sein müsse - die Abgeordnete ist mit Wadephul nach Israel gereist.
Bahn: Mutmaßlicher Brandanschlag und rote Zahlen
Es läuft nicht rund für die Bahn: Heute legt ein mutmaßlicher Brandanschlag auf einen Kabelkanal die wichtige Strecke zwischen Duisburg und Düsseldorf lahm, es gibt massive Beeinträchtigungen. Betroffen ist auch der Fernverkehr. Die Strecke sei mit 700 bis 800 Verbindungen täglich eine der wichtigsten bundesweit, sagt ein Bahnsprecher. Die Störung wird wohl den ganzen Tag dauern. Die Polizei geht von einem Sabotageakt aus, der Staatsschutz ermittelt.
Dinge, für die die Bahn nichts kann. Dass die Geduld der Fahrgäste aber auch so schon reichlich strapaziert ist, dokumentieren die Zahlen, die das Unternehmen heute vorlegt: 63,4 Prozent aller Fernzüge kamen im ersten Halbjahr mit weniger als 15 Minuten Verspätung ans Ziel, unwesentlich weniger als im Vorjahr. Für 2025 peilt der Konzern mindestens 65 Prozent an. Daran halte man auch fest, sagt Bahn-Chef Richard Lutz.
Mit einem Minus von 239 Millionen Euro konnte die Bahn ihre Verluste zwar deutlich reduzieren, der Fernverkehr steckt allerdings tief in den roten Zahlen. Immer noch halte die Unzuverlässigkeit vor allem Geschäftsreisende vom Umstieg ab, schätzt man im Konzern. Und viele Deutschlandticket-Inhaber nutzen gratis Regionalzüge. Der Bund steckt aktuell zwar Milliarden in das Unternehmen - allerdings in die Infrastruktur. Die eigene Bilanz darf die DB damit nicht geraderücken, wie Kollege Hansjürgen Piel erklärt. Und nicht nur der Fernverkehr mache Verluste, sondern vielmehr noch der Güterverkehr:
Hyaluron-Spritzen: Vorher-Nachher-Werbung verboten
Volle Lippen, ein spitzes Kinn oder eine markante Kieferpartie: Vor allem sogenannte Hyaluron-Filler machen es möglich, markante Veränderungen zu erzielen, ohne sich unters Messer zu legen. Einige Anbieter bewerben das mit Vorher-Nachher-Bildern - was nicht erlaubt ist, wie der Bundesgerichtshof jetzt entschieden hat. Das sei unlauter. Die Verbraucherzentrale NRW hatte gegen zwei Ärzte und Influencer geklagt.
Gesagt
Wenn wir eine halbe Stunde früher drangewesen wären, dann wären wir auch sicher runtergekommen.
Marina Krauss, Seilpartnerin von Laura Dahlmeier
Sie verständigte sofort die Rettung: Laura Dahlmeiers Seilpartnerin Marina Krauss erlebte den tödlichen Unfall der Ex-Biathletin in Pakistan aus nächster Nähe. Wie kam es zu dem Unglück? Im ZDF schildert sie ihre Eindrücke.
Zahl des Tages
Im Juli ist die Zahl noch knapp an der drei-Millionen-Marke vorbeigeschrammt: 2,979 Millionen Arbeitslose zählte die Bundesagentur für Arbeit - 171.000 Menschen mehr als im Vormonat. Saisonbereinigt fällt der Anstieg mit 2.000 neuen Arbeitslosen deutlich geringer aus. BA-Chefin Andrea Nahles rechnet allerdings damit, dass im August "wahrscheinlich tatsächlich" die drei Millionen überschritten werden. Eine schnelle und nachhaltige Besserung sei nicht in Sicht.
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Der sportliche Abend
Auftakt beim Multisport-Event "Die Finals" in Dresden: Hier gibt's die Höhepunkte des ersten Wettkampftages kompakt zusammengefasst:
Grafik des Tages
Quelle: ZDF
Die Begründung, dass Bayerns Schulkinder in den Ferien bei der Ernte helfen müssten, ziehe nicht mehr, befand jüngst NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller und forderte eine Änderung der Sommerferienregelung. Ein Dauerbrenner: Bayern und Baden-Württemberg gehen als letzte Bundesländer in die Sommerferien, seit Jahren ploppt immer wieder Unmut auf.
Aber so schnell wird sich nichts ändern: Die Kultusministerkonferenz begründet den späten Ferienstart im Südwesten mit dem Abstand zu den dortigen Pfingstferien, nicht mit einer agrarbedingten Notwendigkeit. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will ohnehin nicht mit sich reden lassen: Der Ferienrhythmus sei "sozusagen fest in der DNA der Bayern drin". Auch die sind seit heute in den Ferien - damit sind für zehn Tage in allen Bundesländern die Schulen dicht.
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Pepsi stellt nicht nur Softdrinks her. Aus einer kleinen Apotheke in North Carolina gestartet, gehört das Unternehmen mittlerweile zu den größten Snackherstellern der Welt. Die besseresser von Sebastian Lege zeigen, was in Lay's, Doritos und Co. steckt und mit welchen Methoden es PepsiCo an die Spitze geschafft hat. (45 Minuten)
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