Israels Marine stoppt Schiffe der Gaza-Hilfsflotte

Hilfslieferungen für Gaza:Gaza-Flottille gestoppt: Proteste nach Einsatz der Marine

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Israels Marine hat mehrere Boote mit Hilfsgütern für den Gazastreifen abgefangen. In Italien, Spanien und Berlin führte die Aktion zu Protesten und diplomatischen Spannungen.

Ein Schiff der Global Sumud Flottille.

Die israelische Marine hat rund vierzig zivile Schiffe gestoppt. Die Hilfsflotte hatte sich vor einigen Wochen mit Medizin und Lebensmitteln auf den Weg nach Gaza gemacht.

02.10.2025 | 1:28 min

Israels Kriegsmarine hat über ein Dutzend Schiffe einer privaten Flotte mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen gestoppt. "Die 'Global Sumud Flotilla' wurde von israelischen Seestreitkräften angehalten", teilte die Trägerorganisation in ihrem Telegram-Kanal mit. Einige Schiffe seien gestoppt und ihre Passagiere in einen israelischen Hafen gebracht worden, teilte das Außenministerium mit.

Die Besatzungsmitglieder der abgefangener Boote sollen abgeschoben werden. "Die Passagiere der Hamas-Sumud auf ihren Yachten sind sicher und friedlich auf dem Weg nach Israel, wo ihre Abschiebeverfahren nach Europa beginnen werden", erklärte das israelische Außenministerium an diesem Donnerstag im Onlinedienst X.

Post des israelischen Außenministeriums auf X

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Ein Demonstrationszug zieht durch die Straßen von Rom

Im Mittelmeer sind Schiffe der privaten Gaza-Hilfsflotte von Israel gestoppt worden. Greta Thunberg und andere Aktivisten wurden im Anschluss an Land gebracht.

02.10.2025 | 0:26 min

Aktivisten wollen israelische Seeblockade durchbrechen

Am Mittwochabend waren rund 15 der 45 Schiffe der Hilfs-Flotte mit pro-palästinensichen Aktivisten an Bord auf dem Weg in den Gazastreifen gestoppt worden. Rund 30 Schiffe mit Aktivisten aus zahlreichen Ländern setzten ihre Fahrt nach eigenen Angaben fort. Die Organisatoren verfolgen demnach das Ziel, Hilfsgüter über den Seeweg in den Gazastreifen zu bringen und damit die israelische Seeblockade zu durchbrechen.

Wir fahren weiterhin durch das Mittelmeer, um die Belagerung des Gazastreifens zu durchbrechen.

Sprecher der Organisation "Global Sumud Flotilla"

Unter den Teilnehmern sind neben der Klimaaktivistin Greta Thunberg ein Enkel des südafrikanischen Ex-Präsidenten Nelson Mandela, Mandla Mandela, und die französisch-palästinensische Europaabgeordnete Rima Hassan.

ISRAEL-PALESTINIAN-CONFLICT

Der Gazakrieg hat auf beiden Seiten traumatische Spuren hinterlassen. In Israel sowohl bei den Angehörigen der Geiseln als auch bei denen, die in den Kampf ziehen.

01.10.2025 | 2:26 min

Ein Angebot Israels, die Hilfsgüter über den israelischen Hafen Aschdod in den Gazastreifen zu bringen, hatten die Organisatoren der Flotte abgelehnt. Am Mittwoch lehnten die Aktivisten zudem die Aufforderung Italiens ab, anzuhalten und die Aktion zu beenden, bevor sie die israelische Sperrzone rund 280 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens erreichten.

Unabhängig vom Krieg im Gazastreifen riegelt Israel das Palästinensergebiet vom Meer aus strikt ab. Die Sicherheitsmaßnahme war 2007 nach der Machtübernahme der islamistischen Hamas eingeführt worden und wird offiziell auch von Ägypten mitgetragen, das im Süden an den Küstenstreifen grenzt. Sie dient dazu, Waffenlieferungen an die Hamas zu unterbinden.


Bereits im Juni hatte die israelische Marine das in Sizilien abgereiste Segelschiff "Madleen" abgefangen, das laut Besatzung ebenfalls die israelische Blockade durchbrechen und Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen wollte. Thunberg und Hassan hatten sich bereits damals an Bord befunden. Thunberg war danach nach Schweden abgeschoben worden, später reiste auch Hassan aus.

EU Gipfel in Kopenhagen

In Kopenhagen findet heute der EU-Gipfel statt. Auf der Tagesordnung stehen der Schutz der Ostflanke, die Errichtung eines Luftabwehrsystems sowie der Konflikt mit Gaza.

01.10.2025 | 1:44 min

Proteste in Italien und Berlin

Nach dem Stopp der Gaza-Flottille kam es in Italien zu Protesten. Vor dem Hauptbahnhof der Hauptstadt Rom kamen am Abend Demonstranten zusammen. Die Zugänge zu dem Bahnhof wurden nach Behördenangaben vorsichtshalber gesperrt. Die U-Bahnstation wurde ebenfalls geschlossen. Auch in den norditalienischen Städten Mailand und Turin kam es den Berichten zufolge zu Protestaktionen.

Europe Israel Gaza

Pro-palästinensische Demonstranten in Mailand.

Quelle: AP

Auch in Berlin protestierten etwa 300 Menschen gegen den Stopp der Flotte. Einige Demonstranten warfen bei der Kundgebung vor dem Hauptbahnhof nach Polizeiangaben mit Flaschen auf Beamte und skandierten verbotene Parolen. Mehrere Menschen wurden demnach festgenommen.

Spanien beruft israelischen Geschäftsträger ein

Nach dem Abfangen eines Teils der Boote hat Spanien den israelischen Geschäftsträger des Landes einberufen. Das gab Außenminister José Manuel Albares am Donnerstag bekannt. Die bei dem Abfangen der Boote Festgenommenen bezeichnete er im Fernsehsender TVE als "friedliche Bürger, die ausschließlich humanitäre Ziele verfolgt" und daher für "niemanden eine Gefahr dargestellt" hätten. 

Albares zufolge reisten auf der Global Sumud Flotilla insgesamt 65 spanische Staatsbürger mit. Bislang liegen keine Angaben dazu vor, wie viele von ihnen festgenommen wurden.

Internationale Unterstützung für Gaza-Plan

Außenminister Wadephul wie auch die Vereinten Nationen begrüßen Trumps Friedensplan für den Gazastreifen. Israel hat zugestimmt – unklar noch, ob das auch die Hamas tun wird.

01.10.2025 | 2:08 min

Die Beziehungen zwischen Spanien und Israel sind vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs angespannt. Spaniens linksgerichteter Regierungschef Pedro Sánchez zählt zu den schärfsten Kritikern des militärischen Vorgehens Israels im Gazastreifen, das er als "Völkermord" bezeichnet hat. Spanien erkannte im Mai einen Palästinenserstaat an, woraufhin Israel seinen Botschafter aus Madrid zurückzog. Das Land wird derzeit nur durch einen Geschäftsträger vertreten.

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Israel geht seit dem Terrorangriff der Hamas militärisch im Gazastreifen vor. Die humanitäre Lage dort spitzt sich zu. Netanjahu weitete den Einsatz dennoch aus. Mehr im Blog.
Eine Totalaufnahme einer zerstörten Landschaft in Gaza, Rauch steigt herab.
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Quelle: dpa, Reuters

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