UN und EU-Kommission verlangen, dass die Hilfslieferungen im Gazastreifen erhöht werden – es droht eine Hungersnot.27.05.2025 | 1:42 min
Nach dem Ansturm Tausender Menschen auf ein Verteilzentrum für Hilfsgüter im
Gazastreifen hat der israelische Regierungschef
Benjamin Netanjahu Probleme eingeräumt. "Es gab einen zwischenzeitlichen Kontrollverlust", sagte Netanjahu am Dienstag in einer Rede in Jerusalem und fügte an: "Glücklicherweise haben wir die Lage wieder unter Kontrolle gebracht."
Tausende Menschen stürmen Verteilzentrum
Zur am Montag begonnenen Verteilung von Hilfsgütern durch die kürzlich gegründete Organisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) sagte Netanjahu: "Wir haben mit unseren amerikanischen Freunden einen Plan ausgearbeitet, um kontrollierte Verteilungsstellen einzurichten, an denen ein amerikanisches Unternehmen die Lebensmittel an palästinensische Familien verteilt". Ein hochrangiger Vertreter des israelischen Militärs bezeichnete die Verteilung als "Erfolg".
Nach Kanzler Merz hat auch SPD-Chef Klingbeil die israelische Regierung kritisiert. Durch die anhaltende Militäroffensive in Gaza werde der "völkerrechtliche Maßstab" verletzt.27.05.2025 | 0:28 min
Zuvor hatten zahreiche Menschen ein Verteilzentrum für Hilfsgüter in Rafah im Süden des Gazastreifens gestürmt. Die GHF erklärte, die Menschenmasse vor dem Zentrum in Rafah sei so groß gewesen, dass die Mitarbeiter der GHF zurückgewichen seien, um einer "kleinen Anzahl von Bewohnern des Gazastreifens" die sichere Entgegennahme von Hilfsgütern zu ermöglichen.
Berichte über Plünderungen
Angesichts einer monatelangen Blockade von Hilfsgütern durch
Israel, die erst zuletzt etwas gelockert worden war, sind viele Menschen in dem umkämpften Küstenstreifen in einer verzweifelten Lage. Es gab Berichte von Plünderungen bei dem Sturm auf das Verteilungszentrum.
Israel will seine Offensive im Gazastreifen weiter vorantreiben. Die Armee wolle drei Viertel des Gebiets einnehmen. Zuletzt gab es Kritik für den Angriff einer ehemaligen Schule.26.05.2025 | 0:28 min
Hamas ruft zum Boykott der Verteilung auf
Das Hamas-Medienbüro teilte nach dem Vorfall mit, der von Israel initiierte Mechanismus zur Verteilung von Hilfsgütern sei ein "totaler Misserfolg". Das von der Hamas kontrollierte Innenministerium hatte die Einwohner des Gazastreifens zuvor dazu aufgerufen, den neuen Verteilmechanismus zu boykottieren.
Mit der von den USA unterstützten Verteilstrategie will die israelische Regierung nach eigenen Angaben verhindern, dass die Hamas Lieferungen stiehlt und weiterverkauft. UN-Vertreter sagen, Israel habe keine Beweise dafür vorgelegt. Die vier GHF-Verteilungszentren im Süden und im Zentrum des Gazastreifens sollen von US-Sicherheitsfirmen betrieben werden. Israel will so Hilfsorganisationen der
UN und anderer internationaler Helfer umgehen.
Israel hat in der Nacht zum Freitag iranische Atomanlagen und weitere militärische Ziele angegriffen. Der Iran reagiert mit Gegenschlägen. Alle Entwicklungen im Liveblog.
Quelle: dpa, AFP