Entwarnung von IAEA: Keine erhöhten Strahlenwerte in Iran

Entwarnung von Atomenergiebehörde:IAEA: Keine erhöhten Strahlenwerte in Iran

|

Der US-Angriff auf Irans Atomanlagen hat nach Einschätzung der IAEA keine Strahlung außerhalb der Einrichtungen freigesetzt. Das teilte die internationale Atombehörde auf X mit.

Donald Trump und seine Kollegen auf dem Weg zur Rede der Lage der Nation zum Angriff auf Iran
Die USA haben durch einen Angriff auf Irans Atomanlagen in den Krieg zwischen Israel und Iran eingegriffen. Trump und sein Stab verfolgten die Geschehnisse von Washington aus.22.06.2025 | 2:17 min
Bei den US-Angriffen auf wichtige Atomanlagen in Iran ist es der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zufolge zu keiner radioaktiven Kontamination gekommen. Im Umfeld der drei angegriffenen iranischen Atomanlagen seien "keine erhöhten Strahlenwerte gemeldet worden", erklärte die IAEA am Sonntagmorgen.

X-Post der IAEA

Ein Klick für den Datenschutz
Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von X nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von X übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von X informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, beruft dennoch eine Dringlichkeitssitzung des IAEA-Gouverneursrats ein. Die Lage im Iran gebiete dies, erklärt Grossi auf X. Die Sitzung sei für Montag anberaumt.
Das der iranischen Atomenergiebehörde unterstellte Nationale Zentrum für das Nukleare Sicherheitssystem erklärte, es bestehe "keine Gefahr" für die rund um die Anlagen lebenden Menschen.
Karte: Irans Atomanlagen in Fordo, Natans und Isfahan
Karte: Syrien Iran
Quelle: ZDF

Auch jenseits des Persischen Golfs folgte Entwarnung. "In Folge der US-Angriffe auf Irans Atomanlagen wurden keine radioaktiven Auswirkungen auf die Umwelt des Königreichs und der arabischen Golfstaaten entdeckt", erklärte die saudiarabische Atomkommission im Onlinedienst X.

Trump: Wichtigste Anlagen zerstört

Die USA hatten in der Nacht zu Sonntag die drei iranischen Atomanlagen Isfahan, Natans und Fordo angegriffen und damit in den Krieg zwischen Israel und Iran eingegriffen. Iranische Medien bestätigten die Angriffe. Laut US-Präsident Donald Trump wurden die wichtigsten nuklearen Anreicherungsanlagen Irans "vollständig und total zerstört".
Grafikvideo, das die iranische Atomanlage als Ziel der Israelis erläutert.
Laut IAEA betreibt Iran dort die größte Zahl seiner Zentrifugen. Zur Zerstörung der unterirdischen Anlage braucht Israel jedoch US-Waffen. 18.06.2025 | 0:50 min
Wie groß das Ausmaß der Zerstörung tatsächlich ist, ist allerdings unklar. "Außenminister Araghtschi hat gesagt, dass er selbst noch keine genauen Informationen habe, wie stark diese Beschädigungen tatsächlich sind", berichtet ZDF-Korrespondent Jörg Brase. Man müsse abwarten, wie stark die Beschädigungen tatsächlich seien.

Ich glaube, dass diese Angriffe - anders als Präsident Trump behauptet - eben noch nicht das Ende des iranischen Atomprogramms darstellen.

Jörg Brase, Leiter des ZDF-Studios Istanbul

Brase geht davon aus, dass sich Iran auf den Angriff vorbereitet habe. "Man hat Material, Gerät und Ähnliches bereits aus den Anlagen vorher entfernt."
ZDF-Korrespondent Jörg Brase
Nach dem US-Angriff in Iran müssten Israel und die USA mit Vergeltungsschlägen rechnen, so ZDF-Korrespondent Brase. Das iranische Parlament wolle über Maßnahmen beraten.22.06.2025 | 2:15 min

Ziel ist iranisches Atomprogramm

Israel hatte am 13. Juni einen Großangriff auf Iran gestartet und bombardiert seitdem insbesondere Atomanlagen und militärische Einrichtungen in dem Land. Israel begründet sein Vorgehen mit dem fortgeschrittenen iranischen Atomprogramm. Iran attackiert Israel seitdem mit Raketen und Drohnen.
Die Grafik zeigt, dass tausende Zentrifugen nötig sind, um Uran für eine Atombombe anzureichern. Iran soll einen Anreicherungsgrad von 60 Prozent erreicht haben.
Westliche Staaten werfen Iran seit Jahren vor, nach Atomwaffen zu streben, was Teheran bestreitet. Laut einem Bericht der IAEA hat Iran seinen Bestand von auf 60 Prozent angereichertem Uran in den vergangenen Monaten stark erhöht.
Für den Bau von Atomwaffen wird ein Anreicherungsgrad von etwa 90 Prozent benötigt.

Kündigt Teheran den Atomwaffensperrvertrag auf?

Unterdessen will das iranische Parlament einem Bericht zufolge über den Austritt des Landes aus dem Atomwaffensperrvertrag beraten. In einer angekündigten Sondersitzung des Sicherheitsausschusses im Parlament solle zudem die mögliche Schließung der Straße von Hormus diskutiert werden, sagte Sara Fallahi, Abgeordnete und Ausschussmitglied, laut der Nachrichtenagentur Tasnim. Ein genauer Termin wurde nicht genannt.
Iran hat bereits mehrfach mit einem Ausstieg aus dem Atomwaffensperrvertrag gedroht, der es Ländern ohne Nuklear-Arsenal verbietet, an solche Waffen zu gelangen. Die politische Führung des Iran beteuert immer wieder, dass sie nicht nach Atomwaffen strebt.
Der Einfluss des iranischen Parlaments gilt bei sicherheitsrelevanten, außenpolitischen Themen als gering. Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei, der in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat, ist der mächtigste Mann in der Islamischen Republik. Dennoch geben Entscheidungen im Parlament Indizien auf die politische Stimmung innerhalb des Regimes – insbesondere, wie weit der Wille zur Eskalation reicht.

Nahost-Konflikt
:Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

Israel greift Iran seit Tagen an und begründet das Vorgehen mit dem iranischen Atomprogramm. Iran reagiert mit Gegenschlägen auf Israel. Alle Entwicklungen im Liveblog.
Nach US-Angriff auf den Iran: Donald Trump bei einer Rede an die Nation
Liveblog
Quelle: AFP, dpa

Aktuelle Nachrichten zum Nahost-Konflikt