Israel nimmt Kritik aus Deutschland ernst: Botschafter Prosor

Israelischer Botschafter:Prosor: Hören bei Merz-Kritik "sehr gut zu"

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Der israelische Botschafter reagiert im ZDF auf Kritik von Friedrich Merz an der Kriegsführung im Gazastreifen. Israels Regierung nehme deutsche Stimmen ernst, betont Ron Prosor.

Prosor: "Wir wollen das lösen"
Sehen Sie hier das gesamte Interview mit Ron Prosor im Video.27.05.2025 | 9:21 min
Israels Botschafter in Deutschland betont, seine Regierung nehme Kritik aus Deutschland am Vorgehen seines Landes im Gazastreifen ernst. Im ZDF-Morgenmagazin sagte Ron Prosor:

Wenn Friedrich Merz diese Kritik gegenüber Israel erhebt, dann hören wir sehr gut zu, weil er ein Freund ist.

Ron Prosor, Israels Botschafter in Deutschland

Die Bereitschaft anderer europäischer Staaten wie Frankreich oder Spanien, einen palästinensischen Staat anzuerkennen, sieht Prosor kritisch: Das hieße, Hamas nach dem Massaker zu belohnen. "Dann haben wir große Fragen." Ratschläge, so Prosor allgemein, müssten konstruktiv sein. "Wir wollen das lösen", betonte er.
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Merz kritisiert Israels Vorgehen im Gazastreifen

Kanzler Friedrich Merz (CDU) hatte am Montag beim WDR-Europaforum in Berlin gesagt: "Das, was die israelische Armee jetzt im Gazastreifen macht, ich verstehe - offen gestanden - nicht mehr, mit welchem Ziel. Die Zivilbevölkerung derart in Mitleidenschaft zu nehmen, wie das in den letzten Tagen immer mehr der Fall gewesen ist, lässt sich nicht mehr mit einem Kampf gegen den Terrorismus der Hamas begründen."
Prosor betonte die Entschlossenheit seines Landes, die Hamas zu beseitigen: Israel könne nichts aufbauen, solange die islamistische Terrororganisation noch da sei. Diese wolle weder Land noch Macht - "Sie will uns auslöschen", so der Botschafter.
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Das Völkerrecht gebiete auch in einer Kriegssituation, humanitäre Hilfe zu leisten. Dagegen habe Israel verstoßen, so der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Röwekamp (CDU).26.05.2025 | 4:16 min

Prosor: "Teufelskreis" aus Geisel-Rettung, humanitärer Hilfe und Terrorbekämpfung

Prosor sprach von einem "Teufelskreis", in dem Israel versuche, Geiseln zu retten, humanitäre Hilfe zu leisten und gleichzeitig Terroristen zu bekämpfen - leicht sei das nicht. Noch am Dienstagmorgen habe die Hamas erneut Raketen auf Israel abgefeuert, sagte Prosor und fügte hinzu:

Es kann ein Waffenstillstand gestern da sein, wenn die Geiseln zurück nach Hause kommen.

Ron Prosor, Israels Botschafter in Deutschland

Aber die Hamas stehe diesem Ziel entgegen: "Sie haben Schulen zu Waffenlagern gemacht, Moscheen zu Kasernen und Krankenhäuser eigentlich zu Kommandozentralen." Wenn man Israel kritisiere, müsse man sehen, unter welchen Umständen Israel gezwungen sei, gegen die Hamas vorzugehen.

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