Israel-Reaktion gegen Hisbollah:Sicherheitskabinett erteilt Netanjahu Befugnis
Nach dem Raketenangriff auf den Golanhöhen genehmigt Israels Sicherheitskabinett eine militärische Reaktion gegen die Hisbollah. Netanjahu hatte zuvor mit Vergeltung gedroht.
Nach dem tödlichen Raketenbeschuss aus dem Libanon auf eine Ortschaft auf den Golanhöhen hat das israelische Sicherheitskabinett nach Regierungsangaben grünes Licht für eine militärische Reaktion gegen die Hisbollah-Miliz erteilt.
Das Sicherheitskabinett ermächtigte nach mehr als vierstündigen Beratungen Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant, "über die Art und Weise und den Zeitpunkt des Vorgehens gegen die Terrororganisation Hisbollah zu entscheiden", teilte das Büro des Ministerpräsidenten am Abend mit. Nähere Angaben machte Netanjahus Büro zunächst nicht.
Netanjahu droht Hisbollah mit Vergeltung
Israel und die USA machen die mit dem Iran verbündete Schiitenmiliz Hisbollah für den Angriff in der drusischen Ortschaft Madschdal Schams verantwortlich, bei dem eine vom Libanon aus abgefeuerte Rakete auf dem Fußballfeld des von Drusen bewohnten Dorfes in den Golanhöhen eingeschlagen war. Nach israelischen Angaben wurden mindestens zwölf Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 16 Jahren getötet, die gerade Fußball spielten.
Ein Raketeneinschlag in Madschdal Schams erhöht die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah.
Quelle: ZDF/Google EarthDie Golanhöhen sind ein strategisch wichtiges Felsplateau, etwa 60 Kilometer lang und 25 Kilometer breit. 1967 wurde das Plateau von Israel erobert und 1981 annektiert. Das wurde international aber nicht anerkannt. Nach internationalem Recht gelten die Gebiete als von Israel besetztes Territorium Syriens.
Netanjahu war infolge des Angriffs am Sonntag vorzeitig von einer mehrtägigen US-Reise zurückgekehrt. Er sagte, Israel werde den "mörderischen Angriff nicht unbeantwortet lassen", die Hisbollah werde dafür einen Preis zahlen, den sie "noch nie zuvor gezahlt hat".
Die Miliz weist eine Verantwortung für den Raketenbeschuss zurück. Laut dem US-Nachrichtenportal "Axios" soll sie den Vereinten Nationen erklärt haben, dass eine israelische Abwehrrakete die Explosion verursacht habe. Auch der Iran machte Israel selbst für den Angriff in Madschdal Schams verantwortlich. Israels Generalstabschef Herzi Halevi sagte dagegen am Ort des Einschlags, es handele sich um eine Falak-Rakete der Hisbollah.
USA sagen Israel nach Raketenangriff Unterstützung zu
Die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Adrienne Watson, erklärte mit Blick auf die Hisbollah, es handele sich um "ihre Rakete, die aus einem Gebiet abgefeuert wurde, das sie kontrollieren". Watson forderte eine allgemeine Verurteilung des Angriffs und erklärte, die USA würden seit dem Vorfall "kontinuierlich Gespräche mit israelischen und libanesischen Partnern" führen.
Auch die US-Vizepräsidentin und voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten Kamala Harris verurteilte den Angriff. Harris "wurde informiert und verfolgt den schrecklichen Angriff der Hisbollah auf ein Fußballfeld in Madschdal Schams genau", schrieb der Berater im Nationalen Sicherheitsrat, Phil Gordon, bei X. Harris trauere "um alle Getöteten und Verletzten".
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bemühte sich indes um Deeskalation und telefonierte am Sonntag mit dem israelischen Regierungschef Netanjahu. Frankreich habe sich verpflichtet, "alles zu tun, um eine weitere Eskalation in der Region zu verhindern", sagte Macron nach Angaben des Élysée-Palasts in dem Gespräch. Macron habe zudem versprochen, "Botschaften an alle Konfliktparteien" zu übermitteln, hieß es weiter.
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