Angriff auf ukrainische Rentner:Brutale Taktik: Moskau tötet nun auch Zivilisten
Russland tötet im Ukraine-Krieg immer öfter brutal und systematisch auch Zivilisten. Das zeigt jüngst der massive russische Gleitbombenangriff auf eine Schlange von Rentnern.
Bei dem russischen Bombenanschlag auf die Ukraine sind mindestens 21 Zivilisten gestorben. Der Angriff traf das Dorf Jarowa in der Region Donezk.
09.09.2025 | 0:21 minAm 9. September hat Russland im Dorf Jarowa in der Region Donezk eine KAB-Gleitbombe auf Rentner abgeworfen, die für ihre monatliche Rente bei der Ausgabestelle anstanden. Aufgrund der relativen Nähe zur Frontlinie wird die Auszahlung der Renten nicht in einem Postamt, sondern in einem speziellen Fahrzeug der ukrainischen Post vorgenommen. Die Menschen standen neben diesem Fahrzeug in einer Schlange, als der Angriff erfolgte.
Trump will spätestens Anfang nächster Woche erneut mit Kreml-Chef Putin sprechen. Dieser setzte die Angriffe fort: In der Ostukraine kamen mindestens 24 Menschen ums Leben.
10.09.2025 | 0:21 minDie Gleitbombe traf ihr Ziel direkt. Nach den Daten vom frühen Nachmittag starben 24 Menschen und weitere 19 wurden verletzt. Angesichts der Tatsache, dass die Menschen im Freien standen und keinen Schutz vor einer so mächtigen Waffe wie einer KAB hatten, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Zahl der Opfer noch steigen wird.
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Neue Brutalität- selbst für russische Maßstäbe
Der Angriff ist selbst für die Ukraine schockierend, trotz aller Schrecken der letzten dreieinhalb Jahre. Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte auf seinem Social-Media-Account ein sehr anschauliches, unzensiertes Video, das die Opfer des Angriffs zeigt, und forderte entschlossenes Handeln von den westlichen Partnern.
Über 20 Tote nach einem russischen Angriff. Selenskyj verlangt deutlicher als zuvor eine Reaktion der internationalen Gemeinschaft. Eine Einschätzung von Luc Walpot.
09.09.2025 | 0:57 minJarowa liegt Dutzende Kilometer von der Front entfernt, es gibt dort kein militärisches Ziel. Die Bilder zeigen weder Militärfahrzeuge in der Umgebung noch uniformierte Leichen unter den Toten. Daher war dieser Angriff bewusst gegen Zivilisten gerichtet. Die Zielerfassung und -führung erfolgte wahrscheinlich durch eine Drohne, die die KAB-Gleitbombe zum Ziel lenkte. Doch es war nicht der erste Fall dieser Art in den letzten Wochen.
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... ist Senior Advisor beim European Policy Centre. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.
... ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.
Zwei Raketen auf ein Wohngebäude
Am 28. August feuerte Russland bei einem groß angelegten, mehrstufigen Luftangriff auf Kiew zwei Marschflugkörper auf dasselbe Wohngebäude ab, wodurch es teilweise einstürzte. Ein einzelner Marschflugkörper, der auf ein ziviles Ziel fällt, kann möglicherweise das Ergebnis von Luftabwehrfeuer oder Störsignalen sein, wodurch der Flugkörper von seiner ursprünglichen Flugbahn abweicht und ein zufälliges Ziel trifft. Zwei Flugkörper, die auf dasselbe Wohngebäude abgefeuert werden, können jedoch nichts anderes als ein gezielter Angriff sein.
Bei einem russischen Angriff auf die Ukraine sind mindestens 21 Menschen getötet worden. Einschätzungen von Luc Walpot und Ulf Röller.
09.09.2025 | 2:12 minZuletzt wurde am 4. September ein ziviles Minenräumteam des Dänischen Flüchtlingsrats (DRC) in der Region Tschernihiw von einer Iskander-Rakete getroffen. Russland behauptete zwar, es habe ein "ukrainisches Drohnenteam" angegriffen, doch das ist offensichtlicher Unsinn: Im Gegensatz zu Militärfahrzeugen sind die Fahrzeuge des DRC weiß lackiert und standen am helllichten Tag in einer kleinen Gruppe auf freiem Feld, um Minenräumarbeiten zu unterstützen.
Durch Russlands Massenproduktion der Geran-2-Drohnen wird das Ausmaß der russischen Luftangriffe auf die Ukraine in Zukunft immer weiter wachsen, sagt Militärexperte Nico Lange.
07.09.2025 | 11:26 minSteigende Zerstörungskraft der Waffen
Kein militärisches Drohnenteam würde sich jemals so verhalten, und Russland weiß das sehr gut. Daraus folgt die Schlussfolgerung, dass die Iskander gezielt gegen dieses DRC-Team eingesetzt wurde - auch hier wurde die Zielführung höchstwahrscheinlich durch eine Drohne übernommen. Zwei Minenräumer des DRC starben, acht weitere wurden verletzt.
Während russische Angriffe immer wieder Zivilisten treffen, sterben an der Front vor allem ukrainische Soldaten. Damit Familien Gewissheit haben, machen sich zivile Organisationen auf die gefährliche Suche nach den Toten.
09.09.2025 | 3:09 minInsgesamt zeigen die letzten Wochen, dass Russland nun auch viel häufiger hochleistungsfähige Waffen gegen eindeutig zivile Ziele einsetzt. Dies verdeutlicht das völlige Fehlen jeglicher Selbstbeschränkung auf russischer Seite, wenn es darum geht, Zivilisten vor den Gefahren des Krieges zu schützen.
Anstatt zu versuchen, Zivilisten zu verschonen, tut Russland genau das Gegenteil, und zwar nicht mehr "nur" mit FPV-Drohnen und primitiven Geran-Drohnen, sondern auch mit hochleistungsfähigen Waffen wie Marschflugkörpern, ballistischen Raketen und Lenkbomben.
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