Verletzung des Luftraums:Tusk: Drohnen über Polen waren aus Russland
Zum ersten Mal seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine hat Polen in der Nacht Drohnen über seinem Staatsgebiet abgeschossen. Laut Regierungschef Tusk stammen sie aus Russland.
In Polen wurden vier Flughäfen vorübergehend geschlossen.
10.09.2025 | 0:23 minWährend russischer Angriffe gegen die Ukraine hat Polens Armee Drohnen zerstört, die in den Luftraum des Nato-Landes eingedrungen sein sollen. Das teilte das Oberkommando der Streitkräfte auf X mit. Nach Angaben der polnischen Regierung stammten sie aus Russland. Es sei das erste Mal, dass russische Drohnen über dem Territorium der Nato abgeschossen worden seien, sagte Regierungschef Donald Tusk. Er sprach von "Provokation großen Ausmaßes". Alle Bündnispartner nähmen den Vorfall sehr ernst.
Die Bevölkerung wurde aufgefordert, zu Hause zu bleiben und die Mitteilungen der Behörden zu verfolgen. Vier Flughäfen des Landes wurden vorübergehend geschlossen, wie mehrere Medien berichteten. Das Oberkommando sprach von mehr als einem Dutzend Drohnen und teilte mit:
Dies ist ein Akt der Aggression, der eine reale Bedrohung für die Sicherheit der Bevölkerung dargestellt hat.
Mitteilung des Oberkommandos
Bei einem russischen Luftangriff auf die Ukraine sind mindestens 21 Zivilisten gestorben. Der Angriff traf das Dorf Jarowa in der Region Donezk.
09.09.2025 | 0:21 minTusk: Waffen gegen Flugobjekte eingesetzt
Polens Regierungschef Donald Tusk schrieb auf X, es seien Waffen gegen die Flugobjekte eingesetzt worden. Er sei in ständigem Kontakt mit der Armeeführung, dem Verteidigungsminister und dem Präsidenten. Zudem berief Tusk am Morgen eine Krisensitzung der Regierung ein, um über die Lage zu beraten. Nach Angaben des Warschauer Verteidigungsministeriums sollten alle für die Sicherheit des Landes zuständigen Ministerien teilnehmen.
Nato-Generalsekretär Mark Rutte habe er über die Lage und die polnischen Reaktionen informiert. "Wir sind im ständigen Kontakt", schrieb Tusk.
"In dieser Nacht kam es zu einer Verletzung des polnischen Luftraums durch eine große Anzahl russischer Drohnen", sagte Tusk bei der Krisensitzung der Regierung.
Quelle: APPräsident Karol Nawrocki kündigte eine Sitzung des Sicherheitsrates an und schrieb auf X, er habe an einer Besprechung des Einsatzkommandos der Streitkräfte teilgenommen. Der nationalkonservative Präsident schrieb:
Die Sicherheit unseres Landes hat für uns höchste Priorität und erfordert eine enge Zusammenarbeit.
Karol Nawrocki, Präsident Polens
Laut Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz sind die Heimatschutz-Einheiten der Armee angewiesen, am Boden nach Trümmern der abgeschossenen Drohnen zu suchen. Er appellierte an die Bürger, sich diesen Trümmern nicht zu nähern und im Falle eines Fundes die Polizei zu informieren. "Wir haben die Situation unter Kontrolle", versicherte er. Eine beschädigte Drohne wurde laut Polizei bereits im Osten des Landes gefunden.
Nach einer russischen Angriffswelle fordert Präsident Selenskyj eine Reaktion der Weltgemeinschaft. Russland hatte 800 Drohnen eingesetzt, auch das Regierungsgebäude wurde getroffen.
08.09.2025 | 0:25 minMehrere Flughäfen in Polen zeitweise dicht
Wie mehrere Medien unter Berufung auf die US-Luftfahrtbehörde FAA berichteten, schlossen die polnischen Behörden vorübergehend vier Flughäfen, darunter den internationalen Flughafen Warschau. Am Morgen wurde der Luftraum über dem polnischen Hauptstadtflughafen dann wieder geöffnet. Flugausfälle und Verspätungen hielten vermutlich noch an, teilte der Airport mit.
Auch die Flughäfen Modlin, Rzeszow und Lublin haben den Betrieb nach Angaben der Luftsicherung wieder aufgenommen, teilte die Führung der Streitkräfte mit.
Russland hat offenbar mehrfach den Luftraum Polens verletzt. Zuvor wurden Drohnenteile gefunden, jetzt wurden erstmals aktiv Drohnen abgeschossen, berichtet Natalie Steger.
10.09.2025 | 1:25 minPolen rüstet massiv auf
In den vergangenen Wochen waren mehrfach Drohnen in den Luftraum über Polen eingedrungen und abgestürzt. Verletzt wurde dabei niemand. Laut ZDF-Korrespondentin Natalie Steger seien dieses Mal "Drohnen wirklich aktiv abgeschossen". Diese Möglichkeit hatte der Verteidigungsminister bereits am Dienstag angekündigt. Die Entscheidung darüber müsse die Armee im Einzelfall treffen, hatte er betont.
Das EU- und Nato-Mitglied Polen ist ein wichtiger politischer und militärischer Verbündeter der von Russland angegriffenen Ukraine. Das Land hat auch eine zentrale Funktion als logistische Drehscheibe für die Militärhilfe des Westens für Kiew. Polen fühlt sich auch selbst von Russland bedroht und rüstet massiv auf.
Durch Russlands Massenproduktion der Geran-2-Drohnen wird das Ausmaß der russischen Luftangriffe auf die Ukraine in Zukunft immer weiter wachsen, sagt Militärexperte Nico Lange.
07.09.2025 | 11:26 minSelenskyj: Mindestens acht Drohnen auf Polen gerichtet
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland vor, die Drohnen gezielt auf Polen gerichtet zu haben. Es habe sich nicht um eine einzelne Drohne gehandelt, die als Versehen bezeichnet werden könnte, schrieb Selenskyj beim Kurznachrichtendienst X. Mindestens acht Drohnen seien auf das Nato-Mitgliedsland gerichtet gewesen und hätten im polnischen Luftraum operiert. Dies sei ein weiterer Schritt der Eskalation.
Selenskyjs Post bei X
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Auch der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha bezeichnet das Eindringen der Drohnen in den polnischen Luftraum als Beweis für die Eskalation des Krieges durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Putin eskaliert, weitet seinen Krieg immer weiter aus und testet den Westen", schrieb Sybiha auf der Plattform X.
Es müsse nun die Entscheidung getroffen werden, die Luftabwehr von Partnerländern zum Abfangen von Drohnen und Raketen über der Ukraine einzusetzen - einschließlich jener Geschosse, die sich den Nato-Grenzen näherten.
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