Trump bei Charles in Großbritannien: Zwischen Prunk und Protest

Staatsbesuch in Großbritannien:Trump bei Charles: Zwischen Prunk und Protest

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Kutschfahrt mit dem König, Proteste in London: US-Präsident Donald Trump ist anlässlich seines Staatsbesuches in Großbritannien von den Royals in Empfang genommen worden.

Donald Trump

Am zweiten Tag seines Staatsbesuchs trifft Trump auf Premierminister Starmer. Die beiden wollen ein Abkommen unterzeichnen, um ihre Wirtschaftsbeziehungen zu verbessern.

18.09.2025 | 0:26 min

Donald Trump schüttelte dem König die Hand, klopfte dem Thronfolger auf die Schulter und stieg dann in die verzierte Kutsche. Ungeachtet der angekündigten Proteste in London ist der US-Präsident auf Schloss Windsor zum Staatsbesuch im Vereinigten Königreich empfangen worden. An der Seite von König Charles wurde der mächtigste Mann der Welt durch den Schlossgarten gefahren - musikalisch untermalt von den Nationalhymnen beider Staaten.

Begleitet wurde Trump von First Lady Melania, die bei der Ankunft am Mittag durch ihren violettfarbenen Hut mit breiter Krempe auffiel, der ihr Gesicht teilweise verdeckte. In Empfang genommen wurden beide von Charles III., Königin Camilla, Prinz William sowie dessen Ehefrau, Prinzessin Kate.

ZDF-Korrespondent Wolf-Christian Ulrich

Premierminister Starmer habe einen guten Draht zu US-Präsident Trump. Den werde er trotz manch heikler Themen nicht beschädigen, so ZDF-Korrespondent Wolf-Christian Ulrich.

18.09.2025 | 1:03 min

Charles lobt Trumps "Engagement"

Bei einem Staatsbankett zu Ehren von Trump würdigte der britische König am Abend dann das "persönliche Engagement" den US-Präsidenten für den Frieden. "Unsere Länder arbeiten zusammen, um wichtige diplomatische Bemühungen zu unterstützen", so der Monarch. An den US-Präsidenten gerichtet sagte er vor rund 100 geladenen Gästen, "nicht zuletzt" sei es Trumps "persönliches Engagement, Lösungen für einige der unlösbarsten Konflikte der Welt zu finden, um den Frieden zu sichern".

US-Präsident Donald Trump, First Lady Melania Trump mit König Charles III. und Königin Camilla bei einem Staatsbankett auf Schloss Windsor
US-Präsident Donald Trump hält seine Rede, während König Charles III. und die Prinzessin von Wales zuhören
Mitglieder der Honourable Artillery Company feuern einen 41-Schuss-Salutschuss zum zweiten Staatsbesuch von US-Präsident Trump nahe der Tower Bridge ab.
Kate, William, Melania und Donald Trump inspizieren mit König Charles III. und Königin Camilla die Ehrenformation auf Schloss Windsor.
Zweiter Tag des Staatsbesuchs: In der goldenen Kutsche sitzt nicht etwa Aschenputtel auf dem Weg zum Ball, sondern König Charles III. und US-Präsident Donald Trump während der Kutschenprozession zum Schloss Windsor in Berkshire.
Auch Großritanniens Königin Camilla und US-First Lady Melania Trump legten den Weg nach Schloss Windsor gemeinsam in einer Kutsche zurück.
Das Ausmaß der Zeremonie in Windsor sei "beispiellos", teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Es handle sich um die größte Begrüßungszeremonie im Land seit Menschengedenken.
Vor dem Abflug in Washington betitelte der US-Präsident König Charles III. fälschlicherweise als "Prinz". Der Stimmung bei der Militärzeremonie tat das aber offenbar keinen Abbruch.
"Beautiful", also "schön" nannte Trump Beobachtern zufolge Kate beim Zusammentreffen auf dem Gelände von Schloss Windsor. Was ihr Mann William von dem Kompliment hielt, ist nicht überliefert.
Flaggen der USA und Großbritannien schmücken die Mall, die zum Buckingham Palace führt, vor dem Staatsbesuch von US-Präsident Donald Trump.
Trump und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein auf dem Turm des Schlosses Windsor - eine von mehreren Protestaktionen gegen den Staatsbesuch.
Keine Fans: Protestierende halten Plakate vor der Großdemonstration der "Stop Trump"-Koalition in London.

Glamouröses Staatsbankett in Windsor

König Charles richtete am Abend des ersten Tags von Trumps Staatsbesuch ein Bankett auf Schloss Windsor aus. Königin Camilla trug zu dem Anlass die Belgian Sapphire Tiara aus Queen Elizabeth' Nachlass.

Quelle: imago images

Trump bezeichnete seinen zweiten Staatsbesuch im Vereinigten Königreich als "eine der größten Ehren meines Lebens". In seiner Rede beim Staatsbankett unterstrich er, dass er der einzige US-Präsident sei, der zwei Staatsbesuche in Großbritannien absolviert habe. Großbritannien und die USA als beschrieb er als "zwei Noten in einem Akkord (...) jede für sich schön, aber eigentlich dazu bestimmt, zusammen gespielt zu werden".

Politikwissenschaftler Nicolai von Ondarza in einem Videocall.

Die britische Regierung versuche die USA so weit wie möglich zu umarmen, in den Handelsbeziehungen gebe Trump aber den Ton an, erklärt Großbritannien-Experte Nicolai von Ondarza

17.09.2025 | 15:13 min

Proteste in London

In London herrschte derweil eine andere Stimmung: An einer Kundgebung nahmen Schätzungen zufolge rund 3.000 Menschen teil. Einige Teilnehmer hielten Plakate mit Aufschriften wie "Migranten sind willkommen, Trump ist nicht willkommen" oder "Nein zum Rassismus, nein zu Trump" hoch. Zu den Protesten hatte ein Bündnis mit dem Namen "Stop Trump" aufgerufen.

Wir wollen den Briten die Gelegenheit geben, ihren Hass gegen Donald Trump, gegen seine Politik und seinen Rassismus, auszudrücken.

Zoe Gardner von "Stop Trump"

Nach Angaben der Londoner Polizei waren mehr als 1.600 Sicherheitsbeamte im Einsatz. "Es macht mir Angst, wie die Welt von wirklich bösen Menschen überrannt wird", sagte die 58-jährige Demonstrantin Jo Williamson. "Wir hatten hier am Wochenende eine große, sehr rassistische Demonstration und wollten uns dazu äußern", fügte sie mit Blick auf die von dem rechtsextremen britischen Aktivisten Tommy Robinson organisierte Kundgebung mit mindestens 110.000 Teilnehmern am vergangenen Samstag hinzu.

ZDF-Korrespondentin Hilke Petersen

Mit Spannung wird das Treffen des britischen Premier Starmer mit US-Präsident Trump erwartet. Wie die Epstein-Affäre Trump auf die Insel verfolgt, berichtet Hilke Petersen.

17.09.2025 | 10:17 min

Epstein-Affäre ist allgegenwärtig

Am Dienstagabend, praktisch gleichzeitig zur Landung der Air Force One auf einem Londoner Flughafen, hatten Aktivisten zuvor Bilder von Trump und dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein auf einen Turm des Schlosses in Windsor projiziert - Aufnahmen, die Trump sicher nicht sehen wollte. Die Polizei teilte mit, vier Personen seien festgenommen worden.

Trump und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein auf dem Turm des Schlosses Windsor - eine von mehreren Protestaktionen gegen den Staatsbesuch.

Kurz nach US-Präsident Trumps Landung hatten Demonstranten Aufnahmen und seinen Brief an Sexualstraftäter Epstein auf Schloss Windsor projiziert. Dazu waren weitere Proteste geplant.

17.09.2025 | 0:21 min

In Großbritannien traf der Epstein-Skandal auch den innersten Kreis des Königshauses. Auch der Bruder von König Charles III., Prinz Andrew, war einst mit Epstein befreundet. Eines der Opfer warf ihm vor, sie als Minderjährige mehrfach missbraucht zu haben. Andrew stritt die Vorwürfe stets ab. Eine Klage endete im Vergleich.

Auch Treffen von Trump mit Starmer geplant

Am Donnerstag trifft sich Trump unter anderem mit Premierminister Keir Starmer. Die britische Regierung verkündete vorab einen "Technologie-Wohlstands-Pakt" mit Washington mit milliardenschweren US-Investitionen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Quantentechnologie und Nuklearenergie.

Kurz vor der Ankunft Trumps berichtete allerdings der "Guardian" unter Berufung auf Regierungsquellen, das der von den Briten erhoffte Wegfall von Stahl- und Aluminiumzöllen vorerst nicht kommen werde. Ein weiteres Entgegenkommen Trumps im Zollstreit galt als Hauptargument für den in Großbritannien umstrittenen zweiten Staatsbesuch.

Quelle: dpa, AFP

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