Außenminister in Genf: Lösung im Krieg zwischen Iran und Israel?

Gespräche in Genf beendet:EU will Verhandlungen mit Iran fortsetzen

|

Chance für Diplomatie in Genf? Europäische Außenminister wollen weiter mit dem Iran verhandeln – und drängen Teheran zu direkten Gesprächen mit den USA.

Nahostkonflikt - Beratungen in Genf
Nach dem Treffen in Genf wollen die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens weiter mit dem Iran verhandeln. Unterdessen gehen die gegenseitigen Angriffe weiter.20.06.2025 | 2:53 min
Die Außenminister von Deutschland, Frankreich und Großbritannien halten nach gut vierstündigen Verhandlungen mit ihrem iranischen Kollegen Abbas Araghtschi weitere Gespräche mit Teheran über eine diplomatische Lösung des Atomkonflikts für sinnvoll.

Das gute Ergebnis heute ist, dass wir den Raum verlassen mit dem Eindruck, dass die iranische Seite grundsätzlich bereit ist, über alle wichtigen Fragen weiter zu sprechen

Johann Wadephul (CDU), Außenminister

Der Iran will die Gespräche fortführen. "Wir unterstützen die Fortsetzung der Gespräche mit den drei europäischen Ländern und der Europäischen Union und sind bereit, in naher Zukunft ein weiteres Treffen abzuhalten", sagte Araghtschi laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Er betonte aber:

Solange die Angriffe Israels andauern, werden wir mit keiner Partei verhandeln.

Abbas Araghtschi, Außenminister Irans

Andreas Kynast aus Genf
Das Treffen bringe "im besten Fall Klarheit", berichtet Andreas Kynast aus Genf.20.06.2025 | 1:09 min

Wie reagieren die USA?

US-Präsident Donald Trump räumt Europa jedoch keinen Einfluss auf den Krieg zwischen Israel und dem Iran ein. Er äußerte sich dazu nach den Gesprächen vor Journalisten im Bundesstaat New Jersey:

Europa wird nicht in der Lage sein, in diesem Fall zu helfen.

Donald Trump, US-Präsident

Offen ist allerdings weiterhin, ob US-Präsident Donald Trump bald auf der Seite Israels aktiv in den Konflikt eingreift. Und auch, ob der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu überhaupt zu Verhandlungen mit dem Erzfeind Iran über ein Ende des Krieges bereit wäre.
Wadephul sprach von sehr ernsthaften Gesprächen. "Die ganze Region ist in einer außerordentlich kritischen Situation, und es ist unser gemeinsames Bestreben, eine weitere Eskalation zu vermeiden und in Verhandlungen weiterzukommen." Für die Europäer sei wichtig, dass sie an diesen Gesprächen beteiligt würden.

Aber vor allen Dingen ist von großer Bedeutung, dass die Vereinigten Staaten von Amerika an diesen Verhandlungen und einer Lösung beteiligt werden.

Johann Wadephul, Außenminister

SGS Reichart Hayali
Israel droht Irans geistlichem Oberhaupt Chamenei. Damit will die israelische Regierung auch ein Signal von Stärke an die Bevölkerung senden, so ZDF-Korrespondent Thomas Reichart.19.06.2025 | 2:37 min

Lammy: "Dies ist ein gefährlicher Moment"

Der britische Außenminister David Lammy sagte, man strebe an, die Gespräche und Verhandlungen mit Teheran fortzusetzen. "Dies ist ein gefährlicher Moment", sagte er. Er ergänzte: "Es ist von enormer Bedeutung, dass wir keine regionale Eskalation dieses Konflikts erleben - sowohl wegen der Folgen, die das für uns alle hätte, als auch für die Menschen zu Hause, die sich in dieser Zeit Sorgen um die Lebenshaltungskosten machen."
Auch der französische Außenminister Barrot sagte, die Europäer erwarteten vom Iran Gesprächsbereitschaft auch mit den USA, um eine Verhandlungslösung durch Dialog in der aktuellen Krisensituation zu erreichen. Das Risiko für die Nahostregion, aber auch für Europa, durch den Krieg zwischen Israel und dem Iran sei beträchtlich.
An den Gesprächen hatte auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas teilgenommen. Die Europäer kamen zunächst unter sich in der Residenz des deutschen Abrüstungsbotschafters zusammen.

Nahost-Konflikt
:Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

Israel greift Iran seit Tagen an und begründet das Vorgehen mit dem iranischen Atomprogramm. Iran reagiert mit Gegenschlägen auf Israel. Alle Entwicklungen im Liveblog.
Iran launches missiles against Israel
Liveblog
Quelle: dpa, Reuters

Aktuelle Nachrichten zum Nahost-Konflikt