Update am Morgen: Wie Iraner den Krieg erleben

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Update am Morgen:Wie Iraner den Krieg erleben

von Antje Pieper
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Antje Pieper

Guten Morgen,

wie lange können sich die Mullahs im Iran noch an der Macht halten? US-Präsident Donald Trump strebt nun doch keinen Regimewechsel an. Das sagte er gestern auf dem Flug zum Nato-Gipfel in Den Haag. Noch am Wochenende hatte er nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen einen Sturz der Führung nicht ausgeschlossen. Jetzt also lässt er in der Air Force One verlauten: "Ich will das nicht. Ich will, dass sich alles so schnell wie möglich beruhigt."
Was genau im Iran gerade passiert, ist schwer zu fassen. Kaum etwas dringt aus dem Land nach außen. Das Internet ist gedrosselt. Für das auslandsjournal war die iranisch-deutsche Filmemacherin Niloufar Taghizadeh mit Menschen vor Ort in Kontakt. "Wir laufen weg, es ist die Hölle los, alle versuchen wegzufahren", berichtet eine Iranerin. "Wir fahren aus der Stadt raus, wissen aber noch nicht wohin."
Die israelische und amerikanische Flaggen kommen brennend aufeinander
25.06.2025 | 6:15 min
Für einige waren die Bilder von ihrer Flucht aus Teheran die letzten, die sie senden konnten. Wir wissen nicht, ob sie es geschafft haben. Es gibt nicht genug Benzin und riesige Staus. Und: Es ist verboten zu filmen. Die Menschen, die die Videos drehen, riskieren viel.
Doch nicht alle wollten während der israelischen Angriffe fliehen. Die Kinderbuchautorin Anahita Teymourian hat beschlossen, in der Hauptstadt zu bleiben:

Teheran ist eine riesige Stadt mit mehr als siebzehn Millionen Einwohnern - sie zu evakuieren ist fast unmöglich.

Anahita Teymourian, Kinderbuchautorin in Teheran

Sie gibt Kindern aus dem ganzen Iran Malunterricht und versucht so ihre verängstigten Schüler bei Laune zu halten und ihnen die Angst zu nehmen.
Viele Iranerinnen und Iraner erzählen, dass sie hin- und hergerissen sind zwischen Hoffnung und Angst. "Wir wünschen uns alle, dass die Islamische Republik endlich geht", sagt einer von Niloufar Taghizadehs Kontakten. Doch es gebe keine Grenze zwischen der Freude, wenn das Regime fällt "und dem Schrecken und der Trauer wegen der Vernichtung unserer Ressourcen und unserer Mitmenschen." Dieses Gefühl und diese Erfahrungen seien mit Worten nicht zu beschreiben.
Mehr zu dem seltenen Einblick im Iran, aber auch zu den Folgen von Netanjahus und Trumps Angriffen auf die Mullahs für die ganze Region heute in einem auslandsjournal-spezial.
Kommen Sie gut durch den Tag
Antje Pieper, auslandsjournal-Moderatorin und stellvertretende Leiterin der ZDF-Politikredaktion

Lage im Nahost-Konflikt

Irans Atomprogramm nur verlangsamt: Medienberichten zufolge haben die US-Angriffe im Iran Teherans Atomprogramm nach Einschätzung eines vertraulichen Berichts nur um einige Monate zurückgeworfen. Eine erste geheimdienstliche Einschätzung geht davon aus, dass das Bombardement vom Wochenende Irans unterirdische Atomanlagen nicht zerstören konnte, wie die Zeitung "New York Times" und der Sender CNN berichteten. US-Präsident Donald Trump weist die Berichte zurück.
Waffenruhe zwischen Israel und Iran hält: Nach der Verkündung einer Waffenruhe im Krieg zwischen Iran und Israel durch US-Präsident Donald Trump haben sich beide Seiten kooperativ gezeigt. Die israelische Regierung erklärte am Dienstag, von weiteren Angriffen auf den Iran Abstand genommen zu haben. Iran will nach eigenen Angaben die Waffenruhe respektieren, sofern sich auch Israel an die Bedingungen hält.
Alle Entwicklungen finden Sie auf unserer Themenseite zum Nahost-Konflikt und jederzeit hier im Liveblog.

Was im Ukraine-Krieg passiert ist

Merz, Macron und Starmer dringen auf Russland-Sanktionen: Deutschland, Frankreich und Großbritannien dringen zum Auftakt des Nato-Gipfels darauf, den Druck auf Russland im Ukraine-Krieg zusammen mit den USA zu erhöhen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer hätten bei einem Treffen in Den Haag ihre Forderung nach weiteren Sanktionen bekräftigt, hieß es aus deutschen Regierungskreisen. US-Präsident Donald Trump hat sich bisher nicht zu weiteren Strafmaßnahmen gegen Russland durchringen können.  
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was heute noch wichtig ist

Zweiter Tag des Nato-Gipfels in Den Haag: Die 32 Mitgliedsstaaten wollen sich verpflichten, bis 2035 ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent ihrer Wirtschaftsleistung zu erhöhen. Nato-Generalsekretär Mark Rutte will am Nachmittag auf einer Pressekonferenz über die Beschlüsse informieren. An dem Gipfel nimmt auch US-Präsident Donald Trump teil, der sich nach eigenen Aussagen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj treffen will.
Börsengang von Auto-Ersatzteilhändler: Das Berliner Unternehmen Autodoc will sein Debüt an der Frankfurter Börse feiern. Das Unternehmen wäre das erste, das es in diesem Jahr in den streng regulierten Prime Standard der Deutschen Börse geschafft hat. Der US-Finanzinvestor Apollo und die Unternehmensgründer wollen dabei Aktien im Wert von knapp 450 Millionen Euro abgeben.
Umstrittene Masken-Beschaffungen: Der Haushaltsausschuss des Bundestags befasst sich mit dem Thema Masken-Beschaffungen in der Corona-Pandemie. Zur Sitzung werden Gesundheitsministerin Nina Warken und Ex-Minister Jens Spahn (beide CDU) erwartet.

Zahl des Tages

Über 80 Prozent des weltweiten Handels wird per Schiff transportiert. Die rund 1,8 Millionen Seeleute versorgen die ganze Welt mit fast allem, was zum täglichen Bedarf gehört. Die Deutsche Seemannsmission erinnert zum heutigen internationalen Tag der Seeleute: "Seeleute sind wichtig für alle und werden dennoch kaum gesehen."

Gesagt

WHO verlanggt höhere Tabasteuern
Quelle: ZDF

Die im europäischen Vergleich niedrigen deutschen Steuern auf Tabakprodukte sorgen bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Unverständnis. In deren Bericht über den Kampf gegen die "Tabak-Epidemie" kommt Deutschland nicht gut weg. Nach WHO-Empfehlungen soll die Steuer mindestens 75 Prozent des Preises von Tabakprodukten ausmachen. Das sei die effektivste Maßnahme, um den Konsum einzuschränken.

Weitere Schlagzeilen

Die Nachrichten im Video

heute Xpress
25.06.2025 | 1:51 min
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So wird das Wetter heute

Am Mittwoch scheint im Süden die Sonne, sonst ist es wolkig und nur vereinzelt bilden sich Schauer in der Mitte. Die Temperatur steigt auf 24 bis 36 Grad, an den Küsten um 19 Grad.
Das Wetter am Mittwoch 24.06.2025
Quelle: ZDF

Zusammengestellt von David Metzmacher
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