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Update am Morgen:Das kleine Bundesland und die großen Zölle
von Stephanie Barrett
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Guten Morgen,
heute ist der 1. August, und seit Mitternacht sollten die neuen US-Handelsregeln greifen - eigentlich. Kurz vor dem Inkrafttreten der Zölle kündigte das Weiße Haus Aufschub an. Neuer Stichtag ist nun der 7. August. Man wolle mehr Zeit dafür geben, die neuen Regeln umzusetzen, so ein Regierungsbeamter.
Während die USA dann zollfrei in die EU exportieren dürfen, gelten ab kommender Woche - sollte sich der US-Präsident nicht nochmal umentscheiden - für Europäische Warenexporte in die Vereinigten Staaten Zölle von 15 Prozent auf fast alles. Auf Stahl und Aluminium weiterhin sogar 50 Prozent. Für die deutsche Exportwirtschaft wird das ein schwerer Schlag.
Allerdings treffen die US-Zölle die einzelnen Bundesländer dann unterschiedlich stark. Das Münchner ifo-Institut hat herausgefunden, dass das Saarland, Niedersachsen und Baden-Württemberg besonders stark unter den US-Zöllen leiden dürften. Berechnungen zufolge könnten allein im Saarland 17.000 Arbeitsplätze den Zöllen zum Opfer fallen.
Heute reist Bundeskanzler Friedrich Merz auf seiner Deutschland-Tour ins Saarland. Eines der kleinsten Bundesländer, das erneut eine Zeitenwende erlebt - nach der Kohle jetzt in der Automobilindustrie mit Ford und dem Zulieferer ZF. Und auch die Zukunft der Stahlindustrie steht im Feuer.
Erste Station macht Merz im Stahlwerk der Völklinger Hütte, bevor es ins Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit geht. Software und KI sind ein wachsender Wirtschaftsfaktor im Saarland. Das kleine Bundesland mit dem Slogan: "Großes entsteht immer im Kleinen" hat schon viele Umbrüche erlebt. Vielleicht hat Friedrich Merz ja mit einer positiven Überraschung sogar noch etwas mehr als nur aufmunternde Worte im Gepäck.
Das ZDF-Studio Saarland wird heute darüber berichten, und dann erfahren Sie auch, welche Bundesländer am wenigsten von den US-Zöllen betroffen sein werden.
Ich wünsche Ihnen heute auch eine positive Überraschung.
Stephanie Barrett, ZDF-Team Wirtschaft und Finanzen
Was heute noch wichtig ist
Das ändert sich im August: Von heute an wird die Zugstrecke zwischen Hamburg und Berlin für neun Monate gesperrt, beim Antrag von Ausweis oder Pass ist ein digitales Bild nötig und für ChatGPT & Co. gelten strengere KI-Regeln.
EuGH urteilt zu Italiens Asyl-Verfahren: Das oberste Gericht der Europäischen Union entscheidet am Morgen über die Aufstellung von Listen sogenannter sicherer Herkunftsstaaten. Unter anderem legte Italien eine solche Liste vor: Demnach sollen Asylanträge von Menschen, die im Mittelmeer aufgegriffen wurden und aus Staaten auf der Liste kommen, in einem schnelleren Verfahren geprüft werden - und zwar in Zentren in Albanien. Italienische Gerichte hatten Zweifel, ob das Vorgehen mit EU-Recht vereinbar ist, insbesondere bei der Definition sicherer Herkunftsstaaten.
Wadephul im Westjordanland: Außenminister Johann Wadephul setzt seinen zweitägigen Besuch in Israel und in den Palästinensischen Gebieten fort. In Westjordanland will er sich mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas treffen. Unter anderem dürfte es um die wachsende Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser dort gehen und um Überlegungen in Israel, das Gebiet zu annektieren. Bereits gestern hatte Wadephul dazu in Richtung Israel appelliert.
Wir brauchen Klarheit auch von Israel, dass keine Politik der Vertreibung und keine Politik der aktiven Annexion betrieben wird.
Johann Wadephul
In unserem Liveblog finden sie alle Entwicklungen zur Lage im Nahost-Konflikt.
Urteil zu Titandioxid erwartet: Das Farbpigment steckt beispielsweise in Wandfarbe oder Sonnencreme und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Die EU hatte den Weißmacher in Pulverform entsprechend eingestuft - wogegen sich verschiedene Hersteller und Händler erfolgreich vor dem Gericht der Europäischen Union gewehrt hatten. Die Entscheidung wurde in zweiter Instanz vom Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) überprüft, heute soll ein Urteil fallen.
Was im Ukraine-Krieg passiert ist
Diese Drohnen-Strategie fährt Putin: Russland eskaliert seinen Drohnenkrieg gegen die Ukraine und setzt zunehmend auf Massenproduktion, erklärt Militärexperte Lange. Um was es Putin geht und was Kiew helfen könnte.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Grafik des Tages
Die Zahl der Unfälle von E-Scootern mit Verletzten oder Toten ist im vergangenen Jahr stark gestiegen. 2024 registrierte die Polizei in Deutschland 11.944 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden - 26,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. 27 Menschen starben, fünf mehr als im Jahr davor. Ein Großteil der Verletzten und alle bei den Unfällen Getöteten waren selbst Fahrer des E-Scooters, wie das Bundesamt für Statistik mitteilt.
Der sportliche Ausblick
Für Fußballfans ist die Sommerpause gefühlt immer zu lang, aber es gibt Rettung: Auch ohne die Aufsteiger HSV und 1. FC Köln ist das Starterfeld der 2. Bundesliga gespickt mit großen Namen, viel Tradition und stimmungsvollen Stadien. Auch das Aufstiegsrennen dürfte einmal mehr enorm spannend werden. Das Eröffnungsspiel bestreiten am Abend um 20:30 Uhr der FC Schalke und Hertha BSC.
- 2. Liga: Viel Spannung und enger Titelkampf
- Immer montags ab 0 Uhr finden Sie ausführliche Zusammenfassungen ausgewählter Topspiele der 2. Liga hier.
Weitere Schlagzeilen
- Bahnchef: "Wollen die schwarze Null haben"
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- Gefährdeter Machtübergang: Syriens neue, alte Wunden
- Einzelhandel und Gastronomie: Musik bringt laut Studie mehr Umsatz
Gesagt
... ottos mops klopft | otto: komm mops komm | ottos mops kommt | ottos mops kotzt | otto: ogottogott
Letzte Strophe aus Ernst Jandls Gedicht "ottos mops"
Er revolutionierte Mitte des 20. Jahrhunderts die Lyrik, seine Gedichte heißen "schtzngrmm" oder "falamaleikum". Zu Ernst Jandls berühmtesten Versen zählt wohl das Gedicht "ottos mops", in dem kein anderer Vokal als das o vorkommt. Seine Gedichte "schwanken zwischen der Liebe zur Sprache und ihrer Zertrümmerung, zwischen anarchischem Witz und existenziellem Ernst", bringt es der Evangelische Pressedienst auf den Punkt. Heute wäre der österreichische Schriftsteller 100 Jahre alt geworden, er starb im Jahr 2000 in Wien.
Die Nachrichten im Video
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So wird das Wetter heute
Am Freitag ist es wechselhaft mit vielen, teils kräftigen Schauern und Gewittern und nur wenig Sonne. Am wenigsten regnet es voraussichtlich in Berlin und im nördlichen Brandenburg. Die Temperaturen steigen auf 18 bis 23 Grad.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Thorsten Duin.
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