Einsatz ausgeweitet:Israel: Bodentruppen rücken in Stadt Gaza vor
Israel rückt nach Angaben des Militärs mit Bodentruppen in der Stadt Gaza vor. Die Offensive könnte demnach mehrere Monate dauern. Ziel sei die Zerstörung der Hamas-Infrastruktur.
Das israelische Militär will das Machtzentrum der Hamas in Gaza-Stadt ausschalten - und startet eine Bodenoffensive. Zehntausende Palästinenser haben die Stadt bereits verlassen.
16.09.2025 | 2:04 minIsraelische Bodentruppen rücken einem Militärvertreter zufolge "Richtung Zentrum" der Stadt Gaza vor. Nach Anweisung der politischen Spitze hätten die Truppen "den Bodeneinsatz in die Hamas-Hochburg ausgeweitet, in die Stadt Gaza", sagte ein Sprecher Journalisten. Es handele sich um ein "schrittweises Manöver", an dem Luft- und Bodenstreitkräfte beteiligt seien.
Das Militär geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Bodenoffensive viele Monate dauern könnte. Die Armee werde mehrere Monate brauchen, ehe sie die Kontrolle über die wichtigsten Gegenden übernommen haben werde, so der Sprecher. Zudem werde es dann mehrere weitere Monate dauern, die Infrastruktur von Terrororganisationen in der im Norden des Gazastreifens gelegenen Stadt zu beseitigen.
Ziel sei es, die Hamas-Kräfte in diesem Gebiet auszuschalten. Unter der Stadt befinde sich ein ausgedehntes, unterirdisches Tunnelnetzwerk der islamistischen Terrororganisation.
Zehntausende Palästinenser fliehen aus Gaza-Stadt, während das israelische Militär dort eine Bodenoffensive beginnt. Thomas Reichart berichtet von der Grenze zum Gaza-Streifen.
16.09.2025 | 1:16 minNetanjahu: "Intensive Operation" in Gaza-Stadt
Israel habe "eine intensive Operation in der Stadt Gaza begonnen", hatten israelische Medien Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zuvor zitiert. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz schrieb auf seinen Online-Plattformen: "Gaza brennt". Die Soldaten kämpften, "um die Voraussetzungen für die Freilassung der Geiseln und die Niederlage der Hamas zu schaffen". Katz schrieb weiter:
Wir werden nicht nachlassen und nicht zurückweichen - bis die Mission abgeschlossen ist.
Israel Katz, israelischer Verteidigungsminister
Krankenhäuser seien an ihren Kapazitätsgrenzen, so Amar Mardini von der Hilfsorganisation Cadus zur Lage in Gaza. Auch in sogenannten humanitären Schutzzonen gebe es Luftschläge.
16.09.2025 | 5:13 minBerichte über Panzer in der Stadt Gaza
Israelische Kampfflugzeuge flogen in der Nacht nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa nahezu ununterbrochen heftige Attacken auf die im Norden des Gazastreifens gelegene Stadt, begleitet von Artilleriebeschuss.
Palästinensischen Medienberichten zufolge drangen danach Panzer in die Stadt ein, in der sich vermutlich noch Hunderttausende Palästinenser aufhalten. In Erwartung des Vorstoßes flohen nach israelischen und palästinensischen Angaben bereits mehr als 300.000 Menschen aus der Stadt.
Bei den Angehörigen der israelischen Geiseln lösten die Meldungen über Israels Vorgehen in der Stadt Gaza "riesige Besorgnis aus", erklärt ZDF-Reporter Andreas Kynast. Einige seien so verzweifelt, dass sie versuchten, vor dem Wohnhaus von Ministerpräsident Netanjahu in Jerusalem zu demonstrieren.
Dieser habe sich entschieden, "die Hamas ausschließlich militärisch zu bekämpfen. Der Versuch einer diplomatischen Lösung sei spätestens in dem Moment gescheitert, als "Israel in Katar versucht hat, die Hamas-Führung mit Raketen zu beschießen".
Offenbar hätten auch die USA nichts gegen Israels Vorgehen einzuwenden. Darauf deute auch hin, "dass Außenminister Rubio vergangene Nacht noch in Israel war, als dieser Angriff auf Gaza-Stadt begonnen hat".
Wadephul: "Vollkommen falsche Richtung"
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) verurteilte Israels Vorgehen: "Die neuerliche Offensive in Richtung Gaza-Stadt ist (...) die vollkommen falsche Richtung", sagte Wadephul nach einem Treffen mit seiner schwedischen Kollegin Maria Malmer Stenergard in Berlin.
Wir lehnen das ab und haben das auch gegenüber der israelischen Regierung deutlich gemacht.
Johann Wadephul, Bundesaußenminister
Die Bundesregierung richte einen "eindringlichen Appell" an die israelische Regierung und alle, die Kontakt zur radikal-islamischen Hamas haben, "jetzt den Weg zu Waffenstillstands-Verhandlungen und zu einem Abkommen über die Freilassung der Geiseln zu suchen", sagte der CDU-Politiker.
Die israelische Armee hat eine Offensive auf Gaza-Stadt gestartet. ZDF-Korrespondent Thomas Reichart berichtet an der Grenze zu Gaza von der aktuellen Lage.
16.09.2025 | 1:14 minGeiselangehörige erheben Vorwürfe gegen Netanjahu
US-Außenminister Marco Rubio hatte zuvor Zweifel geäußert, ob der Gaza-Krieg auf diplomatischem Wege beendet werden kann. "Wenn es also nicht auf diese Weise endet, dann muss es durch einen militärischen Einsatz beendet werden", wurde er nach einem Gespräch mit dem US-Sender Fox News während seines Aufenthalts in Israel zitiert. Er glaube, dass Israel diesen Weg selbst nicht bevorzuge.
Das Forum der Angehörigen der von der islamistischen Terrororganisation Hamas festgehaltenen Geiseln äußerte große Besorgnis. Nach 710 Nächten in der Gewalt von Terroristen "könnte heute Nacht die letzte Nacht für die Geiseln sein", hieß es in einer Erklärung des Forums. Netanjahu entscheide sich bewusst dafür, "sie aus politischen Erwägungen zu opfern".
Ein israelischer Scharfschütze aus München soll mit einem Kameraden in Gaza unbewaffnete Zivilisten erschossen haben. In einem Video belastet ein Kamerad den Münchner und sich selbst schwer.
01.10.2025 | 14:03 minBerichte: Geisel als menschlicher Schutzschild
Israelische Medien berichteten unter Berufung auf palästinensische Quellen, die Hamas habe Geiseln aus unterirdischen Tunneln geholt und in Häuser und Zelte in der Stadt gebracht, um die israelische Armee an Einsätzen in bestimmten Gebieten zu hindern. Die Mutter eines verschleppten Mannes sagte Medien zufolge, ihr Sohn werde in Gaza als menschlicher Schutzschild missbraucht.
In Berlin protestierten Tausende am Brandenburger Tor für ein Ende des Gaza-Kriegs. Dazu gab es prominente Unterstützung von BSW-Politikerin Wagenknecht oder Dieter Hallervorden.
13.09.2025 | 1:34 minIm Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, von denen nach israelischen Informationen noch 20 am Leben sind. Viele von ihnen befänden sich jetzt in der Stadt Gaza, hieß es in der Erklärung des Forums der Angehörigen. Ministerpräsident Netanjahu trage die persönliche Verantwortung für das Schicksal der Geiseln. "Das israelische Volk wird die Opferung der Geiseln und Soldaten nicht verzeihen", hieß es weiter.
Israel verstärkte zuletzt Angriffe auf Stadt Gaza
Die israelische Armee hatte in den vergangenen Tagen ihre Luftangriffe in der Stadt und ringsherum schrittweise ausgeweitet und zuletzt begonnen, zahlreiche Hochhäuser in der Stadt zu zerstören. Sie wirft der Hamas vor, dort Beobachtungsposten eingerichtet und Sprengsätze platziert zu haben. Bodentruppen schickte die israelische Armee bislang nicht in die dicht besiedelte Stadt.