Merz zu Gaza: Regierung errichtet Luftbrücke wegen Hungersnot
Wadephul reist nach Israel:Hilfsgüter für Gaza: Merz kündigt Luftbrücke an
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Die Bundesregierung wird Hilfsgüter über dem Gazastreifen abwerfen. Das gab Bundeskanzler Friedrich Merz bekannt. Außenminister Johann Wadephul reist zudem diese Woche nach Israel.
Zur Unterstützung der Luftbrücke für die Menschen im Gazastreifen sind zwei deutsche Transportflugzeuge auf dem Weg nach Jordanien. Das gab Bundeskanzler Merz bekannt.29.07.2025 | 0:20 min
Deutschland wird gemeinsam mit Jordanien eine Luftbrücke für humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen einrichten. Das kündigte Bundeskanzler Friedrich Merz nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts der Bundesregierung im Bundeskanzleramt an.
Wir wollen das humanitäre Leiden der Zivilbevölkerung in Gaza schnellstmöglich beenden.
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Friedrich Merz, Bundeskanzler
Auch Frankreich und Großbritannien seien bereit, eine solche Luftbrücke für Lebensmittel und medizinische Güter zu unterstützen, sagte Merz. Verteidigungsminister Boris Pistorius werde sich dafür mit den beiden Ländern abstimmen. Dies sei zwar nur "eine ganz kleine Hilfe" für die Menschen in Gaza, aber ein Beitrag, den die Regierung leisten wolle.
Deutschland richtet zusammen mit Jordanien eine Luftbrücke für die Versorgung der Menschen in Gaza ein.28.07.2025 | 5:48 min
Wadephul: "Wollen nichts unversucht lassen"
Die Bundeswehr habe in der Vergangenheit schon einmal Hilfsgüter über Gaza abgeworfen, erklärte Außenminister Johann Wadephul im ZDF. Das sei "keine ganz einfache Operation, auch keine ungefährliche", so Wadephul, "aber wir sind der Auffassung, es muss jetzt einfach alles getan werden, um den Menschen zu helfen".
Die Luftbrücke sei auch nur ein zusätzliches Mittel, sagte Wadephul mit Blick auf die Kritik internationaler Helfer, der Abwurf aus der Luft sei wegen der prekären Lage in dem Gebiet ineffektiv.
Wir wollen einfach nichts unversucht lassen, weil wir das tägliche Sterben und Leiden sehen und man sich fragen muss, 'Was kann man tun?'
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Johann Wadephul, Außenminister
Die geplante Luftbrücke der Bundesregierung solle zeigen, dass Deutschland helfen wolle die Not vor Ort in Gaza zu lindern, so ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese.28.07.2025 | 2:40 min
Die Hauptmaßnahme gegen die humanitäre Notlage im Gazastreifen sei, dass die zahlreichen Lkw mit Versorgungsgütern, die an der Grenze zu Gaza bereitstünden, hereingelassen werden. "Deswegen haben wir in zahlreichen Gesprächen mit der israelischen Regierung jetzt endlich auch durchgesetzt, dass Sicherheitskorridore geschaffen werden", sagte Wadephul.
Mehrmals täglich habe er in den letzten Tagen mit seinem israelischen Kollegen Gideon Saar telefoniert. Saar habe sich in der israelischen Regierung stark für diese Sicherheitskorridore eingesetzt, "dafür bin ich sehr dankbar", berichtete Wadephul.
Das sind erste wichtige, richtige Schritte, die Israel unternommen hat, weitere müssen folgen.
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Johann Wadephul, Außenminister
Nach heftiger Kritik lässt Israel Hilfslieferungen nach Gaza. Man könne nur hoffen, dass sie so schnell wie möglich verteilt werden, so Martin Frick vom UN-Welternährungsprogramm.27.07.2025 | 6:04 min
Hamas stellt laut Außenminister "utopische Forderungen"
Parallel zu humanitärer Hilfe setzt die Bundesregierung auch weiterhin auf diplomatische Bemühungen. Kanzler Merz formulierte klare Forderungen an die Konfliktparteien, etwa über einen umfassenden Waffenstillstand.
Dazu müsse die radikal-islamische Hamas den Weg freimachen, die Geiseln freilassen und die Waffen niederlegen. Darüber hinaus warnte der Kanzler vor weiteren Schritten hin zu einer Annexion des Westjordanlands durch Israel.
Auch Wadephul hat nach eigenen Angaben mit Israel gesprochen. Der Außenminister betonte dennoch im ZDF: "Aber wir brauchen ja auch die andere Seite, die Hamas, die dieses ganze schreckliche Szenario zu verantworten hat mit dem 7. Oktober 2023." Die Terrororganisation stelle derzeit "utopische Forderungen".
Früher kamen täglich mehr als 500 Hilfslaster nach Gaza. Was jetzt passiere, sei unzureichend, so Dr. Joanne Perry von Ärzte ohne Grenzen. Sie arbeitet in einem Krankenhaus in Nord-Gaza.28.07.2025 | 3:27 min
Jene, die Kontakt mit der Hamas haben, Katar und Ägypten, müssten der Hamas deswegen nun deutlich machen, "dass die Stunde gekommen ist - wenn man wirklich Interesse an einem guten Schicksal für die Palästinenserinnen und Palästinenser hat - zu diesem Waffenstillstand bereit zu sein".
Wadephul reist diese Woche nach Israel
Am Donnerstag reist der Außenminister nach Israel. Dort werde er mit der israelischen Regierung, aber auch mit UN-Hilfsorganisationen sprechen. Im Auftrag der Bundesregierung werde er deutlich machen, "was wir von Israel jetzt erwarten" - und das sei unter anderem, dass Israel dafür sorge, dass die Versorgungs-Lkw endlich in den Gazastreifen gelangen können.
"Öffentliche Erklärungen sind wichtig, aber noch wichtiger sind praktische Ergebnisse für die Menschen, damit das Leiden beendet wird und deswegen reise ich nochmals in die Region und werde mich dafür einsetzen", sagte Wadephul.
Israels Armee geht seit dem Terrorangriff der Hamas militärisch im Gazastreifen vor - die Verhandlungen in Katar über eine Waffenruhe wurden abgebrochen. Die Entwicklungen im Blog.