Gazastreifen: Hilfen reichen laut UN bei weitem nicht aus
Erste Hilfsgüter angekommen:UN: Gaza-Hilfen reichen bei weitem nicht aus
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Die UN warnen vor einer Verschärfung der Hungerkrise in Gaza. Die neuen Hilfslieferungen reichen laut UN nicht - es brauche eine "Flut" an Hilfe, um die Unterernährung zu stoppen.
In Gaza sind die Hilfslieferungen wieder aufgenommen worden. Nach UN-Angaben braucht es eine Flut an Lebensmitteln, um eine Verschärfung der Hungerkrise zu verhindern.28.07.2025 | 0:21 min
UN-Organisationen begrüßen die Wiederaufnahme größerer Hilfslieferungen in den Gazastreifen, doch reichten diese bei weitem nicht aus. Es brauche eine "Flut" an Hilfsgütern, um eine Verschärfung der Hungerkrise unter der Bevölkerung in dem abgeriegelten Küstenstreifen zu verhindern, erklärte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA auf der Plattform X und forderte die Öffnung aller Grenzübergänge in das Kriegsgebiet.
X-Post von UNRWA
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Die Unterernährung unter den rund zwei Millionen Bewohnern habe "alarmierende Ausmaße", warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Derweil setzte Israels Armee in der Nacht ihre Angriffe laut Augenzeugen und Rettungskräften fort.
Nach massiver Kritik wegen der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen hatte die israelische Armee am Sonntag eine "taktische Pause" ihres Einsatzes in Teilen des Gazastreifens angekündigt. Diese soll nach Angaben der israelischen Armee täglich zwischen 10.00 Uhr und 20.00 Uhr in Gebieten gelten, in denen die Armee zuletzt nicht aktiv gekämpft hatte, darunter die Orte Al-Mawasi und Deir el-Balah sowie Teile der Stadt Gaza.
Hilfslieferungen kommen an - doch für manche zu spät. Kinder sind unterernährt, Helfer in Gefahr: WFP-Chef Martin Frick erklärt, warum die Lage in Gaza weiter dramatisch bleibt.27.07.2025 | 6:04 min
Im gesamten Gazastreifen seien "ausgewiesene sichere Routen" eröffnet worden, um UN-Konvois und Hilfsorganisationen eine sichere Durchfahrt zu ermöglichen, erklärte die israelische Armee am Sonntagmorgen im Onlinedienst Telegram.
UNRWA: Mindestens 500 - 600 Lastwagen nötig
Die UNO und weitere internationale Organisationen hätten die Verteilung übernommen, erklärte die für das Palästinensergebiet zuständige israelische Behörde Cogat am Montag im Onlinedienst X. So sind am ersten Tag der teilweisen Waffenruhe im Gazastreifen nach israelischen Angaben mehr als 120 Lkw-Ladungen Hilfsgüter verteilt worden.
UN-Nothilfechef Tom Fletcher sprach auf X von einem "Fortschritt". Um eine Hungersnot und eine katastrophale Gesundheitskrise im Gazastreifen abzuwenden, würden jedoch große Mengen weiterer Hilfsgüter benötigt. Nach Angaben von UNRWA sind mindestens 500 bis 600 Lastwagen nötig. Und zwar jeden Tag.
X-Post des UN-Nothilfechefs
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Vor einer Hungersnot in Gaza wurde lange gewarnt. Israel lässt zwar vereinzelt Hilfsgüter zu, doch bei der Verteilung der Lebensmittel kommt es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen. 24.07.2025 | 40:38 min
Wadephul: "Schritte in die richtige Richtung"
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) bezeichnete die "humanitäre Pause" und die ersten Hilfslieferungen nach Gaza als "Schritte in die richtige Richtung". Auf ZDFheute-Anfrage teilte er mit:
Sie sind das Ergebnis auch meiner zahlreichen direkten Gespräche und klarer Forderungen der letzten Tage.
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Johann Wadephul, Bundesaußenminister
Wadephul weiter: "Gleichzeitig bleibt die Lage in Gaza unerträglich. Hilfe muss jetzt sicher, vollständig und verlässlich ankommen und Hamas muss endlich die Geiseln freilassen. Ein umfassender Waffenstillstand ist dringend nötig."
Es fehlt an Hilfsgütern: Laut Welternährungsprogramm leiden 470.000 Menschen in Gaza unter extremem Hunger. Hilfsorganisationen berichten von einer verzweifelten humanitären Lage.26.07.2025 | 1:14 min
Merz telefoniert mit Netanjahu
Bundeskanzler Friedrich Merz forderte Israel einem Regierungssprecher zufolge auf, der hungernden Zivilbevölkerung im Gazastreifen Hilfe zukommen zu lassen. Regierungssprecher Stefan Kornelius teilte mit, Merz und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hätten am Sonntag dazu telefoniert.
Der Bundeskanzler brachte seine große Sorge zur katastrophalen humanitären Lage in Gaza zum Ausdruck.
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Stefan Kornelius, Regierungssprecher
Netanjahu müsse alles in seiner Macht Stehende unternehmen, um umgehend einen Waffenstillstand zu erreichen. Hilfe müsse die Zivilbevölkerung schnell, sicher und im gebotenen Umfang erreichen.
Den von der israelischen Regierung angekündigten Maßnahmen müssten nun rasch substanzielle weitere Schritte folgen.
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Stefan Kornelius, Regierungssprecher
26.07.2025 | 2:56 min
Die Regierung werde den Bericht der "New York Times", dass die Hamas nicht systematisch UN-Hilfsgüter abzweige, "natürlich dementieren", sagt ZDF-Reporter Luc Walpot. Es gebe aber seitens der Vereinten Nationen "seit langem das energische Dementi, dass aus ihren Hilfslieferungen nichts an die Hamas ging und auch nichts abgezweigt wurde".
Der Bericht stelle zwar heraus, dass "bei einigen kleinen Hilfsorganisationen durchaus die Hamas mal zugegriffen hat", aber eben nicht beim großen System der UN. Denn dabei werde sichergestellt, dass die gesamte Lieferkette in Händen der Vereinten Nationen bleibe.
Dass Israel behaupte, dass von UN-Hilfslieferungen etwas an die Hamas ginge, "zeigt eben auch das Verhältnis von Israel zu den Vereinten Nationen", so Walpot. "Israels Regierung möchte nicht, dass die Vereinten Nationen dort weiter Hilfsmittel verteilen, aber dieser Bericht wird sie unter Druck setzen."
In Israel gebe es nun zumindest "einige Hinweise darauf, dass man das System nicht mehr so weiterführen kann wie bisher". Die Armee habe bereits seit Monaten in internen Sicherheitssitzungen "ganz klar ihre Bedenken geäußert, dass das System nicht funktioniert". Über diese Warnungen habe sich die Regierung aber hinweggesetzt. Nun seien jedoch eine neue Luftbrücke und Hilfskorridore angekündigt. "Offenbar kommt da etwas in Bewegung. Wie effizient das dann ist, müssen wir in den kommenden Tagen sehen", so Walpot.
Israels Armee geht seit dem Terrorangriff der Hamas militärisch im Gazastreifen vor - die Verhandlungen in Katar über eine Waffenruhe wurden abgebrochen. Die Entwicklungen im Blog.