Rotes Kreuz: Verzweifelte Hilferufe aus der Bevölkerung in Syrien

Tödliche Kämpfe in Syrien:Rotes Kreuz: Hilferufe aus der Bevölkerung

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Das Rote Kreuz schlägt Alarm wegen der dramatischen Lage in Suwaida und fordert dringend Zugang für Helfer. Syrien entsendet Spezialkräfte, um die eskalierende Gewalt zu stoppen.

Kämpfe um Suwaida
Die syrische Übergangsregierung wirft drusischen Kämpfern eine Verletzung der Waffenruhe vor. Bei Kämpfen in Südsyrien sollen laut Aktivisten bis zu 600 Menschen umgekommen sein.18.07.2025 | 0:14 min
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnt angesichts anhaltender Gewalt in der syrischen Provinz Suwaida und im Süden des Landes vor katastrophalen Bedingungen für die Zivilisten.
"Das IKRK erhält verzweifelte Hilferufe aus der Bevölkerung, die unter einem gravierenden Mangel an Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, Strom und medizinischer Versorgung leidet", teilte die Organisation mit. Die Gewalt behindere die Lieferung lebensrettender Hilfe. Den Helfern müsse sofortiger, sicherer und ungehinderter Zugang in das Krisengebiet gewährt werden.

Die humanitäre Lage in Suwaida ist kritisch. Den Menschen geht alles aus. Krankenhäuser haben zunehmend Schwierigkeiten, Verwundete und Kranke zu behandeln, und Familien können ihre Angehörigen nicht in Würde bestatten.

Stephan Sakalian, Leiter der IKRK-Delegation in Syrien

Laut IKRK sind die Gesundheitseinrichtungen überlastet. Stromausfälle behinderten die Konservierung von Leichen in überfüllten Leichenhallen.
Daniel Gerlach im Gespräch mit ZDF-Mima-Moderatorin Mirjam Meinhardt
Im syrisch-israelischen Konflikt um die von Drusen bewohnte Region Suweida gebe es drei Konflikte, die nun eskaliert seien, so der Nahostexpete Daniel Gerlach.17.07.2025 | 5:48 min

Syrische Spezialkräfte sollen Kämpfe stoppen

Die syrische Übergangsregierung verkündete derweil die Entsendung von "Spezialkräften" in das Gebiet. Die Behörden würde "Spezialkräfte entsenden, um die Kämpfe zu beenden und den Konflikt vor Ort zu lösen", verkündete das Büro des syrischen Präsidenten am Freitag. Es rief zudem alle Konfliktparteien auf, "Zurückhaltung zu üben und Vernunft zu priorisieren."
Bei Kämpfen zwischen drusischen Milizen und sunnitischen Beduinen wurden in den vergangenen Tagen Beobachtern zufolge mehr als 500 Menschen getötet. Dutzende drusische Zivilisten sollen von Sicherheitskräften hingerichtet worden sein. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden seit Beginn der Kämpfe fast 80.000 Menschen vertrieben.
Israelische Drusen überqueren Grenze nach Syrien
Die Minderheit der Drusen lebt in Syrien, Libanon und in Israel. Nach blutigen Angriffen von Beduinen hat sich Israel als selbsterklärte Schutzmacht der Drusen in den Konflikt eingeschaltet.17.07.2025 | 1:13 min

Neue Kämpfe trotz Waffenruhe

Israel bombardierte Regierungsgebäude in Damaskus und anderen Orten zur Unterstützung der Drusen. Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die aus dem schiitischen Islam entstanden ist. Sie leben in Syrien, dem Libanon, Israel und Jordanien.
Die Übergangsregierung in Damaskus entsandte am Montag Truppen in das Gebiet im Süden des Landes. Nach dem Inkrafttreten einer Waffenruhe am Mittwoch verkündete die Regierung am Donnerstag den Abzug ihrer Truppen.
Am Freitag berichtete ein AFP-Reporter von erneuten Kämpfen zwischen Beduinen und Drusen am Eingang der Provinzhauptstadt Suwaida.

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