Spahn zu Masken-Bericht: Gut, dass er für "alle lesbar" ist
Interview
Ungeschwärzter Masken-Bericht :Spahn: "Gut, dass der Bericht für alle lesbar ist"
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Der ungeschwärzte Bericht zur Maskenaffäre bringt neue Details ans Licht. Jens Spahn weist Kritik erneut scharf zurück - und verteidigt seine Entscheidungen.
Jens Spahn äußert sich zu den Vorwürfen bei der Corona-Maskenbeschaffung. Zuvor war der Bericht von Sonderermittlerin Sudhof ungeschwärzt öffentlich geworden. 05.07.2025 | 3:50 min
Nach Bekanntwerden des ungeschwärzten Berichts zur Maskenbeschaffung in der Corona-Pandemie hat der heutige Unions-Fraktionschef und frühere Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erneut sein Vorgehen verteidigt. "Wir haben damals in der akuten Notlage zu Beginn der Pandemie getan, was zu tun war, um die dringend benötigten Masken zu besorgen", sagte Spahn dem ZDF. "Sind dabei Fehler gemacht worden? Aus heutiger Sicht ja. Wir haben gleichwohl damals nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt."
Zuvor war der Bericht der Sonderermittlerin Margaretha Sudhof ungeschwärzt bekannt geworden. Spahn begrüßte dies: "Es ist gut, dass der Bericht endlich für alle lesbar ist."
Das hätte ich mir schon früher gewünscht. Dann hätten wir die notwendigen Diskussionen gleich führen können.
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Jens Spahn, früherer Bundesgesundheitsminister
Er hob zudem hervor, dass in dem Bericht "nichts Neues" stehe. Es gebe ja schon Berichte auch des Bundesrechnungshofes. "All die Themen, die jetzt in diesem sogenannten Sudhof-Bericht sind, sind ja schon bekannt."
Ex-Gesundheitsminister Spahn hat sich in der Corona-Pandemie bei der Maskenbeschaffung überkauft. Ein Gutachten, das erst auf Druck öffentlich gemacht wurde, deckt nun massive Versäumnisse auf.29.06.2025 | 4:28 min
Spahn weist Vorwurf der systematischen Lüge zurück
Harsche Kritik aus der Opposition, vor allem von den Grünen, wies Spahn "entschieden" zurück. Vorwürfe, er habe systematisch gelogen, nannte er "bösartige Unterstellungen".
Der heutige Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag räumte zwar ein, dass es im Beschaffungsprozess auch Bedenken unter den Mitarbeitenden des Gesundheitsministeriums gegeben habe. Er hob aber zugleich hervor:
Das habe ich in den vergangenen Wochen, übrigens auch vor Kameras, immer wieder gesagt. Am Ende, ja, habe ich die Entscheidung getroffen. Bedenken hat es gegeben.
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Jens Spahn, früherer Bundesgesundheitsminister
Spahn: "Habe selbst gar keine Verhandlungen geführt"
Zum Vorwurf, er habe verschiedenen Firmen bevorzugt behandelt, sagte Spahn: "Ich selbst habe ja überhaupt gar keine Verhandlungen geführt. Das hat die Fachabteilung gemacht, das haben Anwaltskanzleien gemacht." Es seien "vor allem zu Beginn auch über mich" Kontakte hergestellt worden.
Es gab hunderte, tausende von E-Mails mit Angeboten, Masken zu verkaufen. Zwischenhändler, auch Goldgräber waren dabei.
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Jens Spahn, früherer Bundesgesundheitsminister
Am Ende hätten aber Fachleute des Ministeriums die Abwicklung von Verträgen übernommen, nicht er selbst.
"Dann wird darüber spekuliert: Was ist da gewesen? Was ist da geschwärzt worden? Wer wird da gedeckt?", sagt Karl Lauterbach über den geschwärzten Masken-Bericht von Sudhof.04.07.2025 | 1:27 min
Zu Beginn der Pandemie 2020 waren schützende FFP2-Masken erst gar nicht zu erhalten und dann zunächst knapp. Aus noch schwelenden Rechtsstreitigkeiten zur Maskenbeschaffung drohen dem Bund noch heute Risiken in Milliardenhöhe. Der Haushaltsausschuss des Bundestages will am Dienstag mit Sonderermittlerin Sudhof ein "Fachgespräch" zu ihrem Bericht führen.