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Weltkriegsbomben in Köln:Evakuierung abgeschlossen: Entschärfung beginnt
von Christian Harz
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Wegen drei Blindgängern müssen rund 20.500 Menschen ihre Wohnungen in Köln verlassen. Welche Bereiche evakuiert werden - und was das für Anwohner und Verkehr bedeutet.
Die größte Evakuierung in Köln seit 1945 ist abgeschlossen, die Entschärfung von drei Weltkriegsbomben kann beginnen. Das hat die Stadt Köln soeben mitgeteilt. Die Freigabe zur Entschärfung sei erteilt worden. Die Experten des Kampfmittelräumdienstes würden in Kürze mit der Entschärfung der drei Blindgänger beginnen. Die Bomben werden nacheinander entschärft - wie lange dies dauern wird, hängt von der Beschaffenheit der Bomben und ihrer Zünder ab.
Die Entschärfung hatte sich zuvor wegen eines renitenten Anwohners verzögert. Eine Person in der Altstadt widersetze sich der Evakuierung, sagte ein Stadt-Sprecher. Ordnungsamt, Polizei und Feuerwehr leiteten derzeit Zwangsmaßnahmen ein, um die Person aus ihrer Wohnung zu holen. Erst danach konnte die Freigabe zur Entschärfung erteilt werden.
Rund 20.500 Menschen waren seit dem Morgen aufgerufen, ihre Wohnungen zu verlassen. Es ist die größte Evakuierung in Köln seit dem Zweiten Weltkrieg. Welche Gebiete in der Domstadt gesperrt sind - und was das für Anwohner und Pendler bedeutet. Ein Überblick:
Warum die Evakuierung?
Am Montag wurden bei Bauarbeiten im Bereich der Deutzer Werft drei Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt - zwei amerikanische 20-Zentner-Bomben und eine Zehn-Zentner-Bombe, alle mit Aufschlagzündern. Die Bomben sollen vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf entschärft werden.
Wie lange die Bombenentschärfung am Deutzer Rheinufer dauere, sei nicht absehbar. Für jede der drei Bomben sei mindestens eine halbe Stunde einzukalkulieren - sollten keine Komplikationen auftreten.
Welche Bereiche sind betroffen?
Der Sperrkreis umfasst große Teile der Kölner Altstadt und des Stadtteils Deutz. Evakuiert werden unter anderem:
- neun Schulen und Kitas
- Teile der Stadtverwaltung (rechts- und linksrheinisch)
- das Eduardus-Krankenhaus sowie zwei Pflege- und Altenheime
- die Kölner Messe
- zahlreiche Unternehmen
- mehrere Kirchen, Konzerthäuser und Veranstaltungsorte (z. B. Lanxess-Arena, Musical Dome, Philharmonie, Museum Ludwig)
- mehrere Kirchen, zudem Konzert- und Veranstaltungshäuser (wie z.B. Lanxess-Arena, Musical Dome, Philharmonie, Museum Ludwig)
- 58 Beherbergungsbetriebe und zahlreiche Gastronomiebetriebe
Weltkriegsbomben in Köln gefunden
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Welche Einschränkungen gibt es im (Bahn-)Verkehr?
Auch wichtige Verkehrswege sind gesperrt, weswegen es zu massiven Beeinträchtigungen kommt:
- KVB (Stadtbahnen und Busse): Mehrere Linien, darunter die Stadtbahnlinien 1, 3, 4, 5, 7, 9, 14 und 17, werden unterbrochen oder umgeleitet. Haltestellen im Evakuierungsgebiet werden nicht mehr bedient. Auch zahlreiche Buslinien sind betroffen.
- Deutsche Bahn: Der Bahnhof Köln Messe/Deutz entfällt ab 8 Uhr. Züge des Regional- und Fernverkehrs (u. a. ICE nach Berlin oder Frankfurt) werden umgeleitet oder gestrichen. Während der eigentlichen Entschärfung ist die Hohenzollernbrücke komplett gesperrt - der Hauptbahnhof ist dann aus östlicher Richtung nicht erreichbar. [Detaillierte Übersicht der Deutschen Bahn.]
- Straßenverkehr: Die Hohenzollern-, Deutzer- und Severinsbrücke sind gesperrt. Es wird mit erheblichen Staus in der Innenstadt gerechnet. Die Stadt Köln empfiehlt dringend, den Bereich weiträumig zu umfahren und auf Auto- oder Bahnfahrten möglichst zu verzichten.
- Der Schiffsverkehr ist für Teile des Rheins ausgesetzt.
Und Hochzeiten?
Eigentlich wollten sich am Mittwoch 15 Paare im Historischen Rathaus der Kölner Altstadt das Ja-Wort geben - doch wegen der Bombenentschärfung ist das dort nicht möglich, schreibt der WDR. Ihre Hochzeiten müssen sie trotzdem nicht absagen: Die Trauungen werden ins Standesamt im Stadtteil Porz verlegt, wie eine Stadtsprecherin der Rundfunkanstalt mitteilte.
Was, wenn ich nicht weiß, wohin?
Für Menschen ohne Ausweichmöglichkeit hat die Stadt zentrale Anlaufstellen eingerichtet:
- Rechtsrheinisch: Koelnmesse, Halle 10.1
- Linksrheinisch: Berufskolleg Humboldtstraße
Ein kostenloser Pendelverkehr wird eingerichtet.
Warum findet man in Köln immer wieder Bomben?
Köln war im Zweiten Weltkrieg Ziel intensiver Luftangriffe - rund 60 Prozent der Stadt wurden zerstört. Noch heute werden bei Bauarbeiten immer wieder Blindgänger entdeckt, zuletzt auch Ende Mai.
"Die Bombenblindgänger werden auch nach so langer Zeit nicht unwirksam, sondern können immer noch eine Gefahr darstellen", schreibt die Stadt auf ihrer Website. Eine flächendeckende Untersuchung des gesamten Stadtgebiets sei aber nicht möglich.
Quelle: mit Material von dpa
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