Geschichte und Aktionen: So arbeitet Israels Geheimdienst Mossad

Geschichte, Mythos, Aktionen:So arbeitet Israels Geheimdienst Mossad

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Nicht nur beim Angriff auf den Iran war der Mossad im Einsatz. Israels Geheimdienst blickt auf eine lange Geschichte spektakulärer und teils gescheiterter Operationen zurück.

Israelische Auslandsgeheimdienst Mossad (Symbolfoto)
Mossad ist der israelische Auslandsgeheimdienst.
Quelle: ZDF | Dirk Heuer

Den Großangriff Israels gegen den Iran haben Berichten zufolge Agenten des Auslandsgeheimdienstes Mossad unterstützt und vorbereitet. Dabei sollen sie tief im Inneren des Irans im Einsatz gewesen sein.
Unter anderem platzierten und bedienten sie Präzisionswaffen und Drohnen mitten im Feindesland, um Luftabwehrstellungen und Raketensilos zu zerstören. Folglich hatten Israels Kampfjets freie Hand, Kommandobunker der iranischen Militärführung und Atomanlagen zu bombardieren. Die jüngste Aktion reiht sich ein in etliche spektakuläre Einsätze des israelischen Auslandsgeheimdienstes.
APTOPIX Israel Iran Mideast Wars
Nach Angriffen auf iranische Anlagen bombadiert Teheran Ziele in Israel. Beide Seiten kündigen weitere Schläge an – die Lage droht weiter zu eskalieren.14.06.2025 | 2:35 min

Argentinien, 1960: NS-Verbrecher Adolf Eichmann wird entführt

Die Entführung des deutschen NS-Verbrechers Adolf Eichmann durch den israelischen Geheimdienst ist legendär. Mossad-Spione spüren Eichmann, der einer der Hauptverantwortlichen für die Deportation und Ermordung der europäischen Juden war, im Jahr 1960 in Argentinien auf.
Sie überwältigen ihn auf offener Straße in Buenos Aires. Per Flugzeug wird Eichmann unbemerkt nach Israel gebracht, wo er zum Tode verurteilt und 1962 hingerichtet wird.

1996: Sprengstoff am Mobiltelefon von Jihia Ajasch

Im Januar 1996 tötet der israelische Geheimdienst den Hamas-Militärchef und Bombenbauer Jihia Ajasch durch Sprengstoff in seinem Mobiltelefon, welcher aus der Ferne gezündet wird. Israel sei damals - soweit bekannt - das erste Land gewesen, das ein Kommunikationsgerät für ein Attentat genutzt habe, schrieb der israelische Geheimdienstexperte Ronen Bergman.
"Geheimes Israel - Der Mossad: Überlebenskampf": Blick auf die Klagemauer, vor der zahlreiche Menschen stehen.
Nach seiner Ausrufung ist der Staat Israel umgeben von Feinden. Als Reaktion entsteht der Geheimdienst Mossad: Israels Lebensversicherung gegen einen zweiten Holocaust.18.08.2020 | 44:35 min

Jordanien, 1997: Fehlgeschlagener Anschlag auf Hamas-Führer

Die versuchte Tötung des Hamas-Führers Chaled Maschaal, heute eine Art "Außenminister" der islamistischen Organisation, im September 1997, gilt als einer der größten Fehlschläge des Mossad. Israelische Agenten versuchen, Maschaal in der jordanischen Hauptstadt Amman mit einem tödlichen Gift zu besprühen.
König Hussein reagiert so empört auf den Giftanschlag, dass er den damaligen und heutigen Regierungschef Benjamin Netanjahu zwingt, ein Gegengift zur Rettung Maschaals liefern zu lassen. Um die bei der Attacke festgenommenen zwei Agenten aus jordanischer Haft zu befreien, ist Israel gezwungen, den spirituellen Hamas-Führer Ahmed Jassin freizulassen. 2004 stirbt dieser dann bei einem gezielten Luftangriff Israels.

Schweiz, 1998: Mossad-Agenten missglückt Abhöraktion

Fünf Agenten werden im Februar 1998 bei dem Versuch ertappt, als sie in einem Wohnhaus in einer Randgemeinde von Bern Abhöranlagen installieren wollen. Die Polizei nimmt einen Mann fest, vier lässt sie nach Überprüfung ihrer falschen Pässe laufen. Der verhaftete Agent kommt mit einer Bewährungsstrafe davon. Der Vorfall trägt maßgeblich zum Rücktritt des damaligen Mossad-Chefs Danny Jatom bei.
"ZDF-History: Mythos Mossad - Israels geheime Krieger": Nachgestellte Szene. Ein Mossad-Agent fotografiert heimlich durch eine Jalousie.
Kaum ein Geheimdienst ist so berüchtigt wie der israelische Mossad. Unzählige Legenden ranken sich um seine Aktionen. "ZDF-History" erzählt seine Geschichte.26.07.2020 | 43:56 min

Dubai, 2010: Ranghoher Hamas-Militärführer ermordet

Im Januar 2010 wird Hamas-Militärführer Mahmud al-Mabhuh in seinem Hotelzimmer in Dubai getötet. Er wird zunächst mit Medikamenten ruhiggestellt und dann erstickt. Israelische Medien bezeichnen Al-Mabhuh als Drahtzieher der Verschleppung und Ermordung israelischer Soldaten im Jahr 1989.
Die arabischen Behörden verdächtigen 27 Beteiligte, die mit gefälschten europäischen Pässen eingereist sind und Dubai unmittelbar nach der Tat verlassen haben sollen. Rund einen Monat später beschuldigt Dubais Polizeichef den Mossad, Israel streitet jede Beteiligung ab.

Iran, 2020: Tötung eines Top-Atomwissenschaftlers

Im November 2020 wird der iranische Atomwissenschaftler Mohsen Fachrisadeh in einem Vorort von Teheran in seinem Wagen durch Schüsse tödlich verletzt. Zum Tod des Leiters der Abteilung für Forschung und technologische Erneuerung im iranischen Verteidigungsministerium hat sich Israel bis heute nicht bekannt.
Es bleibt auch unklar, ob Fachrisadeh von physischen Attentätern oder einer ferngesteuerten Waffe erschossen wurde. US-Regierungsstellen gingen damals von einer israelischen Urheberschaft aus. Für viele ist die Handschrift des Mossad auch hier unverkennbar.
"Geheimes Israel - Der Mossad: Permanente Bedrohung": Eine Person, die man nur von hinten sieht, sitzt mit Kopfhörer auf den Ohren vor einem Abhörgerät (szenische Darstellung).
Überall auf der Welt macht der Geheimdienst Mossad Jagd auf palästinensische Terroristen.18.08.2020 | 44:31 min

Iran, 2024: Tötung von Hamas-Führer Ismail Hanija

Im Juli 2024 befindet sich Hamas-Auslandschef Ismail Hanija auf einem Besuch in der iranischen Hauptstadt Teheran, um der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian beizuwohnen.
Wenige Stunden später wird Hanija in einer Residenz im Norden der Hauptstadt bei einem Angriff getötet. Israel gibt zwei Monate später zu, dass der Mossad Hanija mit einer ferngezündeten Bombe getötet hat. Der Auslandschef ist der ranghöchste Hamas-Anführer, der seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober 2023 getötet wurde.
Hamas Chef getötet
Der oberste Hamas-Chef Hanija galt als einer der Mitverantwortlichen für den brutalen Überfall auf Israel. Ein Überblick. 31.07.2024 | 0:46 min

Libanon, 2024: Pager-Explosionen töten Hisbollah-Leute

Im September 2024 explodieren die Pager und Handfunkgeräte Tausender Funktionäre der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon. 37 Menschen werden getötet, mehr als 3.000 erleiden Verletzungen. Der Mossad hat die Aktion akribisch und von langer Hand vorbereitet.
Die in Taiwan produzierten Geräte wurden über ein internationales Geflecht von Tarn-Firmen des Mossad insgeheim nach Israel umgelenkt, bevor sie den Libanon erreichten. In Israel bauten Mossad-Spezialisten die kleinen Sprengsätze in die Geräte ein. Jahre später erteilte Israels Regierung den Befehl zu ihrer Detonation.
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Mehr als 30 Menschen wurden im Libanon durch explodierende Pager und Funkgeräte getötet. Hisbollah-Führer Nasrallah macht in einer Rede dafür Israel verantwortlich.19.09.2024 | 1:50 min

Nahost-Konflikt
:Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

Israel hat in der Nacht zum Freitag iranische Atomanlagen und weitere militärische Ziele angegriffen. Der Iran reagiert mit Gegenschlägen. Alle Entwicklungen im Liveblog.
Iran launches missiles against Israel
Liveblog
Quelle: dpa

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