Ernährungstrend Microgreens:Superfood aus der eigenen Küche
Sie sollen nicht nur gesund sein, mit ihnen kann auch jeder ganz einfach zum Gärtner werden: Microgreens. Was am Hype dran ist und was man beim Säen und Ernten beachten sollte.
Als Microgreens werden gekeimte Pflanzen bezeichnet, die je nach Art zwei bis drei Blätter entwickelt haben.
Brigitte Bäuerlein, Ökotrophologin
Microgreens sind Grünsprossen. Sie werden auf Anzuchterde oder Substrat ausgesät. Wenn man sie erntet, haben sich schon zwei, drei kleine Blättchen gebildet. Man schneidet sie oberhalb der Wurzeln ab. Im Unterschied zu den Keimsprossen wachsen sie länger.
Der entscheidende Unterschied zwischen Keimsprossen und Microgreens ist also der Entwicklungszustand.
Kresse, die Mutter der Microgreens
Gesünder als erwachsenes Gemüse?
Durch das Keimen steigt häufig der Gehalt einiger Vitamine.
Brigitte Bäuerlein, Ökotrophologin
Keine Ballaststoffe in Microgreens
Außerdem fehlen den Minis die Ballaststoffe. Die sind nur im erwachsenen Gemüse zu finden.
Sonja Pannenbecker, Verbraucherzentrale Bremen
Bunte Vielfalt, um bei Speisen zu variieren
Das bedeutet eine ungeheure und bunte Vielfalt, um bei Speisen zu variieren. Gleichzeitig gibt es eine Extra-Portion an Vitaminen und Mineralstoffen.
Brigitte Bäuerlein, Ökotrophologin
Falsche Gesundheitsversprechen
Weitere Versprechungen dürfen jedoch nicht gemacht werden. Dazu gehören zum Beispiel Aussagen zur Heilung von Krankheiten oder zur Vorbeugung bestimmter Symptome.
Verbraucherzentrale Bremen
Auf Hygiene beim Anbau achten
Beim Säen darauf achten, nur biozertifiziertes Saatgut zu verwenden und nur das, das auch für Microgreens geeignet ist.
Brigitte Bäuerlein, Ökotrophologin
Rat: Abgepackte Microgreens schnell verzehren
- Im Internet und Handel werden Starter- oder Anzuchtsets angeboten. Sie enthalten neben dem Saatgut oft auch spezielle Gefäße. Laut Brigitte Bäuerlein ist diese Investition nicht nötig. "Eine flache Auflaufform, ein Pflanzenuntersetzer oder ein Plastikschälchen tun es auch."
- Den Untersetzer etwa zwei Zentimeter hoch mit Anzuchterde auslegen. Die Samen dicht darauf legen, etwas andrücken und mit Hilfe einer Sprühflasche mit Wasser befeuchten. Je nachdem ob man Licht- oder Dunkelkeimer ausgesät hat, die Schale mit Frischhaltefolie oder einem Küchenhandtuch bedecken. Wichtig ist, dass ein feuchtes Mikroklima entsteht.
- Um Schimmelbildung zu vermeiden, unbedingt dreimal täglich die Abdeckung entfernen und die Erde mit Wasser besprühen. Die Schalen sollten an einem warmen und hellen Ort, ohne direkte Sonneneinstrahlung stehen. Große und hartschalige Samen sollten vor der Aussaat eine Nacht in Wasser eingelegt werden.
- Oft wird einfaches Küchenpapier oder Watte als Unterlage für die Aussaat empfohlen. Das sieht die Ökotrophologin kritisch: "Wenn es parfümiert ist, geht es natürlich nicht. Auch nicht, wenn es gebleicht oder gefärbt ist, denn das könnte Schadstoffe in die Pflanzen einbringen." Besser sind spezielle Anzuchtmatten aus Zellstoff wie Kokos.
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