Neue große Boden-Offensive: Was Israel in Gaza erreichen will
FAQ
Nahost-Konflikt:Neue Gaza-Offensive: Was Israel erreichen will
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Bei der neuen Gaza-Groß-Offensive geht Israel auch am Boden gegen die Hamas vor. In Doha wird zugleich über eine Waffenruhe verhandelt. Was hat Israel in Gaza eigentlich vor?
Israel und die Hamas haben Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg wiederaufgenommen. Israel setzt derweil seine militärische Großoffensive im Gazastreifen fort.18.05.2025 | 0:23 min
Während Israel im Zuge einer neuen Großoffensive Ziele der islamistischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen angreift, sprechen beide Seiten indirekt im Golfemirat Katar über ein weiteres Abkommen für eine Waffenruhe und die Freilassung der verbliebenen Geiseln.
Doch ist fraglich, ob die Gespräche nun aus der Sackgasse kommen. Immerhin: Am Wochenende diskutierten beide Seiten einen neuen Entwurf. So ist die aktuelle Lage:
Welches Ziel verfolgt die israelische Regierung im Gazastreifen?
Erklärtes Ziel der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist es, die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas zu besiegen. Vor wenigen Tagen erklärte Netanjahu, mit der neuen Offensive den Druck auf die Hamas zu erhöhen, um die Freilassung der noch immer festgehaltenen Geiseln zu erreichen. Israel werde "mit voller Kraft hineingehen", um diesen Kampf zu vollenden, sagte der Regierungschef.
Am Samstag hatte ein großangelegter Einsatz von Bodentruppen begonnen, wie die Armee meldete - und zwar im gesamten Norden und Süden des Küstengebiets.
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Nach einer Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts Anfang Mai verlautete aus Regierungskreisen, dass Pläne für eine Einnahme des Gazastreifens und die fortwährende Kontrolle der Gebiete gebilligt wurden. Netanjahu ließ in einer darauffolgenden Ansprache zwar offen, ob das gesamte Küstengebiet oder nur Teile erobert werden. Er erklärte aber, dass israelische Soldaten künftig in allen eroberten Gebieten in Gaza stationiert bleiben sollen. Es sei nicht länger beabsichtigt, dass Soldaten nur Angriffe ausführen und sich dann dort wieder zurückziehen.
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
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Die Andeutung einer dauerhaften Besetzung rief international massive Kritik hervor. Kritiker warnen vor einer Wiederbesetzung des Gazastreifens. Diese würde nicht nur enorme wirtschaftliche Kosten verursachen, sondern die Armee vor äußerst schwierige logistische Probleme stellen. Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Palästinenser. Für die Wiederbesetzung des Gebiets seien zudem deutlich mehr Soldaten notwendig als bisher mobilisiert worden sind.
Während der Großoffensive in Gaza verhandeln Israel und Hamas weiter. Die Hoffnung auf eine Einigung sei nicht allzu groß, so ZDF-Korrespondent Reichart. Es läge an beiden Seiten.17.05.2025 | 2:15 min
Was bedeutet das für die Bevölkerung im Gazastreifen?
Die Notlage der Menschen in dem dicht besiedelten Gazastreifen ist nach Angaben von Hilfsorganisationen seit langem äußerst ernst und sie dürfte sich weiter verschärfen. Schon jetzt warnen die UN und verschiedene Hilfsorganisationen vor einer Hungersnot.
Wie wird die Versorgung der Bevölkerung in Gaza organisiert?
Israel lässt seit Anfang März keine Hilfslieferungen mehr in den Gazastreifen. Das Sicherheitskabinett beschloss kürzlich allerdings, künftig wieder Lieferungen in das Gebiet zu erlauben - jedoch mit einem anderen Mechanismus zur Verteilung der Hilfsgüter.
Die Grundversorgung mit Lebensmitteln erfolge auf Empfehlung der israelischen Armee und um sicherzustellen, dass es zu keiner Hungersnot komme, teilte das Büro von Ministerpräsident Netanjahu zuletzt mit. Das Land wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter gewinnbringend weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren.
Weil eine Hungersnot aber die Fortsetzung der Offensive gefährden würde, sollen Hilfsgüter auf bisher genutzten Wegen in den abgeriegelten Küstenstreifen kommen, bis ein geplanter neuer Mechanismus umgesetzt wird.
In Gaza fliegt Israels Armee heftige Luftangriffe als Vorbereitung auf eine Bodenoffensive, um weite Gebiete dauerhaft zu besetzen. Die UN spricht von einer "ethnischen Säuberung".17.05.2025 | 2:35 min
Was fordern die beiden Seiten bei den Verhandlungen in Katar?
Für Israel ist laut Netanjahu zum einen ein Abkommen denkbar, wie es der US-Sondergesandte Steve Witkoff in der Vergangenheit vorgeschlagen hatte. Der Entwurf sieht die Freilassung aller im Gazastreifen verbliebenen Entführten und Leichen von Geiseln in zwei Etappen mit einer längeren Waffenruhe dazwischen vor. Eine weitere Möglichkeit sei ein Abkommen, das ein Kriegsende beinhalten würde, sagte Netanjahu weiter.
Israels Premier Netanjahu hatte angekündigt, wieder härter gegen die Terrororganisation Hamas vorgehen zu wollen. Nun startet die Armee eine neue Großoffensive im Gazastreifen. 18.05.2025 | 2:35 min
Neben der Freilassung aller Geiseln sei die Voraussetzung dafür jedoch, dass die Hamas ins Exil gehe und das Küstengebiet entwaffnet werde. Die Terrororganisation hat diese Forderung in der Vergangenheit abgelehnt. Sie besteht in den Verhandlungen zugleich auf ein dauerhaftes Ende der Kämpfe.
Saudi-Arabien und die Golfstaaten seien wichtig für US-Präsident Trump, weil er und seine Familie langfristig dort das große Geld machen könnten, so Nahost-Experte Daniel Gerlach.13.05.2025 | 15:48 min
Worum geht es in der jüngsten Runde konkret?
Medienberichten zufolge liegt bei der derzeitigen indirekten Gesprächsrunde in Katars Hauptstadt Doha ein Plan für eine zeitweise Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln auf dem Tisch. Teil des diskutierten Entwurfs sei die Freilassung von zehn Geiseln zu Beginn des Abkommens sowie eine bis zu zwei Monate andauernde Waffenruhe, berichtete der israelische Sender Kan unter Berufung auf mit den Einzelheiten vertraute Kreise.
Zudem soll die Hamas den Angaben nach am zehnten Tag des Abkommens eine Liste zum Status der Geiseln vorlegen. Bei dreien ist israelischen Angaben zufolge unklar, ob sie noch am Leben sind.
Im Morgengrauen des 7. Oktober dringen hunderte Kämpfer der islamistischen Terrororganisation Hamas und verbündeter islamistischer Gruppen vom Gazastreifen aus in den Süden Israels ein und verüben Gräueltaten überwiegend an Zivilisten, darunter an vielen Frauen und Kindern. Nach israelischen Angaben werden 1.210 Menschen getötet. Mehr als 251 Menschen werden als Geiseln genommen. Heute - im Sommer 2025 - sind noch etwa 50 Geiseln in der Hand der Hamas - 27 von ihnen sollen tot sein.
Die blutige Attacke ist der Auslöser für den Gaza-Krieg. Seither kämpft Israels Militär gegen die Hamas. Der Krieg hat dort verheerende Zerstörungen verursacht, nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sollen bisher etwa 56.000 Menschen getötet worden sein. Mehr als 800 israelische Soldaten kamen bei den Kämpfen ums Leben.
Die Angaben zu Toten und Verletzten beider Seiten lassensich nicht unabhängig überprüfen. (Quelle: dpa/AFP - Stand: Juli 2025)
Israels Armee geht seit dem Terrorangriff der Hamas militärisch im Gazastreifen vor - die Verhandlungen in Katar über eine Waffenruhe wurden abgebrochen. Die Entwicklungen im Blog.