Bis zum Wochenende soll die Bundeswehr Hilfsgüter über Gaza abwerfen. Das UN-Welternährungsprogramm kritisiert die Aktion und fordert Landzugang.29.07.2025 | 3:06 min
Es sei nur ein "kleiner Beitrag", so Bundeskanzler
Friedrich Merz, aber dennoch ein "wichtiges Signal" für die Region. Zwei Bundeswehrtransportflugzeuge vom Typ A400 M, seien derzeit bereit auf dem Weg, um dort von einem Stützpunkt der jordanischen Luftwaffe sogenannte "Airdrops", also der Abwurf von Hilfsgütern über dem
Gazastreifen, zu organisieren. Friedrich Merz verband das deutsche Engagement mit einem klaren Appell sowohl an die israelische Regierung, wie an die Führung der Hamas.
Schon gestern hatte sich das sogenannte Sicherheits-Kabinett der
Bundesregierung darauf verständigt: "Erstens. Israel muss die katastrophale humanitäre Situation in Gaza sofort, umfassend und nachhaltig verbessern. Zweitens braucht es einen sofortigen Waffenstillstand […], die Terroristen der Hamas müssen entwaffnet werden. Die Geiseln, darunter immer noch deutsche Staatsbürger, müssen freikommen", so Merz im Anschluss.
Man brauche hunderte LKW pro Tag, um ausreichend Hilfe zu leisten, so Christian Katzer von Ärzte ohne Grenzen. Es fehle nur die Entscheidung Israels, die Grenze zu öffnen.29.07.2025 | 4:38 min
Deutschland verschärft seine Kritik an Israel
Deutschland hatte seine Kritik am israelischen Vorgehen im Gazastreifen in den letzten Tagen verschärft. Intern hatten vor allem die Vertreter der SPD, aber auch der CDU für deutlichere Worte gegenüber Tel Aviv plädiert. Die CSU hatte lange für eine Beibehaltung der Linie argumentiert, die mit dem Wort Staatsräson beschrieben ist und Deutschland eng an der Seite Israels, aber auch seiner Regierung sieht.
Bundespressekonferenz mit Statements von u.a. Riad Othman (Nahostreferent medico international e.V.) zur humanitären Lage in Gaza und der Rolle der EU und Deutschlands29.07.2025 | 53:46 min
Unterfüttert hatten das die CSU-Minister im Kabinett auch mit Informationen aus israelischen Regierungskreisen, die weiterhin von bis zu 20.000 Hamas-Kämpfern berichten. Doch angesichts der dramatischen Bilder aus Gaza, angesichts von hungernden Kindern und Familien, bekommt die harte deutsche Linie nun erste Risse. Ein Hinweis darauf, dass man sich nicht mehr in bedingungsloser Solidarität zur israelischen Regierung sieht, ist der deutsche Verweis drauf, dass es keine weiteren israelischen Annexionen im Westjordanland geben dürfe.
Schon letztes Jahr eine erfolgreiche Luftbrücke
Schon im Frühjahr 2024 hatte es schon einmal eine Luftbrücke nach Gaza mit deutscher Beteiligung gegeben. Ein Novum für die deutsche Luftwaffe. ZDF-Hauptstadtkorrespondentin Christiane Hübscher begleitete eine der Hercules-Maschinen, die über dem Strand von Gaza Hilfsgüter abwarfen: "Dort, über dem Strand, ging es ziemlich tief runter, das Heck der Maschine neigte sich, die Flugzeugluke ging auf und die Paletten mit den Hilfsgütern rutschen nach draußen", berichtete Hübscher damals.
Auf jedem Flieger vier Holzpaletten, jede beladen mit zum Beispiel Mehl, Babynahrung und Wasser, jeweils über eine Tonne schwer. Insgesamt hatte man damals 315 Tonnen abgeworfen, bei insgesamt circa 25-30 Airdrop-Einsätzen.
Hilfsorganisationen bewerten die organisierte Luftbrücke nach Gaza kritisch. Sie sehen darin vor allem eine Imagekampagne. ZDF-Korrespondentin Golineh Atai berichtet.29.07.2025 | 1:20 min
Das Leid in Gaza lindern
Schon damals gab es angesichts unkontrollierter Abwürfe Kritik wegen möglicher Gefahren für die Palästinenser, weil Fallschirme sich nicht öffneten. Bei Flügen anderer Nationen hatte es tatsächlich Tote gegeben. Die
Bundeswehr musste keinen derartigen Fehler verantworten. Major Max, damals Einsatzplaner der deutschen Luftwaffe, sagte gegenüber ZDFheute: "Natürlich hat man Angst, dass man am Boden jemanden treffen könnte. Aber dafür bereiten wir uns vor und dafür haben wir sehr viele Sicherheitssperren eingebaut, um in letzter Instanz auch einfach zu sagen, wir droppen jetzt nicht, weil einfach Leib und Leben am Boden in Gefahr ist."
Die neuen Hilfslieferungen sind ein Hoffnungsschimmer für die Menschen in Gaza. Kanzler Merz fordert von Israel humanitäre Hilfe für den Gazastreifen und einen Waffenstillstand.28.07.2025 | 1:34 min
Auch den deutschen Piloten war schon vor zwei Jahren klar, dass sie nur einen kleinen Beitrag leisten. Hauptmann Stefan damals, im März 2024, gegenüber ZDFheute: "Unser Beitrag, den wir leisten können, ist das hier. Dafür sind wir ausgebildet. Und auch wenn’s nur die Tropfen auf den heißen Stein sind, hoffe ich, dass es ein bisschen dazu beiträgt, das Leid zu lindern."
Erste Gaza-Flüge vielleicht bereits morgen
2024 dauerte der Luftwaffen-Einsatz von Mitte März bis Ende Mai. Über die Einsatzdauer jetzt im Sommer 2025 wollte und konnte sich heute noch kein Verantwortlicher äußern. Der Bundeskanzler äußerte die Hoffnung, dass womöglich schon morgen, am Mittwoch, die ersten Flüge von Jordanien aus nach Gaza starten können.
Dazu sei die angekündigte stundenweise Waffenruhe, die Israel versprochen habe, absolut notwenig. Jordaniens König dankte Deutschland für die Unterstützung und betonte: "Wir müssen alle zusammenarbeiten, um ein Ende des Krieges und der Eskalation zu erreichen."
Israels Armee geht seit dem Terrorangriff der Hamas militärisch im Gazastreifen vor - die Verhandlungen in Katar über eine Waffenruhe wurden abgebrochen. Die Entwicklungen im Blog.