Aktivisten: Drusen erobern Stadt Suwaida in Südsyrien zurück

Konflikt in Syrien:Aktivisten: Drusen erobern Suwaida zurück

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Trotz der Verkündung einer Waffenruhe kommt Südsyrien nicht zur Ruhe. Laut Aktivisten haben Kämpfer der Drusen nun die wichtige Stadt Suwaida wieder unter ihre Kontrolle gebracht.

Nahostkonflikt - Syrien

Nach Verkündung einer Waffenruhe durch die Regierung gehen die Kämpfe in Südsyrien dennoch weiter. In dem knapp einwöchigen Konflikt zählen Aktivisten bisher fast 1.000 Tote.

19.07.2025 | 1:28 min

Nach tagelangen Gefechten haben Kämpfer der islamischen Minderheit der Drusen die Stadt Suwaida im Süden Syriens nach Angaben von Aktivisten vollständig unter ihre Kontrolle gebracht.

Nach einem Großangriff der Drusen hätten sich "die Stammeskämpfer am Samstagabend aus Suwaida zurückzogen", teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Das syrische Innenministerium bestätigt ein Ende der Kämpfe in der Stadt und die "Evakuierung" der Stammeskämpfer. In anderen Teilen der Provinz Suwaida hielten die Kämpfe indes an.

Stammes- und Beduinenkämpfer durchqueren die Stadt Walga.

Seit Tagen gibt es in Syrien Kämpfe zwischen den Drusen und Beduinen, nun hat die syrische Regierung eine Waffenruhe verkündet. Israel hatte die Drusen durch Angriffe unterstützt.

19.07.2025 | 1:38 min

Aktivisten: Anhaltende Angriffe auf Suwaida

Der Sprecher einer bewaffneten drusischen Gruppe, Bassem Fakhr, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Beduinen seien aus der Stadt vertrieben worden. "Wir wollen die Waffenruhe einhalten, aber die Beduinen greifen uns von mehreren Gebieten außerhalb der Stadt aus an", sagte er.

Auch die Beobachtungsstelle für Menschenrechte, deren Angaben nicht unabhängig überprüft werden können, sprach von anhaltenden Angriffen auf die Stadt. Auch in anderen Teilen der Provinz Suwaida werde trotz der Verkündung einer Waffenruhe durch die Übergangsregierung weiter gekämpft.

Syriens Informationsminister Hamsa al-Mustafa sagte ebenfalls, die Waffenruhe sei weiterhin brüchig.

Israelische Drusen überqueren Grenze nach Syrien

Die Minderheit lebt in Syrien, Libanon und in Israel. Nach blutigen Angriffen von Beduinen hat sich Israel als selbsterklärte Schutzmacht der Drusen in den Konflikt eingeschaltet.

17.07.2025 | 1:13 min

US-Außenminister ruft Syrien zum Truppenabzug auf

US-Außenminister Marco Rubio mahnte die Regierung in Damaskus indes vor dem Abzug seiner Sicherheitskräfte aus Suwaida. Die Truppen müssten in Südsyrien bleiben, "um den Islamischen Staat und andere gewalttätige Dschihadisten davon abzuhalten, in das Gebiet einzudringen und Massaker zu verüben", erklärte Rubio im Onlinedienst X.

Nur so könne ein "vereintes, inklusives und friedliches Syrien" erreicht werden. Er forderte die Regierung zudem auf, Mitglieder der Sicherheitskräfte, die während der Kämpfe Gräueltaten begangen hätten, zur Rechenschaft zu ziehen.

Der syrische Notfallminister Raed al-Saleh sprach indes im syrischen Staatsfernsehen von einer "schlechten" humanitären Situation in Suwaida. Konvois mit Hilfsgütern warteten darauf, in die Stadt einzufahren, sobald "die entsprechenden Bedingungen" gegeben seien.

Daniel Gerlach im Gespräch mit ZDF-Mima-Moderatorin Mirjam Meinhardt

Im syrisch-israelischen Konflikt um die von Drusen bewohnte Region Suweida gebe es drei Konflikte, die nun eskaliert seien, so der Nahostexpete Daniel Gerlach.

17.07.2025 | 5:48 min

Israel hatte Waffenruhe zugestimmt

In der Provinz Suwaida hatten am vergangenen Sonntag die Gefechte zwischen Kämpfern der islamischen Minderheit der Drusen und sunnitischen Beduinen begonnen.

Beide Volksgruppen sind seit langem verfeindet. Zur Unterstützung der Beduinen kamen Kämpfer syrischer Stämme in die Region. Den Beduinen gelang es so, zeitweise Teile der gleichnamigen Provinzhauptstadt einzunehmen.

Israel hatte in den Konflikt eingegriffen und syrische Sicherheitskräfte beschossen, stimmte dann aber am Freitag einer Waffenruhe mit der syrischen Übergangsregierung zu. Das Land versteht sich als Schutzmacht der Drusen.

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