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Viele Tote nach Angriff auf Gaza:Netanjahu deutet weitere Eskalation in Nahost an
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Israel hat trotz Waffenruhe erneut Ziele der Hamas im Gazastreifen angegriffen. Es gibt Hunderte Tote. Nun deutet Netanjahu eine weitere Eskalation an: Dies sei "erst der Anfang".
Israels Armee hat rund zwei Monate nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen wieder massive Angriffe auf die islamistische Terrororganisation Hamas in dem Küstengebiet aufgenommen.
Nun kündigt der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine fortschreitende Steigerung der Angriffe auf Hamas-Ziele an. "Wir haben den Kampf wieder mit aller Macht aufgenommen", sagte Netanjahu in einer Videoübertragung. "Von jetzt an werden Verhandlungen nur unter Feuer geführt", so der Regierungschef.
Zu den Angriffen der Nacht sagte Netanjahu:
Dies ist erst der Anfang.
Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident Israels
Berichte über Hunderte Tote
Es handelt sich um die schwersten Luftangriffe im Gazastreifen durch Israel seit Inkrafttreten der Waffenruhe. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde bezifferte die Zahl der Toten auf mindestens 404 Palästinenserinnen und Palästinenser, weitere Opfer seien unter den Trümmern begraben, hieß es. Mehr als 560 Menschen seien verletzt worden.
Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz hätten die Streitkräfte angewiesen, "mit Wucht" gegen die Hamas vorzugehen, gab die Armee in der Nacht zum Dienstag bekannt. Es würden im gesamten Gazastreifen umfangreiche Angriffe gegen die Terrororganisation durchgeführt, teilte das Militär mit.
X-Beitrag der israelischen Armee
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Hamas: Regierungschef unter den Toten
Die Hamas erklärte, unter den Opfern befinde sich auch ihr Regierungschef, Essam al-Dalis. Später gab ein Verantwortlicher des Islamischen Dschihad den Tod des Sprechers des bewaffneten Arms der Gruppe, der Al-Kuds-Brigaden, bekannt.
Netanjahu und seine "extremistische Regierung" hätten beschlossen, das Waffenruhe-Abkommen "zu brechen", hieß es in einer nächtlichen Erklärung der Hamas. Damit riskiere Israel das Leben der Geiseln. Die Hamas forderte die Vermittler Ägypten, Katar und USA auf, Israel "für den Bruch" des Abkommens zur Verantwortung zu ziehen.
Orte im Gazastreifen
ZDFheute Infografik
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Israel hat offenbar Rückendeckung der USA
Die Angriffe erfolgten auf die "wiederholte Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen, sowie auf ihre Ablehnung aller Vorschläge, die sie vom Gesandten des US-Präsidenten Steve Witkoff und von den Vermittlern erhalten hat", hieß es aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten. Verteidigungsminister Israel Katz am Dienstag:
Wir werden nicht aufhören zu kämpfen, bis alle Geiseln nach Hause zurückgekehrt und alle unsere Kriegsziele erreicht sind.
Israel Katz, israelischer Verteidigungsminister
Zu den Kriegszielen Israels zählt neben der Freilassung aller Geiseln auch die Vernichtung der radikalislamischen Hamas.
Berichten zufolge wurde die US-Regierung von Präsident Donald Trump über die Luftangriffe vorab informiert. Israel habe sich vor den Angriffen mit der Regierung von US-Präsident Donald Trump und dem Weißen Haus beraten. US-Präsident Donald Trump habe Israel grünes Licht für die Wiederaufnahme der Angriffe auf die Hamas gegeben, zitierte das "Wall Street Journal" einen israelischen Beamten.
Vor knapp zwei Wochen hatte Trump mit einer ultimativen "letzten Warnung" versucht, den Druck auf die Hamas weiter zu erhöhen.
UN und Bundesregierung verurteilen Angriffe
UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich schockiert über die neuen Angriffe und rief dazu auf, "die Waffenruhe zu respektieren, ungehinderte humanitäre Hilfslieferungen wieder aufzunehmen und die verbliebenen Geiseln bedingungslos freizulassen".
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nannte die Wiederaufname der Kämpfe einen "Grund zu größter Sorge". Das Schicksal der verbleibenden Geiseln, aber auch die Zukunft der Menschen in Israel, im Gazastreifen und im gesamten Nahen Osten hingen nun wieder "an einem extrem dünnen seidenen Faden".
Die Hamas und andere Islamistengruppen im Gazastreifen haben nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und die Leichen von 35 Verschleppten in ihrer Gewalt.
Im Januar war zwischen Israel und der Hamas eine zunächst sechswöchige Waffenruhe vereinbart worden. Bisher konnten beide Seiten sich nicht auf die Bedingungen für eine Verlängerung einigen. Im Ringen um die Fortsetzung des Abkommens waren in Katars Hauptstadt Doha weitere indirekte Gespräche zwischen Israel und der Hamas geplant gewesen.
Grundlage der Gespräche sollte Netanjahus Büro zufolge ein Vorschlag von Witkoff sein. Demnach sollte die am 1. März ausgelaufene Waffenruhe bis Mitte April verlängert werden, sofern die Hamas sofort elf lebende Geiseln freilässt und die Hälfte der noch im Gazastreifen festgehaltenen toten Geiseln an Israel übergibt. Im Gegenzug wollte Israel erneut palästinensische Häftlinge freilassen.
Quelle: dpa
Grundlage der Gespräche sollte Netanjahus Büro zufolge ein Vorschlag von Witkoff sein. Demnach sollte die am 1. März ausgelaufene Waffenruhe bis Mitte April verlängert werden, sofern die Hamas sofort elf lebende Geiseln freilässt und die Hälfte der noch im Gazastreifen festgehaltenen toten Geiseln an Israel übergibt. Im Gegenzug wollte Israel erneut palästinensische Häftlinge freilassen.
Quelle: dpa
Quelle: AFP, AP, dpa, Reuters
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