Israel weist Gaza-Aktivisten um Thunberg aus

Abgefangenes Gaza-Hilfsschiff:Israel schiebt Greta Thunberg ab

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Nach dem Festsetzen des Segelschiffs "Madleen" hat Israel die Aktivistin Greta Thunberg abgeschoben. Acht weitere Aktivisten verweigern offenbar die Ausreise.

Die israelischen Streitkräfte stoppten am Montagmorgen, dem 9. Juni 2025, ein Hilfsschiff auf dem Weg nach Gaza mit Greta Thunberg und anderen Aktivisten und leiteten es nach Israel um.
Nachdem ihr Segelschiff vor Gaza von Israel gestoppt wurde, sind Greta Thunberg und weitere Aktivisten zum Flughafen in Tel Aviv gebracht worden. 10.06.2025 | 0:21 min
Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg hat Israel nach ihrer Ausweisung verlassen. Das israelische Außenministerium veröffentlichte auf der Plattform X Bilder, die Thunberg an Bord eines Flugzeugs zeigen. Thunberg sei jetzt unterwegs nach Schweden mit einem Zwischenstopp in Frankreich, schrieb das Ministerium.

X-Post des israelischen Außenministeriums

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Eine anderes Bild zeigt Thunberg bereits am Flughafen Charles de Gaulle in Paris:
Die Aktivistin Greta Thunberg kommt aus Israel am Flughafen Charles de Gaulle in Paris an
Aktivistin Thunberg kommt aus Israel in Paris an
Quelle: AP

Bei ihrer Zwischenlandung in Paris sagte Thunberg vor Journalisten, Israel habe "uns in internationalen Gewässern entführt und gegen unseren Willen nach Israel gebracht" und damit "ein weiteres Mal absichtlich Recht gebrochen".
Andere Aktivisten des abgefangenen Gaza-Solidaritätsschiffs sollen laut einem israelischen Medienbericht vorerst in israelischer Haft bleiben. Acht von ihnen hätten sich geweigert, die notwendigen Ausweisungsdokumente zu unterzeichnen, berichtete das israelische Nachrichtenportal "ynet". Darunter sei auch die französische EU-Parlamentsabgeordnete Rima Hassan.

Berlinerin weiter in Gewahrsam

Unter ihnen befindet sich auch die Berliner Aktivistin Yasemin Acar. Ein Vertreter der deutschen Botschaft habe Acar am Montagabend getroffen, teilte der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, auf X mit. Die Mitsegler an Bord der "Madleen" stünden in Kontakt mit Anwälten. Die Botschaft biete konsularische Hilfe an. 

X-Post von Steffen Seibert

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Aktivisten sollen Ausweisungsdokumente unterschreiben

Neben Thunberg hätten drei weitere Aktivisten das Ausreiseformular dagegen unterzeichnet und sollten in ihre Heimatländer zurückkehren.
Dem Bericht zufolge sollen die acht verbliebenen Aktivisten so lange in einer Haftanstalt in der Nähe des internationalen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv in Gewahrsam bleiben, bis sie das Formular unterzeichnen oder maximal 96 Stunden nach ihrer Festnahme vergangen sind.
Israel, Tel Aviv: Menschen nehmen an einer Demonstration teil.
Erneut haben in Israel Tausende gegen die israelische Regierung und für die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen demonstriert. Sie fordern zudem eine Waffenruhe im Gaza-Krieg.08.06.2025 | 1:39 min

Einreise nach Israel untersagt

Israels Innenminister Mosche Arbel habe den Aktivisten die offizielle Einreise nach Israel untersagt. Israel werde es nicht zulassen, dass seine Souveränität durch provokative Aktionen wie jene der Aktivisten auf dem Schiff "Madleen" untergraben werde, sagte Arbel demnach.
Die israelische Armee hatte das Segelschiff auf dem Weg in den Gazastreifen am frühen Montagmorgen abgefangen - nach Angaben des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition rund 200 Kilometer von der Küste des Gazastreifens in internationalen Gewässern. Erst am Montagabend war das Schiff dann in der israelischen Hafenstadt Aschdod eingelaufen.
Palästinenser beten vor den Leichen von Ahmed Abu Hilal und Ibrahim Al-Najjar, die auf dem Weg zu einem Hilfszentrum in Gaza getötet wurden.
In der Nähe eines Verteilzentrums sind nach palästinensischen Angaben wieder Menschen durch israelische Schüsse ums Leben gekommen. Israel weist das zurück.08.06.2025 | 1:21 min

Bündnis will Mission "wiederaufnehmen"

Auf seinem Instagram-Nachrichtenkanal schrieb das Bündnis, es setze sich dafür ein, dass die Aktivistinnen und Aktivisten an Bord des Segelschiffes zurückkehren "und ihre rechtmäßige Mission in den Gazastreifen wiederaufnehmen" können.

Instagram-Post der Freedom Flotilla Coalition

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Sowohl das Abfangen des Schiffes in internationalen Gewässern als auch die Festnahme und der Transport der Aktivisten gegen deren Willen nach Israel seien illegal, hieß es in der Stellungnahme der Freedom Flotilla Coalition.

Aktion macht auf humanitäre Lage in Gaza aufmerksam

Die "Madleen" war vor gut einer Woche von Sizilien aus in See gestochen. Thunberg sowie die anderen Aktivisten - darunter Yasemin Acar aus Deutschland sowie eine französische EU-Parlamentarierin - wollten Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter in den Gazastreifen bringen.
sam-rose
Der Direktor des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA), Sam Rose, wirbt für mehr und effektivere Hilfe für die Palästinenser in Gaza. "Die Lage in Gaza ist so schlecht, wie noch nie", so Rose.06.06.2025 | 6:03 min
Zugleich wollten sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Lage in dem dicht besiedelten Gebiet mit zwei Millionen Bewohnern richten. Nach tagelanger Fahrt durch das östliche Mittelmeer war jedoch am frühen Montagmorgen Schluss: Die israelische Armee stoppte die "Madleen" kurz vor ihrem Ziel.

Thunbergs Aktivismus ist umstritten

Thunberg ist mit ihrem rigorosen Kampf für mehr Klimaschutz weltbekannt geworden. Die mittlerweile 22-jährige Schwedin setzt sich seit längerem aber auch für die Belange der palästinensischen Bevölkerung ein. Ihr Credo: Ohne soziale Gerechtigkeit könne es auch keine Klimagerechtigkeit geben.
Israel wirft sie dabei immer wieder vor, einen Völkermord an den Palästinensern zu begehen. Kritiker halten ihr dagegen vor, bei ihren Anschuldigungen das Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 außer Acht zu lassen, das den Gaza-Krieg ausgelöst hat.

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Quelle: dpa, Reuters, AFP

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