Update am Abend: Verzweiflung in Gaza und Merz' Gipfel in Berlin
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Update am Abend:Verzweiflung in Gaza und Merz' Gipfel in Berlin
von Katia Rathsfeld
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Guten Abend,
die Lage der Menschen im Gazastreifen wird immer dramatischer. Das Welternährungsprogramm (WFP) spricht davon, dass die "Hungerkrise" ein neues Ausmaß an Verzweiflung angenommen habe.
Eine große Rolle spielen dabei Schüsse auf Verteilstellen - auch am Sonntag soll die israelische Armee auf eine Menschenmenge nahe eines WFP-Hilfskonvois aus 25 Lastwagen in Nord-Gaza geschossen haben.
21.07.2025 | 1:36 min
Laut der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei 67 Menschen getötet. Chefarzt Hassan Al-Shaer im Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt berichtet von katastrophalen Zuständen. "Es sind viel zu viele Verwundete und auch Tote", sagt er.
Die Lage ist katastrophal.
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Hassan Al-Shaer, Chefarzt im Al-Schifa-Krankenhaus
Israels Armee betonte, es seien lediglich Warnschüsse abgegeben worden, weil die Menge die Truppen bedroht habe. Die palästinensischen Opferzahlen nannte sie überhöht.
"Fakt ist: Seit die israelische Armee die Lebensmittelverteilung umgestellt hat auf diese amerikanisch-israelische Stiftung und nur noch ganz wenige Punkte überhaupt noch betreibt, mehren sich diese Fälle", berichtet ZDF-Korrespondent Luc Walpot. Es habe bereits mehrere Hundert Tote gegeben.
Mehr als 20 Staaten, darunter Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada, kritisierten Israels Vorgehen bei den Hilfslieferungen scharf. Dieses sei "gefährlich, schürt Instabilität und beraubt die Menschen im Gazastreifen ihrer Menschenwürde". Die Staaten forderten darüber hinaus ein sofortiges Kriegsende.
21.07.2025 | 2:27 min
Aber auch Israels Fluchtaufruf für Bewohner und Binnenflüchtlinge in der Stadt Deir al-Balah im Zentrum des umkämpften Gazastreifens sorgt für viel Kritik. Heute rückten palästinensischen Angaben zufolge erstmals Panzer in Teile der Stadt vor. Die Armee vermute dort letzte Hamas-Kämpfer und israelische Geiseln, sagt ZDF-Korrespondent Walpot.
Das UN-Nothilfebüro OCHA nannte den Aufruf einen "Massenvertreibungsbefehl" und sprach von einem "verheerenden Schlag" für die humanitären Bemühungen. Laut OCHA hielten sich zuletzt noch 60.000 bis zu 80.000 Menschen in dem Gebiet auf, viele in Zeltlagern.
Sie müssten jetzt ihre Behelfsunterkünfte räumen und Richtung Süden weiterwandern, berichtet Walpot. "Das könnte und ist ganz sicher auch Teil der Strategie Israels. Nämlich die Menschen nach und nach im Süden des Gazastreifens zu konzentrieren."
Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit auf unserer Themenseite zum Nahost-Konflikt und hier im Liveblog. Wenn Sie für die Bevölkerung im Gazastreifen spenden wollen, finden Sie hier Spendenkonten.
Was darüber hinaus wichtig ist
Merz' Gipfel: Bundeskanzler Friedrich Merz empfängt heute gemeinsam mit Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (beide CDU) und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) Spitzenvertreter der deutschen Wirtschaft im Kanzleramt. Der Gipfel hat das Ziel, Investorenvertrauen in Europas größte Volkswirtschaft zu stärken.
21.07.2025 | 3:04 min
Schon vorab gaben 61 Firmen die Gründung einer Initiative "Made for Germany" bekannt. Gemeinsam wollen sie bis 2028 631 Milliarden Euro am Standort Deutschland investieren. Allerdings umfasst die Summe auch bereits geplante Kapitalinvestitionen - unklar blieb zunächst, wie viel davon neue Zusagen sind.
21.07.2025 | 5:17 min
"Wenn sie so kommen, ist das sicherlich ein starker Impuls", sagte der Präsident der internationalen Wirtschaftshochschule ESMT Berlin, Jörg Rocholl, im ZDF-Morgenmagazin. Jedoch müssten die Ankündigungen auch wirklich umgesetzt werden.
Insgesamt seien die privaten Investitionen vom Umfang her deutlich größer. Das Zusammenspiel von mehr staatlichen und privaten Investitionen könne eine "Hebelwirkung" entfachen, betonte Rocholl. So sieht es auch unser Kollege Frank Bethmann: In seinem Artikel analysiert er, dass der Schlüssel zu mehr Wachstum bei den privaten Investitionen liegt.
Heftiger Regen und Unwettergefahr: Im Osten und Nordosten kann es heute ungemütlich werden: Der Deutsche Wetterdienst warnt vor heftigem Regen. Betroffen sind demnach Teile Sachsens, Brandenburgs, Mecklenburg-Vorpommerns sowie Berlin.
Quelle: ZDF
Für Gebiete zwischen Rostock und Stralsund rief der Wetterdienst sogar die höchste Warnstufe aus: Gewarnt wurde vor extrem ergiebigem Regen. Es könnten Regenmengen zwischen 80 und 140 Liter pro Quadratmeter fallen. In den anderen betroffenen Gebieten wird etwas weniger Niederschlag erwartet - jedoch könnten es auch dort bis zu 70 Liter pro Quadratmeter sein.
Tote und Verletzte nach russischen Angriffen: Auch nachdem Vorschlag des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für neue direkte Gespräche über eine Waffenruhe mit Moskau hat Russland seine massiven Luftangriffe auf Kiew in der Nacht fortgesetzt. Die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt meldete mindestens einen Toten. Mindestens acht weitere Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt.
Ukraine-Kontaktgruppe berät: Derweil hat die Ukraine-Kontaktgruppe heute erneut über Militärhilfen für Kiew im Abwehrkampf gegen Russland beraten. Eine Abstimmung der Hilfen für die Ukraine sei so "dringend wie eh und je", sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bei dem virtuellen Treffen. Das Land brauche fünf zusätzliche Patriot-Systeme, sagte er. Deutschland werde dazu beitragen, dass die Ukraine diese dringend benötigten Waffen so schnell wie möglich erhalte.
Heute ist es nochmal ruhig in der Schweiz, bevor es morgen mit dem Halbfinale zwischen TitelverteidigerEngland und Italien (21 Uhr im ZDF oder Livestream) in Genf weitergeht. Die deutschen Frauen sind am Mittwoch gegen Weltmeister Spanien dran (21 Uhr ARD und im Liveblog). Bundestrainer Wück muss erneut improvisieren, weil mehrere Spielerinnen verletzt oder gesperrt sind:
Bundestrainer Christian Wück hat immer betont, er brauche alle Spielerinnen für seine Titelmission. Vor dem EM-Halbfinale gegen Spanien bewahrheitet sich diese These.
von Frank Hellmann
mit Video
Im Liveblog zur Fußball-EM der Frauen halten wir Sie über aktuelle Entwicklungen auf Stand. Alle Spiele der UEFA Frauen-EM 2025 bieten wir in einer ausführlichen Zusammenfassung an. Dazu Livestreams, Partien in voller Länge, Interviews und Hintergründe zum DFB-Team und zum Turnier in der Schweiz.
Kamel Cammie hat viel hinter sich: Nachdem ein wütender Bauer in Pakistan ihr ein Vorderbein abgehackt hatte, kam das verängstigte Tier in ein Tierheim. Hier wurde es gepflegt und Vertrauen zu den Betreuern aufgebaut. Dann bekam das Kamel eine Prothese aus den USA. Nun kann sie wieder alleine laufen, wenn auch zu Anfang ganz langsam.
Quelle: ZDF/Instagram
Heute vor 75 Jahren ...
... stürzte ein kleiner Elefant aus der Schwebebahn in die Wupper. Eine schiefgelaufene Werbeaktion für den Wanderzirkus Althoff machte Wuppertal und Elefantendame Tuffi berühmt. Das Tier hatte während einer Fahrt Panik bekommen, brach durch die Außenwand des Waggons und stürzte zwölf Meter in die Tiefe. Sie überlebte fast unverletzt.
Eine Werbeaktion für einen Wanderzirkus endete am 21. Juli 1950 in einem Fiasko. Tuffi geriet bei der Fahrt mit der Schwebebahn in Panik und sprang in die Wupper und landete auf einer Sandbank. 21.07.2025 | 10:50 min
Zahl des Tages
Quelle: imago images
Das Paket kommt ramponiert an, der Brief zu spät: Noch nie haben sich Verbraucher so oft über die Deutsche Post und ihre Wettbewerber beschwert wie im ersten Halbjahr 2025. Wie die Bundesnetzagentur mitteilte, gingen bei ihr 22.981 Beschwerden zu Postdienstleistungen ein und damit 13,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Gesagt
ZDF-Korrespondentin Britta Spiekermann schreibt in ihrem Artikel "Tatsächlich (keine) Liebe" heute vom aktuellen Beziehungsstatus der schwarz-roten Koalition und konstatiert: Es ist kompliziert. Sie zitiert auch CSU-Chef Markus Söder zum ungelösten Richterstreit:
Mit dem Kopf durch die Wand zu gehen - da ist die Wand am Ende stärker.
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Markus Söder, CSU-Vorsitzender im Podcast "5-Minuten-Talk"
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Streaming-Tipps für den Feierabend
Wie lange kannst du den Schein noch wahren? In der gleichnamigen Dokureihe schaut Jasmina Neudecker hinter die Fassade von Alkoholabhängigkeit, Depression und Perfektionismus. (28 Minuten pro Folge)
21.07.2025 | 27:10 min
"Captain Iglo" gilt als Werbeikone. Dank ihm ist Iglo zur beliebtesten Marke im Tiefkühlfach geworden. Sebastian Lege zeigt, mit welchen Tricks Iglo unser Vertrauen gewonnen hat. (44 Minuten)
25.07.2025 | 44:00 min
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Katia Rathsfeld und das gesamte ZDFheute-Team
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